Bündnis feierte den Anlass "76 Jahre Grundgesetz"
"Bündnis für Demokratie und Menschenrechte" klärt mit Info-Aktion auf.

Von Werner Popanda
Sandhausen. Das Grundgesetz, die Verfassung der Bundesrepublik Deutschland, hat am 23. Mai 76 Jahre Bestand. Daran erinnerte am Freitag eine Info-Aktion des "Bündnisses für Demokratie und Menschenrechte" auf dem Platz vor dem Rathaus.
An diesem Ort hatte im April des vergangenen Jahres die massive Störaktion eines sich als "Rechtskonservativen" Bezeichnenden für jede Menge Aufsehen gesorgt.
Bei dieser Kundgebung nannte sich der Veranstalter übrigens noch "Bündnis für Demokratie und Toleranz". Doch weil der Begriff Menschenrechte im Namen enthalten sein sollte, haben sich die Bündnisinitiatoren laut Ingrid Schmitt zu einer Umbenennung entschieden.
An den grundsätzlichen Anliegen des vor einem Jahr aus der Taufe gehobenen Bündnisses ändere dies nichts.
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Auf den Punkt bringt dies Andrea Hilbert, die ebenso wie Christa Lauterbach, Ingrid Schmitt, Madeleine Schneider und Tobias Klös auf dem Rathausvorplatz aktiv war. Hilbert sagte: "Wir möchten durch unser Tun die Demokratie verteidigen.
Wir möchten aufklären, dass wir in einem Land leben möchten, in dem wir sicher sein können und in dem wir frei leben können dank unseres Grundgesetzes." Folglich sollte auch dessen 76. Geburtstag gebührend begangen werden.
Und obgleich die bis 13 Uhr angesetzte Aktion noch nicht beendet war, konnte Andrea Hilbert schon um die Mittagszeit eine rundum positive Bilanz aufmachen. "Es ist gut gelaufen; wir haben mehrere gezielte Gespräche geführt, und wir konnten sogar auch neue Mitglieder gewinnen, die Interesse an unserer Arbeit und sich uns deshalb angeschlossen haben."
Ganz ähnlich fiel Ingrid Schmitts Fazit aus: "Wir haben gute Gespräche geführt, und auch die Aktion mit den Bändern läuft sehr gut an." Mit "Aktion mit den Bändern" meint Schmitt die jetzt angelaufene Bündnisaktion "Sandhausen ist bunt".
Sie besteht vor allem darin, dass im Sandhäuser Ortsbereich Flyer an alle Haushalte verteilt werden mit dem Aufruf, ein oder mehrere Bänder gut sichtbar etwa am Haus, am Balkon, im Vorgarten oder am Zaun anzubringen.
Auf diese Weise, ist dem Flyer zu entnehmen, sollen viele Menschen gemeinsam mit dem Bündnis Farbe bekennen, sich gegen Hass, Hetze und Ausgrenzung positionieren und für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte ebenso eintreten wie für eine offene, plurale und solidarische Gesellschaft.
Besonders freut sich Ingrid Schmitt darüber, dass auch die Schülermitverantwortung (SMV) des Friedrich-Ebert-Gymnasiums bei der Bunte-Bänder-Aktion mit von der Partie ist. "Wir sind für die Demokratie, wir sind froh, dass wir eine Demokratie haben, und wir wollen die Demokratie erhalten", erklärte Bündnis-Mitbegründerin Christa Lauterbach.
Viele nähmen dies als selbstverständlich hin, doch werde die Demokratie heute nach und nach unterwandert.
Danach gefragt, ob sie nach dem Vorfall vom April 2024 Angst hätten, verneinen sowohl Christa Lauterbach wie auch Andrea Hilbert. "Angst ist ein schwieriger Begleiter und ein schlechter Ratgeber. Man sollte keine Angst haben, sondern erst recht beflügelt sein beim Einstehen für die Demokratie", erklärte Hilbert.
Dass Polizeihauptkommissar Felix Gayer und Polizeioberkommissaranwärter Jakob Huber vom Polizeiposten Sandhausen regelmäßig am Info-Stand des Bündnisses vorbeischauten, begründete Gayer so: "Eigentlich ist es reine Routine, aber die bekannten Ereignisse spielen schon eine Rolle."