Sanierungsfall Neckargemünder Straßenbeleuchtung: 1400 neue Lampen für die Stadt
In den nächsten drei Jahren weicht sanierungsbedürfte Beleuchtung für neue LED-Lampen.

Von Christoph Moll
Neckargemünd. "Wir versuchen oft noch etwas zu retten, wo nichts mehr zu retten ist", sagte Rainer Herb von den Stadtwerken Neckargemünd. "Meistens scheitern die Reparaturversuche kläglich." Die Straßenbeleuchtung im Stadtgebiet ist ein Sanierungsfall. Da kommt es genau richtig, dass die Stadtwerke nun knapp 1400 der über 1800 Leuchten in ganz Neckargemünd und den Stadtteilen auf die moderne und stromsparende LED-Technik umrüsten wollen. In der jüngsten öffentlichen Sitzung des Gemeinderates stellten die Stadtwerke das Vorhaben vor.
Die Umrüstung soll bis Ende des Jahres 2019 abgeschlossen sein, sagte Georg Stier von den Stadtwerken. Neben den Leuchten werden auch 60 sogenannte Leuchteinsätze und 40 Laternenmasten ausgetauscht. Geplant ist, dass immer ganze Straßenzüge erneuert werden. Zunächst sollen alle Leuchten ausgetauscht werden, die älter als 20 Jahre sind und für die es teilweise gar keine Ersatzteile mehr gibt.
Ziel des Austauschs seien neben der Einsparung von Strom und somit Kohlenstoffdioxid von rund 70 Prozent auch die "Reduzierung der "Leuchtenvielfalt" in der Stadt und die Erhöhung der Wartungszyklen. Stier sprach von Kosten von rund 800.000 Euro in drei Jahren. Da nicht alle Leuchten im Stadtgebiet ausgetauscht werden, liege die Energieeinsparung insgesamt bei 450.000 Kilowattstunden, was knapp 60 Prozent und 270 Tonnen Kohlenstoffdioxid entspreche.
Rainer Herb ging auf die Ausschreibung ein, die europaweit stattfinden soll. Indem alle 1400 Leuchten auf einmal ausgeschrieben werden, erwarte man bessere Konditionen. Eine Ersatzinvestition sei erst wieder in 18 Jahren vorgesehen. Als Beispiele für Leuchten in der Stadt nannte er jene in der Bahnhof-, der Haupt-, der Goethe- und der Adalbert-Stifter-Straße, wo es verschiedene Modelle gebe - von der "technischen" und der "dekorativen Aufsatzleuchte" bis zur Seilüberspannung in der unteren Hauptstraße. Künftig wolle man nur noch eine "Leuchtenfamilie".
Petra Groesser (Grüne) störte sich daran, dass auch die Leuchten der Seilüberspannung in der unteren Hauptstraße und der Bahnhofstraße erneuert werden sollen. Denn diese sollen bei der noch ausstehenden Sanierung der Straßen ohnehin wegfallen. Wenn bis 2018 Pläne vorliegen, könne man auf den Eins-zu-eins-Austausch verzichten, so Herb.
Bürgermeister Frank Volk meinte, dass an der Kreuzung am Hanfmarkt beim Café Roma nur eine Seilüberspannung möglich sei. "Wir sollten aber darauf verzichten, wo es nur geht, und für eine einheitliche Beleuchtung sorgen." Sonst wäre das ein Schildbürgerstreich. Bis 2019 werde es jedoch keine weitere Straßensanierung geben - "vielleicht 2020 oder 2021", so Volk.
Winfried Schimpf (SPD) meinte, dass es noch bis vor einigen Jahren keine Standardisierung bei LED-Leuchten gegeben habe und die Ausleuchtung problematisch gewesen sei. Es sei deshalb gut gewesen, zu warten. Die Effizienz sei in den letzten Jahren extrem gestiegen, stimmte Rainer Herb zu. Die Lebensdauer betrage inzwischen 80.000 bis 100.000 Stunden. 40-Meter-Abstände zwischen Laternen seien inzwischen kein Problem mehr.
Eine Beleuchtung mit Bewegungsmeldern wie bei einem drei Kilometer langen Radweg in der Heidelberger Bahnstadt sei nirgendwo vorgesehen, sagte Herb auf Nachfrage von Petra Groesser. Das gebe das Budget für Neckargemünd nicht her. Désirée Endler (Grüne) wollte wissen, ob die Lampen dimmbar sind. In manchen Städten sei es taghell, das "kalte harte Licht" sei unangenehm.
Rainer Herb meinte, dass die Aufsatzleuchten nur nach unten strahlen würden. Bei "Pilzleuchten" achte man darauf, dass diese zu Häusern hin abgedunkelt werden. Dietmar Keller (SPD) regte die Beleuchtung der Wege am Neckarufer für abendliche Spaziergänger an, wofür Bürgermeister Volk aber keinen finanziellen Spielraum sah. Volk sah in der Umrüstung einen "großen Schritt" für die Klimaschutzziele der Stadt, der Zeitrahmen sei sehr ambitioniert. Die Leuchten für die Altstadt sollen zunächst nicht mit ausgeschrieben werden. Hier wolle man sich noch ein Konzept überlegen.



