Schönau

TSV fordert eine neue Sporthalle

Sportverein: "Wir benötigen mehr Hallenstunden" - Gemeinderat beriet dagegen hinter geschlossenen Türen über Sanierung

14.05.2019 UPDATE: 15.05.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 12 Sekunden

Bei einer Informationsveranstaltung erläuterten Vorstand und Abteilungsleiter ihr Anliegen. Foto: Alex

Von Thomas Seiler

Schönau. Eines brennt dem TSV auf den Nägeln: Der Schönauer Sportverein hat die 1000-Mitglieder-Marke längst geknackt und in den fünf Abteilungen herrscht Hochbetrieb - aber in der Schulsporthalle "Oberes Tal" tritt man sich angesichts dieses Booms immer mehr auf den Füßen herum. "Wir benötigen mehr Hallenstunden, selbst der Einsatz der Stadthalle deckt die derzeitige Kapazität nicht mehr ab", betonte der Vorsitzende Matthias Köpfer auf einer Informationsveranstaltung im TSV-Vereinsheim. Bei dieser schwor er die vielen Zuhörer darauf ein, sich für den Neubau einer Sporthalle einzusetzen, statt sich mit einer möglichen Sanierung der bestehenden Schulsporthalle abzufinden. Über Letzteres hatte nämlich der Gemeinderat in einer nichtöffentlichen Sitzung beraten.

Dies bestätigt auch Bürgermeister Marcus Zeitler auf Nachfrage der RNZ. "Seit einem Jahr sind Sanierung oder Neubau ein Thema bei uns", sagt er. Es gebe aber noch keinen entsprechenden Beschluss im Gemeinderat, was ebenfalls die am TSV-Infoabend anwesenden Gemeinderäte Annette Gärtner (SPD) und Markus Huhn (Freie Wähler) durchschimmern ließen. Dazu trat Manfred Hesse (CDU) für einen Masterplan ein und nannte die immensen Kosten, die die Stadt bereits in der Vergangenheit und Gegenwart in andere Projekte eingesetzt hatte.

Dass Zeitler eine Sanierung für günstiger hält, verhehlt er nicht. "Wenn Neubau, dann liegen wir finanziell brach", meint er. Das alles - und vor allen Dingen, wie die Sanierung mit eventuellen Erweiterungen hinsichtlich einer Tribüne oder eines Sanitärbereichs aussehen könnte - wollte er bei der Info-Veranstaltung zusammen mit dem Geschäftsführer des Gemeindeverwaltungsverbands Schönau, Werner Fischer, darlegen. "Aber das wurde vom Verwaltungsrat des Vereins nicht gewünscht", so der Rathauschef.

Rückendeckung für einen Neubau erhielt dagegen der Frontmann des Vereins. Bei der einige Tage später stattfindenden Jahreshauptversammlung ermächtigten die Mitglieder den Verwaltungsrat, "mit der Stadt Schönau zielgerichtet für einen Neubau der Sporthalle Oberes Tal zu verhandeln und hierfür einen Teil des Barvermögens des Hauptvereins sowie anteiliges Barvermögen der Abteilungen einzusetzen", so Köpfer gegenüber der RNZ. Wie viel das sein wird, ließ er offen. Aber bei der Veranstaltung hatte er von einem sechsstelligen Betrag gesprochen.

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Man hielt sich dabei aber an die Satzung des TSV. Denn für das genannte Vorgehen müsse "der Verwaltungsrat beschlussfähig sein" und die stimmberechtigten Mitglieder des Verwaltungsrats müssen dies "einstimmig beschließen". Kommt eine Einigung darüber nicht zustande, wovon Köpfer jedoch nicht ausgeht, müsse die Mitgliederversammlung erneut beschließen.

Schon allein die Angebotsvielfalt von Basketball, Ballschule, Leichtathletik für Kinder, Jugendliche und Aktive, Volleyball und Lauftreff über Seniorengymnastik, Herzsportgruppe, Sportabzeichen, Ausgleichsgymnastik, Walking, Nordic Walking, Ski, Skigymnastik, Tennis, Turnen, Kinderturnen, Freizeitsport Männer, Wandern, Frauengymnastik bis hin zu vier Offerten im Rahmen der Kooperation Schule-Verein rufe aus der Sicht Köpfers nach einer neuen Halle. Gerade der Sport für Ältere, den derzeit rund 300 Mitglieder über 60 Jahre wahrnehmen könnten, verlange danach.

Sowohl der Abteilungsleiter Basketball, Rafael Montalban, als auch sein Kollege von der Leichtathletik, Jürgen Koessler, plädierten für einen Neubau. Montalban zeigte hierzu als Beispiel aktuelle Pläne einer Dreifeldhalle, die 2018 mit 3,5 Millionen Euro veranschlagt wurden. In abgespeckter Form ließe sich dies aus seiner Sicht wahrscheinlich für rund drei Millionen Euro bewerkstelligen. Für Koessler bedeute eine Generalsanierung der 1973 gebauten und mehrfach sanierten Halle, das Grundkonzept zu erhalten. Ein Neubau biete dagegen "ganz neue Möglichkeiten" und der Verein könnte sich wie beim Sportheim zusätzlich mit Eigenleistung beteiligen. "Der Bedarf ist da", lautete daher sein dringender Appell, jetzt "Flagge für den Verein" zu zeigen.

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