"Kein guter Standort, aber ein "alternativloser"
Der Ausschuss votierte mehrheitlich für Bau weiterer Wohncontainer auf dem Gelände "Am Linsenbühl". Die Grüne Liste stimmte geschlossen dagegen.

Von Max Rieser
Schriesheim. Immer wieder komme in Schriesheim die Frage auf: "Wo können Obdachlose untergebracht werden?", wie Bauamtsmitarbeiterin Beate Kreis im Verlauf der Sitzung des Ausschusses für Technik und Umwelt (ATU) am Montag sagte. Das Gelände "Am Linsenbühl", wo aktuell schon Containerunterkünfte für Obdachlose stehen, könnte noch weitere fassen. Aus diesem Grund hat die Verwaltung vor, an dieser Stelle zwei zusätzliche Container mit insgesamt vier Wohneinheiten zu bauen.
Da das Bauvorhaben im Geltungsbereich des Bebauungsplans "Sportzentrum" liegt und das Grundstück eigentlich für sportliche Zwecke vorgesehen ist, bat die Verwaltung das Gremium darum, dort Baurecht schaffen zu können – auch weil man in Zukunft mit weiterem Bedarf rechnet. Um dort bauen zu können, muss das Baufenster des schon bebauten Grundstücks überschritten werden.
Dort sollen dann eingeschossige Containerunterkünfte mit einer Länge von 24,2 und einer Breite von sechs Metern entstehen. Das Vorhaben ist sicherlich auch hinsichtlich der aus der Ukraine ankommenden Menschen zu sehen.
Bevor er den Antrag in die Diskussion gab, betonte Bürgermeister Christoph Oeldorf deshalb: "Wir hoffen weiter, dass es nie notwendig sein wird und wir die Geflüchteten weiterhin dezentral unterbringen können." Das Vorhaben sei nur eine Notlösung "für den Fall der Fälle." Christian Wolf (Grüne Liste) sagte: "Wir finden es gut, dass Herr Oeldorf anpackt, was schon lang gemacht werden sollte."
Auch interessant
Inhaltlich habe man allerdings Bedenken, gerade auch, weil aus der Ukraine vor allem Frauen mit Kindern ankämen, für die weder der Ort noch die Art der Unterbringung von Vorteil seien. Der Bürgermeister habe dieses Argument zwar mit seinem einleitenden Kommentar "relativiert", seine Fraktion sehe aber dennoch keine Notwendigkeit, hier zu erweitern: "Wenn wir etwas Neues für Geflüchtete und Obdachlose bauen, dann etwas anderes und an anderer Stelle."
Michael Mittelstädt (CDU) sagte: "Die Diskussion ist so alt wie die Flüchtlingsproblematik in Schriesheim selbst." Auch seine Fraktion würde gern andere Lösungen sehen, allerdings gebe es da aktuell keine Möglichkeit, weshalb es für den Notfall gut wäre, die von der Verwaltung vorgeschlagene Option zu eröffnen.
Bernd Hegmann (Freie Wähler) bezeichnete den Plan als "alternativlos" und stimmte Oeldorf zu, dass es das Beste wäre, die Geflüchteten weiter dezentral unterzubringen. Die Frage sei nur, ob es momentan überhaupt Firmen gibt, die derartige Container liefern, da die Betriebe wahrscheinlich sehr überlastet seien. Sebastian Cuny (SPD) fand ebenfalls, "dass es gut ist, dass dieses alte Problem angepackt wird". Die Möglichkeit, dort kurzfristig Platz für die Unterbringung von acht Menschen zu haben, wäre gut, "auch wenn wir dort eigentlich keinen weiteren Wohnraum wollen".
Wolfgang Renkenberger (FDP) stimmte dem Vorhaben ebenfalls zu und gab zu bedenken: "Es ist nicht gesagt, dass Frauen und Kinder dort hinkommen." Das Gremium stimmte dem Antrag mehrheitlich zu, die Fraktion der Grünen Liste stimmte geschlossen dagegen.