Um die Entschärfung der Kurve wird gepokert

Eppelheim will die scharfe Abbiegung auf Heidelberger Gemarkung beim Patrick-Henry-Village für kommende Wild-LKW abrunden

17.04.2013 UPDATE: 17.04.2013 06:00 Uhr 2 Minuten, 9 Sekunden

Wenn ein LKW kommt, wird es auf der Kreisstraße eng, wie das Foto zeigt. Im Hintergrund die Kurve beim Patrick-Henry-Village. Foto: Alex

Von Rainer Laux

Eppelheim. Manches scheint auf den ersten Blick recht einfach, auf den zweiten ist dieser Eindruck oft schon wieder verflogen. Aktuell geht es bloß um eine ganz einfache Straßenverbreiterung im Stückerweg, an der Kurve der K 9707 hinter dem Patrick-Henry-Village. Doch das Areal liegt auf Heidelberger Gemarkung. Und damit sinken offenbar die Chancen auf eine einfache Lösung.

Um was geht es? Die Firma Wild erweitert derzeit ihre Capri-Sonne-Produktion unter anderem um ein Hochregallager für ihren Getränkevertrieb westlich der K 4149, auch Rudolf-Wild-Straße genannt, gegenüber ihrem angestammten Firmenareal. An diesem dann europaweit größten Vertriebsstandort der Firma werden auch nach Fertigstellung natürlich viele LKW an- und abfahren. Eine Firmenvertreterin schätzte die Zahl auf "bis zu 700".

Das Verkehrsaufkommen ist innerstädtisch per Hauptstraße nicht zu leisten, allenfalls über die K 4149. Diese verlässt aber kurz vor der engen Kurve am Patrick-Henry-Village Eppelheimer Gemarkung, heißt auf einmal K 9707 und Stückerweg und überquert die Autobahn, bevor sie bei Kirchheim in die L 600a, Speyerer Straße, mündet. Die Brücke über die A5, vor nicht allzu langer Zeit erst überholt, trägt die 40-Tonner, so Bürgermeister Dieter Mörlein. Die Krux liegt in der Kurve am Patrick-Henry-Village, die nahezu rechtwinklig abbiegt. Sie ist für große LKW sowieso schon recht eng, an Begegnungsverkehr ist hier überhaupt nicht zu denken. Erst am Montagnachmittag gab es auf der Kreisstraße einen Unfall (vgl. Artikel links).

Also müsste die enge Kurve sie auf einer Länge von circa 50 Metern um etwa zwei Meter verbreitert werden. Im Auftrag Eppelheims fertigte das Heidelberger Ingenieurbüro Albrecht im März eine großzügige Planung, die im Scheitelpunkt der Kurve auch eine Zufahrt zum Patrick-Henry-Village vorsah. Außerdem links und rechts davon Lärmschutzwände zum Schutz der späteren Bewohner dieses "Dorfes", wenn die Amerikaner ausgezogen sind. Die neue Fahrbahntrasse war bei dieser gerundeten Kurvenvariante etwas in östlicher Richtung verlegt.

Doch an den Kosten von 450 000 Euro wollte sich Heidelberg nicht beteiligen, sagte Mörlein. Er hatte eine Drittelung der Kosten angedacht, wobei auch die Firma Wild und Eppelheim mit im Boot gewesen wären. Doch mit dem "Nein" aus Heidelberg für diese zu zwei Dritteln von anderen bezahlten Kurve war dieses Projekt gestorben.

Nun versucht Bürgermeister Mörlein im Benehmen mit Heidelbergs Verkehrsmanager Alex Thewalt, wenigstens eine abgespeckte Variante hinzukriegen. Sie sieht unter Beibehalten der Trassenführung eine Innenverbreiterung um zwei Meter vor. Fünf Flurstücke in Ost-West-Ausrichtung sind dabei tangiert. Zwei davon gehören Eppelheim, eins der Firma Wild, eins einem Eppelheimer und eins Heidelberg.

Alles sei schon geregelt, sagte Mörlein, nur die Abtretung durch Heidelberg von etwa 40 Quadratmetern auf einer Länge von 20 Metern entlang der Straße noch nicht. Mörlein geht davon aus, dass Heidelberg sich nicht finanziell an der Verbreiterung, also Aufwertung der Straße auf eigener Gemarkung, beteiligen will. Dafür erwarte er aber, dass dann der geringe Grundstücksanteil kostenfrei in die Straßenbaumaßnahme eingebracht werde. So schrieb er es an den Heidelberger Amtsleiter Thewalt.

Zur Erinnerung: Heidelberg stellte sich quer, als das Hopp-Stadion 2006 östlich der Autobahn gebaut werden und die Zufahrt über Heidelberger Gemarkung führen sollte. Ein Jahr später wollte Heidelberg 25 Prozent der Gewerbesteuer der Firma Wild haben, wenn die Firma ihre Produktion auf Eppelheimer Areal östlich der A 5 ausbaut und Zufahrt und Parkplatz auf Heidelberger Gemarkung liegen. Auch vom Olympiapark, der bis zum vergangenen Jahr diskutiert wurde, wollte Heidelberg nichts wissen. Diesmal geht es nur um 40 Quadratmeter Ackerfläche.

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