Schriesheim-Altenbach

Umzug der Verwaltung ist vorerst vom Tisch

Scharfe Kritik an Vorstoß von Ortsvorsteher Herbert Kraus - Grüne Liste hält evangelisches Gemeindehaus für möglicherweise ungeeignet

05.11.2019 UPDATE: 06.11.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 49 Sekunden

Für das evangelische Gemeindehaus in Altenbach steht ab 2022 weniger Geld zur Verfügung. Die Freien Wähler sehen dort eine Möglichkeit, barrierefreie Räume für die Stadtverwaltung anzumieten. Im Ortschaftsrat gab es für einen entsprechenden Vorstoß aber Kritik. Foto: Dorn

Von Nicoline Pilz

Schriesheim-Altenbach. Das ging gründlich schief: Nach scharfer Kritik vor allem vonseiten der Grünen Liste zog Altenbachs Ortsvorsteher Herbert Kraus seinen Vorschlag, die Verwaltungsstelle ins evangelische Gemeindehaus zu verlegen, am Montagabend in der Sitzung des Ortschaftsrats wieder zurück. Die Idee basierte auf einem Antrag der Altenbacher Liste/Freie Wähler (AL/FW).

Demnach sollten Räume im Gemeindehaus im notwendigen Umfang zum Betrieb der Verwaltungsstelle angemietet werden. Damit wäre der Verwaltungssitz endlich barrierefrei erreichbar und wieder in der Mitte des Ortes angesiedelt, wie Carsten Junghans (AL/FW) erläuterte. Kraus begrüßte den Antrag, betonte dessen Bedeutung und erklärte, er habe ihn "an sich gezogen", um ihn als einen gemeinsamen Antrag des Ortschaftsrates an den Gemeinderat beschließen zu lassen.

Vorwurf der Manipulation

Aus Sicht der Kirchengemeinde, die ab 2022 mit geringeren Zuschüssen für ihr nach dem neuen Gebäudekonzept der Badischen Landeskirche zu groß gewordenes Gemeindehaus klarkommen muss, sei das eine "gute und sichere Lösung", sagte Ortschaftsrätin Suzanne Epp (Grüne Liste). In einem Vier-Punkte-Papier legte sie jedoch dar, weshalb der Vorschlag des Ortsvorstehers aus ihrer Sicht "zum ungünstigen Zeitpunkt und überhastet" komme. Es sei keine Zeit gewesen, um das Vorhaben überhaupt diskutieren zu können. Kraus habe "politisch agiert und manipuliert" und die Kirchengemeinde falsch informiert. Kraus wies später "weite Teile" ihrer Vorhaltungen zurück. Diese entsprächen nicht den Tatsachen.

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Epp sagte auch, Kraus‘ "einsame Aktion" zerstöre das Interesse der Bürger, im gemeinsamen Workshop Lösungen unter anderem für die Nahversorgung zu finden. Völlig unklar sei, was so ein Umzug koste, was mit dem jetzigen Verwaltungsgebäude geschehe und ob das Gemeindehaus überhaupt geeignet sei. Dieses sei mitnichten barrierefrei, ein zweiter Fluchtweg aus dem Obergeschoss bestehe gar nicht, wäre aber bei einem Umzug zwingend erforderlich. Zudem hätte man dann zwei Gebäude, um die sich Altenbach kümmern müsse. "Wir sollten hierbleiben, und die Verwaltung sollte sich effizient um die Probleme kümmern", sagte sie. Karl Reidinger (CDU) erklärte, er sei über die Stellungnahme der Verwaltung verwundert und rate ebenfalls vom Umzug ab. Dadurch begebe man sich in ein abhängiges Mietverhältnis und könne den Saal im Gemeindehaus stets nur in Absprache mit der Kirchengemeinde nutzen.

Sinnvolle und kostengünstige Lösungen zu suchen, sei Aufgabe der Verwaltung, sagte Karin Malmberg-Weber (SPD). Doch Altenbach habe eine repräsentative Verwaltungsstelle: "Warum sollten wir das ändern?" Statt Geld für einen Umzug und Mieten zu investieren, sollte man diese Mittel eher in eine gute Aufzugslösung stecken.

Kraus erklärte letztlich, er habe den Antrag der AL/FW an sich gezogen, sehe aber nun, dass dies zu früh gewesen sei. "Ich ziehe den Antrag zurück", sagte er. Hans Beckenbach (Freie Wähler) schien über die ganze Debatte nicht ganz glücklich. Mit dem Antrag habe man im Prinzip die Finanzierbarkeit und Machbarkeit eines Umzuges erst einmal prüfen lassen wollen. "Die Realisierungsfrage steht ja so im Antrag."

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