Stolpersteine auch gegen den Willen der Eigentümer
Gemeinderat stimmte am Mittwoch einem entsprechenden Antrag zu - Weg frei für Verlegung 25 weiterer Gedenkplatten

26 goldene Quader wurden seit 2010 in Schriesheim verlegt, Ängste der Hauseigentümer vor Wertverlust oder Stigmatisierung haben sich nicht bewahrheitet. Jetzt soll auch der übrigen Schriesheimer Opfer des NS-Regimes gedacht werden. Foto: Kreutzer
Schriesheim. (fjm) Rein rechtlich war sie schon vorher keine Voraussetzung, ab jetzt wird auf die Zustimmung der Hausbesitzer auch de facto keine Rücksicht mehr genommen: Der Schriesheimer Gemeinderat votierte am Mittwochabend mit breiter Mehrheit (zwei Enthaltungen und vier Gegenstimmen) für die Möglichkeit, 25 weitere Stolpersteine zum Gedenken an Schriesheimer Opfer des Nationalsozialismus zu verlegen - auch gegen den Willen der Anwohner.
Den Antrag dazu hatte die "Initiativgruppe Stolpersteine für Schriesheim" bei der Stadtverwaltung gestellt. Die Begründung: Sieben Jahre nach dem Beschluss, Stolpersteine nur mit Zustimmung der Eigentümer zu verlegen, hätten sich die Ängste der Besitzer, der Wert ihrer Immobilien könnte dadurch sinken oder diese beschmiert werden, nicht bestätigt. Von diesem Argument ließ sich auch Bürgermeister Hansjörg Höfer überzeugen: "Diese Gedenkkultur muss ihren Abschluss finden."



