Stolperstein vor falschem Haus in Nußloch verlegt

Die Nummerierung in der Straße hatte sich geändert

24.02.2017 UPDATE: 26.02.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 5 Sekunden

An die ermordeten Schwestern Elsa und Guta Mayer wird in der Friedrichstraße erinnert. F: heb

Nußloch. (axe) Es war eine lobenswerte Aktion - allerdings mit einer kleinen Panne. Bereits im Oktober wurden sogenannte "Stolpersteine" verlegt, um an Nußlocher Opfer des Holocausts zu erinnern. Nur einer der Steine befindet sich an der falschen Stelle, wie jetzt bekannt wurde.

Vor dem Terror der NS-Zeit gab es auch in Nußloch über mehr als zwei Jahrhunderte hinweg eine jüdische Gemeinschaft. Doch die Shoa beendete das. Wer mit dem Leben davon kam, fand sich im Exil wieder, manche aus den Nußlocher Familien emigrierten später nach Israel. Wer den Tätern des NS-Regimes in die Hände fiel, wurde deportiert und ermordet.

In Nußloch erinnern Stolpersteine an das Schicksal von vier jüdischen Einwohnern; die Initiative dazu kam aus der Mitte der Bürgervertretung. Künstler Gunter Demnig hat die messingbeschlagenen Steinquader vor gut einem Vierteljahr im Boden versenkt. In der Hauptstraße 56 halten sie das Andenken an Julius Bernheim und seine Frau Karoline (geborene Ehrmann) wach, die 1940 nach Gurs verschleppt wurden, wo Julius Bernheim im gleichen Jahr starb.

Vor dem Gebäude Friedrichstraße 6 sollen die Stolpersteine verhindern, dass die Schwestern Elsa und Guta Mayer vergessen werden; ihr Name ist auch in der Schreibweise "Maier" zu finden. Sie wurden 1940 nach Gurs abtransportiert, in Drancy interniert und zwei Jahre später im Vernichtungslager Auschwitz getötet.

Unglücklicherweise, wie in der öffentlichen Sitzung des Gemeinderates bekannt wurde, hat man letztere Stolpersteine vor dem falschen Haus verlegt. Durch ein an der Ecke der Friedrichstraße zwischenzeitig errichtetes zusätzliches Gebäude verschob sich die Nummerierung der Häuser - die Mahnsteine müssten vor dem benachbarten Anwesen ihren Platz haben. Darauf hatten ältere Mitbürger die Gemeindeverwaltung aufmerksam gemacht. Sobald es dem Künstler zeitlich möglich ist, sollen die beiden Stolpersteine umgesetzt werden.

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