Was wird aus der interkommunalen Zusammenarbeit?
Nach der Abwahl von Hirschhorns Bürgermeister Rainer Sens könnte diese wieder ins Stocken kommen

Symbolbild: dpa-Archiv
Neckarsteinach/Hirschhorn. (cm) Wie geht es weiter mit der interkommunalen Zusammenarbeit zwischen Neckarsteinach und Hirschhorn? Nachdem die Hirschhorner am letzten Sonntag ihren Bürgermeister Rainer Sens abgewählt haben, ist diese Frage noch offener als sie es ohnehin schon vorher lange war.
Zur Erinnerung: Die Stadtverordneten beider Städte im hessischen Neckartal hatten im letzten Oktober bei einer gemeinsamen Sitzung in Hirschhorn beschlossen, die Zusammenarbeit zu intensivieren, nachdem diese im Jahr 2011 völlig zum Erliegen gekommen war. Doch nun fehlt auf einer Seite mehrere Monate lang ein Bürgermeister - und der neue Rathauschef muss sich erst wieder einarbeiten und hat womöglich eine andere Haltung. Es besteht die Gefahr, dass die interkommunale Zusammenarbeit stagniert oder gar Rückschritte macht.
"Ich würde mir wünschen und bin bereit dazu, wie bisher weiterzumachen", sagt Neckarsteinachs Bürgermeister Herold Pfeifer gegenüber der Rhein-Neckar-Zeitung. "Ich bin ein Verfechter und Befürworter der interkommunalen Zusammenarbeit." Jetzt müsse man aber schauen, wie es weitergeht, und das Thema auch in den Gremien diskutieren, so Pfeifer weiter. "Wir können die Auswirkungen noch nicht abschätzen."
Der Neckarsteinacher Rathauschef bedauert die Situation in der Nachbarstadt, wie er sagt. "Ich wünsche mir, dass Hirschhorn gestärkt aus der Situation hervorgeht und dass wir im hessischen Neckartal den gemeinsamen Weg weitergehen." Bei der Kreistagssitzung Anfang der Woche sei er ständig auf das Thema angesprochen worden, erzählt Pfeifer. "Keiner konnte verstehen, wie es so weit kommen konnte." Dafür habe er auch keine Antwort, so Pfeifer.
Zur Erinnerung: Der 54-jährige Sens wurde am Sonntag von den Bürgern abgewählt. Die CDU und "Profil Hirschhorn" hatten dieses Abwahlverfahren angestrengt. Der Vorwurf: Sens habe die Stadtverordneten nicht genügend informiert und eigenmächtig gehandelt. Das Fass zum Überlaufen brachte schließlich der Windpark "Greiner Eck" beim Neckarsteinacher Ortsteil Grein.
Bei diesem Thema soll Sens eine abweichende Stellungnahme gegenüber dem Regierungspräsidium in Darmstadt abgegeben haben. Das Parlament hatte vor negativen Folgen des Windparks für das Hirschhorner Stadtbild gewarnt. Sens habe sich nicht daran gehalten und seinerseits eine Windpark-freundliche Erklärung abgegeben. Der Ex-Bürgermeister sieht sich derweil als Opfer einer "Schmutzkampagne".
Eines ist jedoch klar: Herold Pfeifer, der schon einmal öffentlich mit einer Fusion der beiden Städte geliebäugelt hat, wird die Situation nicht "nutzen" und sich auch in Hirschhorn als Bürgermeister bewerben. Denn die Möglichkeit, Bürgermeister von zwei Kommunen zu sein, gebe es - anders als in Baden-Württemberg - in Hessen nicht. "Das haben wir schon geprüft", sagt Pfeifer augenzwinkernd.



