Für Naturschutzgebiet "Brühlwegdüne" werden Lichtungen geschlagen
Wo Sandrasen entstehen soll, müssen Bäume fallen - Klimawandel hilft mit

Sandhausen. (heb) Projektkoordinator Jost Armbruster stellte die geplanten Maßnahmen zur schrittweisen Auflichtung für das frisch eingeweihte Naturschutzgebiet "Brühlwegdüne" vor. Der Bettelpfad teilt den lang gestreckten Dünenzug in zwei Teile.
Bis ins Jahr 2025 soll zunächst der nördliche Teil in einen lichten Steppen-Kiefernwald mit wenigen Sandrasenflächen umgewandelt werden. So sollen vom benachbarten Pferdstrieb Dünenbewohner wie die Blauflügelige Ödlandschrecke oder die sehr seltene Sand-Silberscharte einwandern können. Bis 2030 werden hier weitere Sandrasenflächen geschaffen. Erst danach wird das südliche Teilstück in Angriff genommen. Insgesamt sind für die Maßnahme 20 bis 25 Jahre veranschlagt.
Die entstehenden Lichtungen sollen jeweils einen Hektar nicht überschreiten. "In der ersten Testphase erproben wir jeweils auf kleinen Flächen, welchen Einfluss die unterschiedliche Bodenbeschaffenheit auf die Entwicklung hat", so Armbruster. Damit sich unerwünschte Pflanzen wie Kermesbeere, Robinie oder Brombeere nicht ausbreiten, soll der geöffnete Wald intensiv gepflegt werden, etwa durch Beweidung mit Ziegen und Eseln.
Im Schutzgebiet Pflege Schönau hat die Naturschutzbehörde schon einen Testlauf hinter sich. Hier wurde der Kiefernwald neben der bestehenden Sandrasenfläche zurückhaltend aufgelichtet. Trockenheit und Hitze halfen nach, sodass der gewünschte Zustand nun erreicht sei. Auch beim Brühlweg sind viele Kiefern in schlechtem Zustand, einige bereits abgestorben. Mit dieser Selektion arbeitet der Klimawandel beim Auflichten quasi mit. Die mächtigen Eichen an der östlichen abfallenden Dünenflanke könnten erhalten bleiben. Hier, wie auch im südlichen Zipfel, ist auf der Entwicklungskarte ein Buchen-Eichenwald verzeichnet. Geschont werden sollen auch Habitatbäume mit Quartiermöglichkeiten wie Spechtlöchern.
Das Gebiet wird eingezäunt – auch zum Schutz der Weidetiere. Der das Naturschutzgebiet querende Bettelpfad ist hiervon ausgenommen und kann weiter als öffentlicher Weg genutzt werden. Voraussichtlich wird es an seinen Enden jeweils ein Weidetor geben. Die Weidetiere sollen dazu beitragen, dass sich Samen und auch kleinere Insekten innerhalb der verschiedenen Dünengebiete verbreiten. Einen Biotopverbund erzeugen sollen 20 Meter breite Korridore zwischen den Schutzgebieten. Armbruster rechnet außerdem damit, dass wertvolle Samen im sandigen Boden schlummern und durch mehr Licht zum Leben erweckt werden könnten.



