Wiesloch vertreibt nicht nur den Winter
Trotz Hitze viel Andrang: Bunte Kostüme und leuchtende Augen gab es beim Sommertagszug.

Von Hans-Dieter Siegfried
Wiesloch. Das Thermometer kratzte an der 30-Grad-Marke, als der Sommertagszug in Wiesloch nach zwei Jahren Corona-Pause wieder auf Tour ging. Obwohl es beim Anzünden des Winterbutzens – dem Symbol für die kalte Jahreszeit – gefühlt noch wärmer wurde, herrschte ein unglaublicher Besucheransturm. Auch die Knirpse der beiden innerstädtischen Grundschulen (Maria-Sibylla-Merian- und Schillerschule) konnten es kaum erwarten, mit ihrem bunten Zug in die Innenstadt aufzubrechen. Mit dabei war auch eine Abordnung des Kindergartens "Pusteblume".
In bunten, fröhlichen Formationen hatten sich die Kinder in der Schillerstraße aufgestellt, um dann unter Regie des Kurpfälzischen Fanfarenzugs loszulaufen. Kostüme in verschiedenen Variationen, lustige Stirnbänder, Maikäfer und Sonnenblumen prägten das farbenfrohe Bild. Eltern, Omas und Opas, Geschwister und Freunde säumten den Wegesrand. Von der Polizei war für eine kurze Zeit die Heidelberger Straße gesperrt worden, um so einen gefahrlosen Verlauf gewährleisten zu können. Zur Sicherheit wurde der Zug noch von einem Fahrzeug des Deutschen Roten Kreuzes begleitet.
Nach der Rückkehr in den Schillerpark heizte Oberbürgermeister Dirk Elkemann die Stimmung weiter an. "Da wir in diesem Jahr relativ spät dran sind, vertreiben wir nicht nur den Winter, sondern auch den Frühling und Corona gleich mit", kündigte er unter großem Beifall an. Dann ging die Feier richtig los: Es wurde gesungen und getanzt, während Mitglieder der Jugendfeuerwehr Wiesloch, unterstützt von ihren älteren Kollegen, die letzten Vorbereitungen für das große Feuer trafen. Selbst ein Schlauch war ausgelegt worden, um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. Für den musikalischen Rahmen sorgte die Stadtkapelle Wiesloch unter Leitung von Dirigent Harald Weber. Bereits vor dem offiziellen Startschuss wurde als Einstimmung beschwingt aufgespielt, um dann später im Park die Gesangseinlagen des Publikums und der Kinder zu begleiten.
Im Schillerpark war der Bereich rund um den Winterbutzen großräumig abgesperrt worden, lediglich die Zugteilnehmer durften im gebührenden Abstand im Innenbereich Platz nehmen. Dahinter drängten sich die Besucherinnen und Besucher, viele hatten sich ein schattiges Plätzchen gesucht. Für alle war der Sommertagszug und die damit verbundene Vertreibung des Winters ein willkommener Anlass, mal wieder unbeschwert zu feiern.
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"Lange nicht mehr so viele Menschen hier im Schillerpark gesehen", freute sich die Mutter der siebenjährigen Elsa, die im Team der Schillerschule mit dabei war. Zuvor hatten die Kinder der beiden Schulen im Unterricht ihr buntes Outfit gebastelt. Mitmachen konnten auch jene Kinder, die nicht den beiden Schulen angehörten. Sie nahmen mit Rollern, manche gar mit dem Fahrrad teil. Schließlich zeigten verschiedene Tanzauftritte – vom Cha-Cha-Club oder der Garde der Karnevalsgesellschaft –, dass man auch bei Hitze Sportliches bieten kann. Vor allem, wenn es danach dem Winterbutzen an den Kragen geht.