Gymnasien planen Alternative zum herkömmlichen Abi-Ball
"Das ist alles limitiert, aber besser als nichts"- Die Absolventen wollen nicht auf eine Feier verzichten

Von Sophia Stoye
Rund um Wiesloch/Walldorf. So gut wie kein Abschlussball kann dieses Jahr wie gewohnt stattfinden, kreative Alternativen sind aber schon in einigen Schulen geplant. Die RNZ hat sich an den Gymnasien der Region umgehört.
"Bei uns haben jetzt die Klassenlehrer die Planung aufgrund der unterschiedlichsten Vorschriften – die wir nicht alle kennen – übernommen", berichtet Evelyn Pfeiffer, Abiturientin an der Luise-Otto-Peters-Schule. Geplant sei eine kleine Feier diesen Samstag, bei der jeder der 44 Abiturienten zwei Begleitpersonen mitnehmen dürfe. Außerdem soll es auch Snacks wie Laugengebäck zu essen geben – das große Essensbüfett muss allerdings ausfallen. Wie beim klassischen Abiball auch, wird die Feier in einen offiziellen und inoffiziellen Teil aufgeteilt, neben der Zeugnisübergabe werden die Geschenke an die Lehrer übergeben und eine Foto-Diashow präsentiert.
Da viele Schülerinnen und Schüler der Stufe direkt nach dem Abitur weg sind, weil sie beispielsweise zur Bundeswehr gehen, soll die Ersatzfeier erst im Sommer 2021 stattfinden. "Dann hat man sich auch bisschen was zu erzählen", schmunzelt Pfeiffer. Aber zumindest finanziell sei das kein großer Verlust für den diesjährigen Jahrgang, denn bisher wurde nur der Harres in St. Leon-Rot als Austragungsort fest gebucht. Weil aber das St. Leon-Roter Veranstaltungszentrum den Corona-Kriterien nicht gerecht werden würde, wird die Abschlussfeier in einer Nußlocher Hütte stattfinden.
Für die Stufe des Löwenrot-Gymnasiums in St. Leon-Rot scheint der Platz im Harres auszureichen, denn dort wird die diesjährige Abifeier – wie anfangs auch geplant – trotz Corona stattfinden können. An Tischen mit je zwei Familien, insgesamt aber nur sechs Leuten, können hier die Eltern den Abschluss ihrer Kinder miterleben. Zwar darf weder gesungen noch getanzt werden, dafür wird eine Schülerin einen Poetry Slam aufführen. Weil der Ersatz-Abiball nur zwei Stunden gehen darf, wird es nur kleine Häppchen zu essen geben. "Die Resonanz über diese Alternative ist sehr positiv. Die meisten freuen sich einfach, dass zwei Begleitpersonen mitkommen dürfen", meint Abiturientin Emma Pukallus.
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Am Leibniz-Gymnasium in Östringen hingegen haben sich die diesjährigen Abiturienten dazu entschlossen, den Abiball auf alle sechs Mathe-Kurse zu verteilen. "Die Zeugnisvergabe wird für jeden Tutorenkurs einzeln stattfinden, damit auch die Eltern dabei sein können", erklärt Lina Kirchner, Schülersprecherin in Östringen. Denn von jedem Schüler dürfen zwei Personen aus demselben Haushalt an der Veranstaltung diesen Donnerstag teilnehmen, nach zwei Stunden wird dann der Kurs gewechselt.
Somit wird der offizielle Teil einer Abiturentlassfeier, die Zeugnisvergabe, von der Schulleitung an zwei Tagen insgesamt sechs Mal durchgeführt. Eine Viertelstunde der vorgegebenen Zeit darf jeder Kurs selbst gestalten, danach muss alles gesäubert werden, bevor der nächste Kurs seine Zeugnisse bekommt. "Das war für uns die beste Lösung. Das Persönliche war uns wichtig", so Kirchner weiter. Ihr Kurs möchte in der Viertelstunde wahrscheinlich eine kurze Diashow mit Bildern aus der gemeinsamen Studienfahrt präsentieren, musikalische Beiträge sollen auch miteingebaut werden.
Eine private Feier unter den Abiturienten wurde auf unbestimmte Zeit verschoben. "Es ist schon sehr traurig. Wir haben es ja in den letzten Jahren bei den anderen Abiturienten mitbekommen: Normalerweise ist das eine riesen Veranstaltung mit Reden und Preisverleihungen, jetzt waren schon viele enttäuscht", sagt Kirchner und führt aus: "Aber inzwischen haben sich viele mit dieser Alternative abgefunden."
Auch das Gymnasium Walldorf hat sich eine Alternative überlegt: Statt großer Feier werden die Zeugnisse innerhalb der Stufe übergeben, die Eltern müssen zuhause bleiben. "Damit sie trotzdem irgendwie dabei sein können, haben wir einen Livestream eingerichtet, über den die Eltern die Zeugnisvergabe mitverfolgen können", erklärt Abiturient Kilian Speder. Statt dass jeder Tutorenkurs gemeinsam auf die Bühne der Astoria-Halle geht, werden am Ende je drei Abiturienten mit Maske nach vorne laufen und dort ihre Zeugnisse samt Preise entgegennehmen.
"Leider werden auch nur der Schulleiter und unsere Tutoren anwesend sein, die Lehrer der restlichen Hauptfächer müssen zuhause bleiben", so der Abiturient. Außerdem gebe es keinen Sektempfang und auch kein Essen. "Das ist alles sehr limitiert, aber besser als überhaupt nichts und sein Zeugnis dann im Büro abzuholen", resümiert Speder.