Schriesheim

Gemeinderat entscheidet über das Kompressorenhaus

Abriss oder Erhalt: Für Mittwoch wird eine spannende Debatte erwartet. Bisher hat sich die Kommunalpolitik kaum zu dem Thema geäußert.

22.05.2023 UPDATE: 22.05.2023 06:00 Uhr 2 Minuten, 47 Sekunden
Seit einem halben Jahr wird in Schriesheim diskutiert, ob die alte Schmiede und das Trafo-Haus des ehemaligen Steinbruchs – meist allgemein „Kompressorenhaus“ genannt – abgerissen oder erhalten werden sollen. Foto: Dorn

Von Micha Hörnle

Schriesheim. Am Kompressorenhaus scheiden sich die Geister: Die einen nervt die Debatte, weil sie finden, dass das seit über 50 Jahren leer stehende Gebäude abgerissen gehört. Die anderen finden, dass es als eines der wenigen Zeugnisse der 70-jährigen Schriesheimer Steinbruchgeschichte unbedingt erhalten bleiben muss. Am Mittwoch wird der Gemeinderat entscheiden (ab 18 Uhr, großer Sitzungssaal des Rathauses).

Bemerkenswert bei den Sitzungsunterlagen der Stadtverwaltung ist, dass sie keinen Beschlussvorschlag enthalten. Bürgermeister Christoph Oeldorf lässt also den Stadträten die Wahl. Das verwundert insofern, als dass die Stadt als Grundstückseigentümer keinerlei Bedenken hatte, als das Regierungspräsidium Karlsruhe im Sommer ankündigte, aus Gründen des Naturschutzes das Gebäude abreißen zu wollen (RNZ vom 3. November): Hier würden wilde Partys gefeiert, es wurde auch schon illegal Müll abgelagert. Dies stelle "eine erhebliche Störung für das Naturschutzgebiet Ölberg dar, in dem sich das Gebäude befindet", sagte eine Sprecherin des Regierungspräsidiums der RNZ. Es gab sogar schon einen festen Abrisstermin, der aber dann abgesagt wurde, weil das Landesamt für Denkmalpflege erst noch prüfen wollte, ob das Kompressorenhaus nicht doch ein schützenswertes Kulturgut ist – was die große Hoffnung der Abrissgegner war.

Nach kurzer Prüfung kam heraus, dass das Gebäude kein Denkmal ist (RNZ vom 25. November). Der Grund: Das Gebäude ist zu marode, zudem dokumentiere es kaum mehr den Steinbruchbetrieb: "Aufgrund der weitreichenden Reduktion sämtlicher baulichen Anlagen und des fortgeschrittenen Verfalls ist eine anschauliche Überlieferung des zwischen 1899 und 1967 betriebenen Porphyrwerks am Schriesheimer Ölberg nicht mehr gegeben. Diese wäre, wenigstens für Teilprozesse des Abbaus, notwendige Voraussetzung für die Aufnahme in das Verzeichnis der Bau- und Kunstdenkmale." Die Befürworter des Erhalts argumentieren mit dem Gegenteil: Gerade weil vom Steinbruch ja kaum mehr etwas übrig sei, sei dieses letzte Überbleibsel besonders erhaltenswert.

Inzwischen hatte sich auch eine Art Bürgerinitiative gegründet: Sigrid Fuhs hatte 200 Unterschriften in Papierform gesammelt, die sie am 23. November auf der Gemeinderatssitzung dem Bürgermeister übergab; ...

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