Stromausfall in Dossenheim: "Es war richtig gespenstisch"

Über eine Stunde ohne Strom: Teile von Dossenheim blieben am Donnerstagabend dunkel

29.12.2016 UPDATE: 30.12.2016 06:00 Uhr 2 Minuten, 2 Sekunden

Mehr als eine Stunde waren weite Teile Dossenheims ohne Strom. Foto: Alex

Dossenheim. (nb/cm) Es ist kurz vor halb sechs, als am Donnerstagabend die Gäste des "La Vite" im Dunkeln sitzen. "Das hat mir gerade noch gefehlt", sagt Inhaber Roberto Bonello. Seit gerade einmal 14 Tagen betreibt er die Osteria in der Rathausstraße. Und dann ist plötzlich der Strom weg. Er zündet Kerzen an, einige Gäste bleiben, andere gehen. Er hofft, dass der Stromausfall nicht allzu lange dauert. Dass die Vorräte ohne Kühlung nicht kaputt gehen. Von der Feuerwehr erfährt er, dass es sich um eine größere Störung im Ort handeln muss. Über eine halbe Stunde später beginnt zunächst das Licht kurz zu flackern. Dann ist es wieder aus. So passiert es ein paar Mal. Erst gegen 18.15 Uhr kann der Italiener durchatmen, der Strom fließt wieder.

Im Ortszentrum bekommt man von all dem nur am Rande etwas mit. Im Supermarkt Weismehl in der Bahnhofstraße gibt der Inhaber Entwarnung: "Wir waren nicht betroffen." Ein paar Kunden hätten aber darüber geklagt, daheim keinen Strom mehr zu haben, sagt eine Angestellte. Auch in der Gemeindebücherei gibt es keine Probleme. Während im Inneren alles hell erleuchtet ist, blicken die Angestellten aber ins Dunkel. Am Rathausplatz sind die Straßenlaternen ausgefallen, auch die Weihnachtsbeleuchtung ist erloschen.

Weiter bergauf, im östlichen Teil der Bergstraßengemeinde, ist es derweil zappenduster. "Man fühlt sich ein bisschen wie ein Höhlenmensch", sagt der 16-jährige Sam. Er hat gerade ein Videospiel "gezockt", als es um ihn herum dunkel wird. Er greift zur Taschenlampe. Auch in den Nachbarhäusern in der Oberen Schulstraße sieht er die Lichter von Taschenlampen. Sam macht das Beste draus, beginnt den Kühlschrank zu plündern, schaut auf seinem Laptop, der über Akku betrieben wird, eine DVD. Sein Kumpel Noel, der am anderen Ortsende an der B 3 wohnt, kann währenddessen ungehindert weiter spielen.

Im Lagezentrum des Polizeipräsidiums in Mannheim gingen gegen 17.30 Uhr über Notruf die ersten Meldungen ein. Zunächst informierte ein Bewohner die Beamten über einen Stromausfall in der Straße Im Fuchsloch nahe des Steinbruchs Leferenz im Südosten Dossenheims. Doch dann kamen schnell noch weitere Meldungen hinzu, sodass klar war, dass größere Teile der Bergstraßengemeinde betroffen sind. Polizeisprecher Norbert Schätzle berichtete gegenüber der RNZ, dass weite Teile des rund 12.000 Einwohner zählenden Ortes stockdunkel waren. "Es war richtig gespenstisch im Ort", so Schätzle, der von einem "großflächigen Stromausfall" sprach.

Ulrich Stark vom Stromnetzbetreiber "Netze BW" hingegen sah nur eine "sehr kleine Störung". Wobei "sehr klein" in diesem Fall etwa 300 Haushalte waren, wie er schätzte. Stark berichtete auf RNZ-Anfrage, dass es gegen 17.26 Uhr zu einem Kabelfehler in der Station Am Mantelbach gekommen sei. Ein defektes Stromkabel führte zu einem sogenannten Erdschluss. Insgesamt seien acht Verteilerstationen im Osten der Gemeinde zwischen der Korngasse im Norden und der Heidelberger Straße im Süden betroffen gewesen. Gegen 18.02 Uhr sei in den meisten der betroffenen Haushalte wieder der Strom geflossen, gegen 18.33 Uhr dann überall. Das defekte Kabel soll heute repariert werden.

Ob Sachschaden entstanden ist, konnte Polizeisprecher Schätzle gestern Abend noch nicht sagen. Er ging jedoch davon aus, dass viele Einwohner im Weihnachtsurlaub sind und eine böse Überraschung bei ihrer Rückkehr erleben könnten, wenn sich die Tiefkühltruhe nicht wieder von selbst eingeschaltet hat.

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