Spatenstich in St. Leon-Rot

Jugendzentrum soll im Oktober 2019 eröffnen

Lange, nicht immer einfache Planungsphase von acht Jahren - Kosten von 3,2 Millionen Euro

26.10.2018 UPDATE: 28.10.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 26 Sekunden

Mit dem Spatenstich wurde das Ende eines über zwölf Jahre währenden Provisoriums eingeläutet: Südlich von Harres und Hallenbad, nahe dem bisherigen Standort, entsteht für knapp 3,2 Millionen Euro das neue St. Leon-Roter Jugendzentrum. Foto: Lerche

St. Leon-Rot. (seb) Ein mehr als zwölf Jahre andauerndes Provisorium nähert sich seinem Ende: Mit dem offiziellen Spatenstich an der bereits recht tief ausgehobenen Baugrube hinter Harres und Hallenbad hat jetzt der Bau des neuen Jugendzentrums (Juz) der Gemeinde St. Leon-Rot begonnen.

Im Kreis von Vertretern der 20 Architektur-, Planungs- und Bauunternehmen, von Gemeinderäten und vor allem des Jugendzentrums-Teams drückte Bürgermeister Dr. Alexander Eger seine Freude darüber aus, dass es endlich losgeht. "Das ist sicher ein Höhepunkt, gerade für die Jugendlichen, nach dieser langen Vorgeschichte."

Denn gegenwärtig, so Eger, ist das Juz in den Räumen der Arbeiterwohlfahrt (AWO) im Alten Klärwerk untergebracht, in Betriebsgebäuden, die zwar "mit viel Eigenleistung" auf Vordermann gebracht und erweitert, aber nicht wirklich auf die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen zugeschnitten werden konnten. "Umso schöner, wie aktiv sich das Leben im Jugendzentrum entwickelt hat." Eger dankte hier dem Verein "Offene Jugendarbeit" für das große Engagement. Der Verein hat sich inzwischen aufgelöst: Die Gemeinde leitet das Juz nun in Eigenregie, konnte aber das "alte Team" großteils übernehmen und auch auf den Einsatz vieler der bisher schon aktiven Jugendlichen zählen.

Dass das Juz im Alten Klärwerk aber nach wie vor eine Übergangslösung ist, hat sich laut Eger gerade in diesem heißen Sommer gezeigt, als etwa unterm Dach unzumutbare Zustände herrschten. Auch deswegen wurde es dort zuletzt etwas ruhiger. Daher hoffe er, dass der Neubau dem Betrieb des Juz "einen neuen Schub" gebe, so Eger.

Es habe "ein paar Anläufe" gebraucht, erinnerte der Bürgermeister an intensive Diskussionsrunden. Die Jugendlichen und Betreuer, die im derzeitigen Juz aktiv sind, hätten sich "sehr engagiert an der Planung beteiligt". Schließlich "sollen die Jugendlichen sich in ihrem Jugendzentrum wohlfühlen". Mit ihren Anregungen hätten Verwaltung, Gemeinderat und Architekten ein inhaltliches Konzept und die räumliche Gestaltung des Neubaus erarbeitet. "Das nimmt jetzt sichtbare Gestalt an", freute sich Eger.

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Doch mehr als einmal musste teils massiv umgeplant werden, einmal, weil der Inklusionsgedanke intensiv diskutiert wurde - der Verein "Smile" hat sich inzwischen umorientiert, kooperiert weiter mit dem Juz, will aber keine Räume im Neubau nutzen. Zum andern natürlich wegen der stark ansteigenden Zuweisung von Flüchtlingen, durch die "alle Kapazitäten voll beansprucht waren".

200 Geflüchtete leben derzeit in der Gemeinde, so Eger, durch einen Neubau und Ankäufe oder Anmietungen gelang die Unterbringung, ohne auf Sporthallen oder ähnliche Notlösungen zurückzugreifen. Und trotz des immer noch "riesigen Investitionsvolumens" der Gemeinde - Eger wies unter anderem auf den Ausbau der Schulen in beiden Ortsteilen hin - war damit auch wieder möglich, sich dem Juz zu widmen.

"Das soll keine Konkurrenz zu den zahlreichen Angeboten unserer Vereine sein", betonte Eger, der sich für die "vielen Freizeitmöglichkeiten" dankbar zeigte. Das neue Juz verstehe sich wie das alte als Ergänzung, schließlich würden nicht alle Jugendlichen durch die Vereinsarbeit erreicht. Abschließend drückte der Bürgermeister allen am Neubau Beteiligten seinen Dank aus.

Auf die Herausforderungen während der doch recht langen Planungsphase, die 2010 mit ersten Entwürfen begann, blickte Ortsbaumeister Peter Dietz zurück. 2013 fiel die Standortwahl auf ein Grundstück nahe der Gemeindemitte und dem bisherigen Standort der Alten Kläranlage. Erst im letzten halben Jahr wurden die Entwürfe konkret und erste Arbeiten ausgeschrieben. Leider sei auch St. Leon-Rot "keine Insel der Glückseligkeit", man spüre die boomende Baukonjunktur an vollen Auftragsbüchern, damit weniger Bietern und insbesondere enorm gestiegenen Preisen.

Im Zug der Planungen "flog aller Luxus raus", so Dietz, Größe und Funktionalität der Räume aber wurden bewahrt. 4200 Kubikmeter hat das umbaute Volumen, die gesamte Nutzfläche beträgt 951 Quadratmeter. Die Kostenberechnung (brutto) für den gesamten Neubau beläuft sich auf fast 3,2 Millionen Euro, so Dietz, nach aktuellem Stand der verschiedenen Submissionen wurden bereits rund 2,5 Millionen Euro investiert, noch wurden aber nicht alle Gewerke in Auftrag gegeben. Die Juz-Eröffnung ist für Oktober 2019 geplant.

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