Vollsperrung der A5: 1200 Tonnen Beton verschwanden über Nacht

Die Pfeiler der Autobahnbrücke über die A 5 wurden in nur 16 Stunden abgerissen - Die neue Brücke soll im kommenden Jahr gebaut werden

08.12.2014 UPDATE: 08.12.2014 05:00 Uhr 1 Minute, 56 Sekunden
Riesige Meißel bohrten sich in den Beton. Damit die Brocken, die herunterfielen, die Fahrbahn nicht beschädigen, wurde diese mit Platten und Kies bedeckt. Fotos: Fink
Von Roland Fink

Eppelheim/Heidelberg. Die Erde zitterte, lautes Grollen erfüllte die Luft, riesige Betonbrocken donnerten zu Boden. Als am Freitag gegen 22 Uhr die Autobahn in beide Richtungen gesperrt war, rückten tonnenschwere Bagger mit gigantischen Meißeln an, um die Überbleibsel der beiden Brücken zwischen Eppelheim und dem Heidelberger Stadtteil Pfaffengrund abzureißen. (Hier geht es zur Fotostrecke)

Vor über zwei Jahren hatte ein Lastwagen, der mit einem Bagger beladen war, die Brücken gerammt. Experten stuften sie als nicht mehr verkehrssicher ein. Zwar wurde eine Behelfsbrücke errichtet, damit Radfahrer und Fußgänger - insbesondere die Schüler - auch weiterhin zwischen Eppelheim und dem Pfaffengrund pendeln können. Doch die alten Brückenpfeiler waren geblieben.

Als am Freitagabend das letzte Auto durch dieses Teilstück der A 5 gerauscht war, begannen die Meißel an den Baggern mit ihrer Arbeit. Die Metallgeländer quietschten und bald donnerte der erste Betonbrocken zu Boden. Zwei Bagger arbeiteten sich voran. "Das ist nicht ohne, so eng nebeneinander zu arbeiten", meinte Diplom-Ingenieur Hans Joachim Krauß vom Regierungspräsidium Karlsruhe. Das Baureferat Nord mit Sitz in Heidelberg zeichnet verantwortlich für die Arbeiten.

1200 Tonnen Beton waren zu räumen, dafür hatte man die Fahrbahn der Autobahn vorher mit Platten abgedeckt und eine 30 Zentimeter dicke Schicht aus Kies aufgebracht. Die gewaltigen Maschinen konnten so ungestört arbeiten. Sechs größere Bagger und 20 Mann waren damit beschäftigt; Stück für Stück wurden die Betonpfeiler abgetragen, 60 Lastwagen transportierten das Abbruchmaterial weg. Lob hatte Bauleiter Herbert Staudacker für die Eppelheimer Firma Trudbert Orth übrig, die als Subunternehmer der ausführenden Firma Wolff und Müller den Abriss übernahm.

Die Arbeiten liefen überraschend gut. Man hatte mit mehr Schwierigkeiten beim Abriss der im Jahr 1936 erbauten Brücke gerechnet: "Die Stahlbewehrung war entgegen unseren Annahmen doch recht dürftig", sagte Bauleiter Herbert Staudacker. Eine Sprengkammer wurde übrigens nicht entdeckt. "Auch das hatten wir bei anderen Brücken schon", so Staudacker weiter. Und weil alles so gut lief, konnte am Samstag gegen 13.30 Uhr die Meldung an die Polizei gegeben werden, dass die Autobahn wieder befahrbar ist. Ursprünglich war man von einer Sperrung bis Sonntag ausgegangen.

Bis die Autobahn aber wieder voll befahrbar war, brauchte es noch eine Stunde. Schließlich mussten Hunderte von Schildern weggeräumt werden. Aber auch das lief wie am Schnürchen.

Zu der Sperrung war auf RNZ-Nachfrage von der Polizei am Sonntagvormittag zu hören: "Keine besonderen Vorkommnisse." Allerdings: Eine Geisterfahrerin hatte sich auf die A 5 verirrt, wie auf der Baustelle zu hören war. Die Dame war nachts ihrem Navigationsgerät gefolgt und stand vor der Baustelle. Doch auch sie wurde auf den rechten Weg gewiesen.

Und wie geht es nun weiter? Im Baubüro hängen die Pläne der neuen Brücke. 40 Meter lang soll sie sein, damit die A 5 auf diesem Teilstück auf sechs Fahrstreifen erweitert werden kann. Sie wird 9,75 Meter breit werden, die Fahrspur misst fünf Meter, die Seitenwege nehmen 3,75 Meter ein. Die Städte Heidelberg und Eppelheim steuern zu den Gesamtkosten von 2,1 Millionen Euro 400.000 Euro bei, um die Brücke auf diese Breite auszubauen, was ansonsten so nicht vorgesehen gewesen wäre.





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