Region Heidelberg

Was passiert mit den Pfarrern in der Zukunft der Pfarreien?

Die Strukturreform der Katholischen Kirche lässt die künftige Rolle neben dem Leitenden Pfarrer bisher offen. Aber es soll noch in diesem Jahr Klarheit geben.

28.03.2024 UPDATE: 29.03.2024 04:00 Uhr 2 Minuten, 35 Sekunden
Welche Aufgaben nehmen Johannes Brandt (v.l.), Ronny Baier, Joachim Maier und Arul Lourdu in den neuen katholischen Großgemeinden ab 2026 wahr? Foto: dpa

Von Felix Hüll

Region Heidelberg. Noch ist offen, wie sich in den sich neu bildenden katholischen Pfarreien ab 2026 die Aufgaben zwischen dem Leitenden Priester und den verbliebenen Amtsbrüdern verteilen. Manche Priester stehen gar vor einem Ortswechsel, aber auch in diesen Fragen dauert der Übergangsprozess an. Für eindeutige Aussagen ist es zu früh.

"Ich gehe davon aus, dass sich das früher vollzieht und damit auch mein Weggang", erklärt Pfarrer Johannes Brandt, der Leiter der Stadtkirche Heidelberg. Zu deren zwölf Teilgemeinden zählt auch St. Joseph Eppelheim.

Wenn in der ganzen Erzdiözese Freiburg 2026 aus 1056 Pfarreien in bislang 224 Seelsorgeeinheiten nur noch 36 Großpfarreien werden, wird aus der Stadtkirche Heidelberg die Pfarrei Heilig Geist Heidelberg mit Leitendem Pfarrer Marius Fletschinger. Als Besonderheit in der gesamten Erzdiözese hat die Stadtkirche Heidelberg bereits vor neun Jahren den Zusammenschluss vollzogen, der jetzt im gesamten Bistum erfolgt.

Johannes Brandt. Foto: Hüll

Bereits seit 2015 gibt es schon heute für Eppelheim nur einen Pfarrgemeinderat, Stiftungsrat und ein Seelsorgeteam eben der Stadtkirche mit dem bisherigen Leiter Brandt. "Ich war jetzt seit fast 16 Jahren hier tätig, da scheint es sinnvoll, dass der Vorgänger nicht in der gleichen Pfarrei bleibt", erklärt Pfarrer Brandt, warum er dem Erzbischof angeboten hat, dass er beim jetzt anstehenden Auswahlverfahren für die Stellvertretenden Leitungsposten in den neuen Pfarreien zur Verfügung stehe.

Brandt würde allerdings gern in der Metropolregion bleiben. Was das Verfahren für ihn mit sich bringt, werde man sehen. Erst kürzlich wurde Brandt zusätzlich zum Dekan des Dekanats Heidelberg-Weinheim ernannt – bis 31. Dezember 2025, dann werden die Dekanate aufgelöst und stattdessen 36 Pfarreien in der Erzdiözese gebildet.

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Ronny Baier. Foto: privat

Ähnlich unbestimmt äußert sich Pfarrer Ronny Baier, aktuell Leiter der Seelsorgeeinheit Schriesheim-Dossenheim und Administrator für die Seelsorgeeinheit St. Hildegund im Steinachtal. Beide werden unter dem neuen Leitenden Pfarrer Johannes Balbach in der Pfarrei St. Marien Weinheim/Nordbadische Bergstraße aufgehen. Baier: "Was die Arbeit als Priester an der Seite des neuen Leitenden Pfarrers beinhalten kann, das wird sich erst im Lauf des Jahres 2024 und mehr noch 2025 herauskristallisieren, wenn der künftige Pfarrer auch verstärkt mit den hiesigen hauptamtlichen Mitarbeitern zusammentrifft, um Weichen zu stellen. Es ist so vieles noch offen in der gegenseitigen Zuordnung."

Wie alle anderen Amtsbrüder auch, wird Baier bis zur Aufhebung der jeweiligen Pfarrei allen Aufgaben bis Ende 2025 nachgehen. So schildert dies auch Pfarrer Joachim Maier, als Leiter der Seelsorgeeinheit Waibstadt der Pfarrer für Spechbachs Katholiken.

Ab 2026 sind die fünf Seelsorgeeinheiten im bisherigen Dekanat Kraichgau vereint unter dem Leitenden Pfarrer Tobias Streit in der Pfarrei St. Jakobus Sinsheim/Kraichgau. Maier verweist auf den Pastolralorientierungsrahmen, der aktuell noch nicht vorliege. Maier: "Erst danach wird die Bistumsleitung die Weichen neu stellen, was das Personal angeht."

Bislang habe die Berufung der Leitenden Pfarrer Vorrang gehabt. Maier: "Jede ,Kirchengemeinde neu’ ist aktuell sehr mit sich beschäftigt. Einzelgespräche mit den aktuellen Pfarrern hat es bislang nicht gegeben, was aber bestimmt kommen wird." Im vergangenen Jahr habe ein regionales Treffen in Mannheim für alle Priester der Region zusammen mit dem Bischof und dem Generalvikar stattgefunden.

Pfarrer Maier sieht für sich die Perspektive, wieder mehr in der Seelsorge tätig sein zu können, weil viele Verwaltungs- und Entscheidungsaufgaben auf den künftigen Leitenden Pfarrer Tobias Streit übergehen. Bei dem Regionaltreffen in Mannheim seien die Strukturen zu den neuen Großpfarreien vorgestellt worden. Viel sei aber noch gar nicht entschieden, wie eben der "Pastoralorientierungsplan".

Mit diesem Plan soll geregelt werden, wie im Bistum das Problem gelöst wird, dass immer weniger Menschen sich für einen Beruf als Gemeinde- oder Pastoralreferent(in) interessieren und wie viele Stellen es in den Pfarreien davon geben wird. Pfarrer Brandt: "Mehr werden es sicher nicht."

Arul Lourdu. Foto: Hüll

Die Seelsorgeeinheit Leimen-Nußloch-Sandhausen wird Teil der neuen Großpfarrei St. Aegidius-St. Ilgen/Wiesloch. Pfarrer Arul Lourdu aus Leimen bittet um Verständnis, dass er sich noch nicht äußern kann, solange die Details in der künftigen Pfarrei noch nicht geklärt sind. Lourdu verweist auf den Sommer. Für St. Marien Weinheim weiß Pfarrer Ronny Baier: "Im Spätherbst wird es eine Teamklausur aller in der Pfarrei tätigen Hauptamtlichen geben, bei der vielleicht der neue Leitende Pfarrer dabei sein kann. Dann wissen wir wieder mehr."

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