So werden Sie den ausgedienten Weihnachtsbaum los
Da die traditionellen Sammelaktionen diesmal coronabedingt ausfallen, bleiben wenige Alternativen. Ausgediente Bäume können angeliefert werden. Viele Gemeinden bieten Sonderöffnungszeiten an.

Von Hans-Dieter Siegfried
Region Wiesloch. Wohin mit dem Weihnachtsbaum nach den Feiertagen? Da die Jugendfeuerwehren in der Gesamtstadt Wiesloch coronabedingt diesmal nicht auf ihre traditionelle "Einsammeltour" im Januar gehen werden, müssen andere Möglichkeiten gesucht werden – und dies könnte schwierig werden.
"Nein, wir bieten keinen kostenlosen Abholservice an", so die Stellungnahme seitens der Abfallverwertungsgesellschaft AVR. Man kann, nach telefonischer Voranmeldung, die dann ausgedienten Bäumchen durchaus direkt vor der Haustür abholen lassen, dies kostet jedoch Geld. "Wir behandeln einen solchen Service dann wie Grünschnitt", wurde mitgeteilt. Ein Kubikmeter kostet 9 Euro, für zwei müssen 16 Euro bezahlt werden. Der Grünschnitt kann übrigens, losgelöst von einem Zeitfenster, über das gesamte Jahr hinweg angemeldet werden.
Die Alternative ist, den Weihnachtsbaum direkt bei der AVR abzuliefern, das kostet dann wiederum nichts. Jedoch muss jeglicher Schmuck entfernt werden, sinnvoll ist es zudem, den Baum zu zerkleinern und in einem Kunststoffsack zu transportieren, der dann wieder mitgenommen werden muss. Die Bäume werden später geschreddert und ebenso wie andere Biomasse in einem Heizwerk verarbeitet.
Da es für die Annahme der Bäume kein festgelegtes Zeitfenster gibt, sollte man vielleicht nicht gleich in den ersten Januartagen bei der AVR vorstellig werden, um so unnötige Wartezeiten zu vermeiden. Geöffnet ist die Anlage in den Bruchwiesen in Wiesloch jeweils montags bis freitags von 13 bis 17 Uhr, an den Samstagen von 8 bis 12 Uhr, und an Silvester, Donnerstag, 31. Dezember, ausnahmsweise in der Zeit von 8 bis 12 Uhr.
Es gibt kaum Möglichkeiten, den Weihnachtsbaum anderswo loszuwerden, auch nicht an den Verkaufsstellen. "Wir haben geschlossen, verkaufen allerdings bei uns auf dem Freigelände Bäume, die wir jedoch nicht zurücknehmen", so die Information vom Florapark Wagner. Auch bei den Hofläden ist man auf eine Rücknahme nicht vorbereitet. "Das haben wir nicht eingeplant, das ist aus logistischen Gründen für uns nicht machbar", war beim Obsthof Gefäller in Baiertal zu erfahren. Auch Baumärkte sind bis mindestens 10. Januar geschlossen und können nichts zurücknehmen.
In den meisten Gemeinden rund um Wiesloch wurden die Christbaumsammlungen abgesagt, die traditionell beispielsweise von Jugendfeuerwehren oder Gruppen der evangelischen oder katholischen Gemeindejugend durchgeführt wurden. Den Hintergrund bilden wenig überraschend die Corona-Pandemie und die verschärften Maßnahmen zur Eindämmung des Infektionsgeschehens.
Die Gemeindeverwaltungen weisen zum einen darauf hin, dass die Abfallverwertungsgesellschaft AVR in Wiesloch Weihnachtsbäume ähnlich wie Grünschnitt kostenlos entgegennimmt (siehe Artikel oben). Einige Gemeinden haben sich aber zudem um bürgerfreundliche Lösungen bemüht.
