St. Gallus in Ladenburg

Wenn die Kirche zur Filmkulisse wird

"Lokale Helden" um Regisseur Uwe Bergmeier drehten in St. Gallus Jane-Elizabeth-Digby-Doku. Schauspieler der Theaterinitiative aus Ladenburg sind in tragenden Rollen.

29.04.2023 UPDATE: 29.04.2023 06:00 Uhr 2 Minuten, 9 Sekunden
Die Rahmengeschichte seines dritten historischen Weinheim-Filmes realisierte Uwe Bergmeier (l.) mit Susanne Beier und Rainer Buchinger in Ladenburg. Foto: Beckmann

Von Silke Beckmann

Ladenburg. Die Kirche St. Gallus als Drehort? Das geht! Hier entstand kürzlich die Rahmengeschichte zu "Jane Elizabeth Digby", der jüngsten Produktion der "Lokalen Helden". Und Susanne Beier wie auch Rainer Buchinger aus dem Ensemble der Theaterinitiative aus Ladenburg (TiL) hatten ihren großen Auftritt – sie als Schwiegermutter der Titelfigur, er als Pfarrer, der ihr die Beichte abnimmt.

Einige Stunden werde es dauern, bis die einzigen in Ladenburg gedrehten Szenen im Kasten sind, prognostiziert Regisseur und Autor Uwe Bergmeier, der hauptberuflich als Lehrer arbeitet und die "lokalen Helden" in Weinheim, ein Netzwerk aus Schauspielern, Historikern, Lehrern, Schülern und Interessierten, gegründet hat.

Ziel ist eine filmische Trilogie über Menschen, die im Schloss Weinheim gelebt haben, erklärt Bergmeier. Diese fuße auf den "Schlossgeschichten" des Weinheimer Journalisten Heinz Keller. Los ging es mit der ebenfalls von Susanne Beier verkörperten Kurfürstin Elisabeth Auguste, Gattin des Kurfürsten Karl Theodor. Während die erste historische Dokumentation die Zeit des 18. Jahrhunderts in Weinheim zeigte, führte die nachfolgende Produktion noch um einiges weiter zurück in die Vergangenheit. Denn darin ging es um Prinz Ottheinrich, der Mitte des 16. Jahrhunderts von Neuburg an der Donau in die Region Heidelberg/Weinheim kam und im Jahr 1559 als Fürst in Heidelberg starb.

Lady Jane wiederum lebte im 19. Jahrhundert. 1807 als Tochter eines berühmten Offiziers in England geboren, führte sie ein aufregendes Leben, hatte Affären und mehrere Ehen. 1833 heiratete sie Karl von Venningen, dem auch das Weinheimer Schloss gehörte. Ihre Schwiegermutter wollte von der Verbindung nichts wissen und intrigierte gegen Lady Jane, jene weltoffene Frau, die am Ende ihres Lebens neun Sprachen beherrschte.

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"Vom Inhalt her handelt es sich um eine Liebesgeschichte", erklärt Regisseur Bergmeier. Genau genommen um eine Dreiecksgeschichte – zwischen Lady Jane, verkörpert von der Mannheimer Studentin Hannah Metz, ihrem Ehemann, gespielt von TiL-Mitglied Matthias Langholz, und ihrem Geliebten, dem Griechen Theotoki (Lazaros Efremidis). Auch Heinz Wardenbach, der schon den Ottheinrich spielte, ist wieder mit von der Partie sowie Bernd Christensen, der kürzlich seinen Einstand bei der TiL gab und sich beim Ladenburger Kirchen-Dreh außerdem um den Ton kümmerte. Liebe habe viele Facetten, so der Filmemacher in Hinblick auf die Beicht-Szene, in der es um das Thema Schuld und Vergebung gehe. Er selbst sehe die Schwiegermutter nicht als "die Böse", sondern als einen Menschen, der vorausschauend war und zum Schutz ihres Kindes handelte.

Darüber hinaus "bemühen wir uns, einen Rahmen zu setzen, der auch einen historischen Kontext hat", so Bergmeier weiter und führt einerseits den Vormärz an wie auch die Erfindung der Dampfmaschine. Um das Wissen um Letztere zu vertiefen, war er mit seinen Schülern sogar im Mannheimer Technoseum. Überhaupt sei "die gesamte Schule mit an Bord", Schüler einer achten Klasse der Dietrich-Bonhoeffer-Schule in Weinheim agieren im Film als Komparsen, einige Eltern unterstützen das Projekt ehrenamtlich. Die Fertigstellung ist für das Jahresende geplant – die Premiere soll im Dezember stattfinden.

Auf rund 30 Mitglieder sind die "lokalen Helden" inzwischen angewachsen. Akteure der TiL waren von Anfang an involviert, Susanne Beier hat zudem auch viele organisatorische Aufgaben übernommen. "Ich bin total froh, dass ich Susanne habe", betont Uwe Bergmeier mit Blick auf die vielseitige Mimin, die auch schon in etlichen Fernsehproduktionen mitgewirkt hat. Und sie schwärmt von ihren "Helden"-Rollen: "Es ist einfach schön, in die Rolle dieser Figuren zu schlüpfen, die wirklich gelebt haben." Und was die aktuelle Kostümierung, dieses stattliche, ausladende Kleid, anbelangt, einen wahren Blickfang: "Man fühlt sich wirklich herrlich."

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