Region Wiesloch

Zwei von vier Gemeinden sind beim Glasfaser-Ausbau dabei

Malsch und Mühlhausen erreichen das Ziel an gewonnenen Neuverträgen.

22.12.2021 UPDATE: 23.12.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 27 Sekunden
Der Glasfaser-Ausbau in weiteren Gemeinden der Region kann wohl bald starten: Auch in Mühlhausen und Malsch wurden genügend neue Verträge abgeschlossen. Foto: Helmut und Jan A. Pfeifer

Von Tobias Törkott

Region. Schnelles Internet ist seit der verstärkten Einführung von Homeoffice gefragter denn je. Viele Menschen arbeiten daheim, rasante Verbindungen erleichtern das Arbeiten immens. Dass die Nachfrage der Menschen in der Region daran groß ist, zeigt die Nachfragebündelung der Deutschen Glasfaser. Das Unternehmen hatte bis Ende vergangener Woche im Verbund von Rauenberg, Dielheim, Malsch und Mühlhausen Klinken geputzt, um Verträge mit Kunden abzuschließen. Zwei Gemeinden haben das Mindestziel an Neu-Verträgen erreicht. Zwei weitere Gemeinden stehen kurz davor, heißt es vonseiten des Unternehmens.

Hintergrund

> Vom Prinzip her funktioniert der Glasfaser-Ausbau in jeder Gemeinde gleich: Am Ortseingang gibt es immer einen Übergabepunkt, der die Verbindung mit dem Backbone in Aglasterhausen bzw. Buchen schafft.

> Im sogenannten Multifunktionsgehäuse (MFG) werden die

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> Vom Prinzip her funktioniert der Glasfaser-Ausbau in jeder Gemeinde gleich: Am Ortseingang gibt es immer einen Übergabepunkt, der die Verbindung mit dem Backbone in Aglasterhausen bzw. Buchen schafft.

> Im sogenannten Multifunktionsgehäuse (MFG) werden die einzelnen Glasfaser-Stränge dann den jeweiligen Kunden in der Gemeinde zugeteilt.

> Vom MFG führen Hauptleitungen zu den einzelnen weißen Kabelverteiler-Kästen (KV), von wo aus die Stränge (jeder beinhaltet im Regelfall zwölf einzelne Glasfasern) in die Haushalte geführt werden. Über jeden KV können maximal 144 Haushalte angeschlossen werden.

> "Es darf nicht zu kalt sein, wenn die Glasfaser durch die Leerrohre eingeblasen wird", erklärt Anna-Maria Mack, Baukoordinatorin bei der BBV. "Denn Glasfaser ist sehr spröde."

> Deshalb müsse auch beim Spleißen im KV, also dem Verbinden der einzelnen Hausanschlüsse mit dem Hauptkabel, "sehr sorgfältig" gearbeitet werden.

> Beim Spleißen werden die Glasfasern in einem speziellen Gerät mithilfe extrem heißen Plasmas verbunden.

> "Wir kontrollieren auf einem Bildschirm unter starker Vergrößerung, dass die Fasern perfekt aufeinandertreffen. Mit dem bloßen Auge, den Händen würde das gar nicht funktionieren", sagt Anna-Maria Mack.

> Im Haus werden die Glasfasern in einen ONT (eine Art Buchse) geführt, von wo aus der Router (es empfiehlt sich ein Cat-6-Netzwerkkabel oder höher) angeschlossen werden kann.

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Meist ist von 40 Prozent der angefragten Haushalte die Rede, die einen neuen Vertrag abschließen sollen. Doch bereits in den Nachbargemeinden, wie beispielsweise St. Leon-Rot, reichte eine geringere Anzahl aus. Die RNZ hat bei den Gemeinden und bei der Deutschen Glasfaser nachgefragt:

> Malsch: Die kleinste Gemeinde im Verbund ist die mit der höchsten Nachfrage. Mehr als 40 Prozent der Menschen aus Malsch wollen einen Glasfaser-Anschluss, die Arbeiten sollen bereits im Jahr 2022 beendet sein. Bürgermeisterin Sibylle Würfel nennt als Grund für die hohe Quote die vielen Menschen im Homeoffice oder die Schülerinnen und Schüler, die daheim unterrichtet wurden. "Die Leute werden das gemerkt haben, dass Kupfer nicht ausreicht", so Würfel. Und sie findet noch ein Argument für die hohe Zahl: "Vielleicht haben einige gesagt, dass sie sich anschließen, um die 40 Prozent zu erreichen", so Würfel und spricht damit den "guten Zusammenhalt" im Ort an.

