Seit 95 Jahren rollen die Loren mit dem Kalk

Die Seilbahn zwischen dem Nußlocher Steinbruch und HeidelbergCement in Leimen wurde immer leiser.

23.07.2013 UPDATE: 23.07.2013 06:00 Uhr 1 Minute, 16 Sekunden
Südwestlich und westlich umfährt die Seilbahn von HeidelbergCement seit 1918 den Nußlocher Ortsetter und transportiert Kalkbrocken. Foto: Fink
Nußloch/Leimen. (fi) Nicht nur Kinderaugen schauen gerne nach oben. Auch wenn das Bild für Erwachsene alltäglich ist, so zieht der Betrieb der Seilbahn von HeidelbergCement zwischen Nußloch und Leimen immer wieder die Blicke auf sich. Fremde fragen sofort nach, was das eigentlich ist, was da mit den Wägelchen befördert wird, die zwischen Nußloch und Leimen mit solcher Gleichmäßigkeit durch die Gegend rollen. Es ist die Materialseilbahn, die das Rohmaterial aus dem Nußlocher Steinbruch in das Werk Leimen liefert (vgl. auch Wirtschaftsmagazin).

250 dieser Loren versorgen das Zementwerk über eine Seilbahnstrecke von etwa 5,6 Kilometer bei Bedarf mit dem notwendigen Kalkstein. Diese Seilbahn, erbaut 1918, zählt zu den längsten Transportseilbahnen Deutschlands. Vor dem Bau wurde das Material mittels Güterstraßenbahnen auf der alten Straßenbahntrasse der "Elektrischen" nach Leimen verbracht. Für Experten ist eine Besonderheit, dass die Seilbahn mit dem Zugseil von 11 600 Metern Länge über zwei Gemeinden verläuft und die Transportwagen in Nußloch sogar fast eine 90-Grad-Kurve bewältigen müssen. Was die direkten Anwohner in dieser Westecke von Nußloch weniger freut. Denn sie merken ganz genau, wann wieder eine Wartung stattgefunden hat. "Dann laufen die Wagen ruhig, aber nach einigen Tagen geht das nervtötende Klacken wieder los, je nach Betrieb auch nachts." Einige Bewohner an der Kurve haben sich darauf verlegt, die Musik lauter zu stellen, um das Geräusch zu übertönen.

Viel hat HeidelbergCement in den letzten Jahrzehnten in die Seilbahn investiert. Ältere Jahrgänge berichten noch über das laute Geräusch an jedem Pfeiler, wenn die Wagen über die Schienen gefahren sind. Neue Techniken und neue Materialien haben dazu beigetragen, dass der Geräuschpegel zu Betriebszeiten sehr nachgelassen hat.

Damit die Mitarbeiter des Werkes auch jederzeit an die Förderanlage kommen, verläuft um die Seilbahn der sogenannte "Schutzstreifen", eine Fläche, die nur mit Vorsicht betreten werden darf. Wegführungen werden durch Schutzbrücken gesichert. Es ist in der Vergangenheit schon vorgekommen, dass sich ein Wagen aushängte oder das Trageseil zerbarst. Passiert ist dabei nichts, die Schutzvorkehrungen haben Wirkung gezeigt.

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