In St. Leon-Rot kann man den Christbaum selbst entsorgen, auf dem Häckselplatz nämlich, der am 15. und 16. Januar Sonderöffnungszeiten anbietet. Folgende Öffnungszeiten sind damit im Januar geplant:
Freitag, 8. Januar 2021, von 14 bis 17 Uhr
Samstag, 9. Januar 2021, 9 bis 15 Uhr
Freitag, 15. Januar 2021, 14 bis 17 Uhr
Samstag, 16. Januar 2021, 9 bis 15 Uhr
Freitag, 22. Januar 2021, 14 bis 17 Uhr
Samstag, 23. Januar 2021, 9 bis 15 Uhr
Die Gemeinde weist aufgrund der aktuellen Situation darauf hin, dass die Einfahrt nur für einzelne PKW mit einer Person möglich ist. Für wartende Fahrerinnen und Fahrer ist das Aussteigen aus den PKW untersagt. Bürgermeister Alexander Eger ermutigt die Bürgerinnen und Bürger, sich mit ihren Nachbarn zusammenzutun. Anstatt den nadelnden Alt-Baum ins eigene Auto zu laden, könne man ja mit jemandem zusammenarbeiten, der einen Anhänger hat. Die Jugendfeuerwehr St. Leon, die eigentlich gerne die Christbäume eingesammelt hätte, erklärt auf ihrer Homepage, dass man kleinere Bäume auch selbst zerschneiden und über die braune Bioenergietonne entsorgen könne.
Nachdem auch in Dielheim die Christbaumsammlung, die für den 9. Januar geplant war, abgesagt wurde, wird die Gemeinde den Reisigplatz eigens öffnen: nämlich ebenfalls am Samstag, 9. Januar, in der Zeit von 10 bis 15 Uhr. Der Reisigplatz befindet sich im Gewerbegebiet, Daimlerstraße 12. Die Abgabe ist gebührenpflichtig, pro Kubikmeter wird ein Euro erhoben.
In Rauenberg bieten die Jugendfeuerwehren Malschenberg und Rotenberg sowie die KJG Rauenberg statt der Christbaumsammlung einen anderen Service an. Nach Rücksprache mit der Stadtverwaltung helfen die Aktiven am Freitag, 8. Januar, 13 bis 16 Uhr, und Samstag, 9. Januar, 9 bis 16 Uhr bei der Entsorgung: Sie sind dann auf dem Häckselplatz bei der St.-Anna-Kapelle, am Rauenberger Ortsausgang Richtung Malschenberg, links.
Die Helferinnen und Helfer aus den drei Stadtteilen gehen bei der Christbaum-Anlieferung zur Hand. Sie weisen dabei darauf hin, dass zu diesen Sonderöffnungszeiten ausschließlich abgeschmückte Christbäume angenommen werden können, kein Grünschnitt oder sonstige für den Häckselplatz gedachten Abfälle. Die Anfahrt sollte bei größerem Verkehrsaufkommen am besten über den Feldweg an der alten Kelterhalle, parallel zur Kreisstraße, erfolgen, teilen die Aktiven mit: Der Verkehr auf der Kreisstraße dürfe dabei nämlich nicht behindert werden. An der Ausfahrt des Häckselplatzes befindet sich eine Spendenkasse: Die Einnahmen werden für die Jugendarbeit der drei Organisationen verwendet.
In Mühlhausen haben die Jugendfeuerwehren der drei Ortsteile ihre Christbaumsammelaktion "schweren Herzens" absagen müssen. Laut einer Mitteilung haben aber die Häckselplätze in Mühlhausen und Rettigheim geöffnet. Grünschnitt und nun auch ausgediente Weihnachtsbäume können dort üblicherweise freitags, 15 bis 17 Uhr, und samstags, 10 bis 14 Uhr, abgegeben werden, das nächste Mal aber erst am 8. und 9. Januar.
Die Stadt Walldorf teilt mit, dass der städtische Schnittgut- und Recyclingplatz an der Rennbahnstraße bis auf Weiteres geöffnet bleibt: mittwochs von 15 bis 17 Uhr und samstags von 9 bis 13 Uhr. Aufgrund der aktuell hohen Corona-Infektionszahlen bittet die Stadt laut einer Mitteilung aber darum, die Abgabe von Grünschnitt und der anderen erlaubten Abfallarten möglichst auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. Am besten beschränkt man sich also zunächst auf die Weihnachtsbäume.
Alle Städte und Gemeinden weisen auf die Corona-Maßnahmen hin: Es sei dringend erforderlich, auch im Freien auf Schnittgut- oder anderen öffentlichen Plätzen, auf die Abstands- und Hygieneregeln zu achten. Zum Schutz der Helferinnen und Helfer vor Ort sollte eine Mund-Nasen-Bedeckung getragen werden.
Den Anweisungen des Personals müsse Folge geleistet werden, heißt es in den Mitteilungen weiter. Wer seinen Christbaum abgeliefert hat, wird gebeten, den Platz zügig wieder zu verlassen. Vor Ort wird festgelegt, wie viele Autos gleichzeitig einfahren dürfen.