> Mühlhausen: Bürgermeister Jens Spanberger überbrachte die gute Nachricht persönlich per E-Mail. Das "Go" für die Bauphase für Mühlhausen mit seinen Ortsteilen Rettigheim und Tairnbach sei erteilt worden, so der Mühlhausener Gemeindechef. Dies bedeute, dass sich die Gemeinde Mühlhausen nach Bauende zu den modernsten Kommunen in Deutschland zählen dürfe, so Spanberger. "Auch die öffentlichen Einrichtungen der Gemeinde werden davon profitieren und zeitnah über einen Gigabit-schnellen Internetanschluss verfügen."

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Mühlhausen hatte vor Ablauf der Frist Ende vergangener Woche zwar nur etwa 38 Prozent an Nachfrage, dennoch standen auch hier noch Termine aus, so Glasfaser-Projektleiter Mark Romeikat. Dazu gebe es auch noch Verträge, die noch nicht vom System erfasst seien. "Wir sind da sehr zuversichtlich", erklärt Romeikat.

> Dielheim und Rauenberg: Die Gemeinden Dielheim und Rauenberg haben noch nicht die 40-Prozent-Nachfrage erreicht. Hier soll das Ziel aber – in beiden Ortschaften – nicht mehr weit entfernt sein, teilt die Glasfaser der RNZ mit. "Es sieht gut aus", so Romeikat. Es würden nur noch etwa 50 neue Verträge fehlen. "Wir schauen, dass wir diese noch einholen", so Romeikat. Man sei optimistisch, dieses Ziel zu erreichen. Teilweise würden noch Termine mit potenziellen Kundinnen und Kunden ausstehen. Dielheims Bürgermeister Thomas Glasbrenner erklärt: "Der Vertriebszeitraum wurde um eine kurze Zeitspanne verlängert und läuft in Dielheim noch bis 29. Dezember." Man sei zuversichtlich.

Wie viel Prozent der Haushalte bereits einen Vertrag abgeschlossen haben, ist auf der Homepage der Glasfaser nicht mehr ersichtlich. Dort leuchtet derzeit der Status "In Prüfung" auf. Romeikat sagt, dass nur wenige Prozentpunkte gefehlt hätten. Rauenberg sei leicht hinter Dielheim gelegen. Im Dielheimer Oberhof ist das Ergebnis der Nachfragebündelung übrigens ebenfalls sehr gut. Fast alle angefragten Haushalte haben das Angebot der Glasfaser angenommen. Zu Beginn der Nachfragebündelung tauchte der Ortsteil nicht in der Planung des Unternehmens auf. Dies geschah erst auf Bitten der Verwaltung.

> St. Leon-Rot: Hier geht es schon einen Schritt weiter, wie Bauamtsleiter Werner Kleiber informierte. Zwar befinde man sich derzeit noch in der Planungsphase, aber rund um Ostern sollen die Arbeiten beginnen und zwischen 15 und 18 Monaten andauern, schätzt Kleiber. "Wenn sie dann loslegen, wird es auf den Straßen richtig kläppern."

> Ausbau: Wann der Ausbau in den vier Gemeinden starten kann, ist noch nicht bekannt. Nach der erfolgreichen Nachfragebündelung beginnt die etwa dreimonatige Planungsphase. In dieser wird geprüft, wo und wie die Leitungen verlegt werden. "Danach beginnt die Bauphase", so Romeikat. Anfang des neuen Jahres werden mit den Gemeinden die weiteren Schritte besprochen.

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