Sanierung der Landesstraße

Wilhelmsfelder Unterdorf ist fast komplett abgehängt

Sanierung der L 536 ist mit vorbereitenden Arbeiten langsam angelaufen - Kinder müssen morgens lange auf den Bus warten

06.04.2017 UPDATE: 07.04.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 48 Sekunden

Die großen Leitungen für das Fibernet wurden schon eingebracht. Foto: Klapdohr

Wilhelmsfeld. (mare) Im Unterdorf in Wilhelmsfeld ist es derzeit sehr ruhig. Es fährt schließlich kein Auto durch den Ortsteil. Der Grund ist die Sanierung der Landesstraße 536 zwischen dem Luftkurort und Schönau-Altneudorf. Während die Arbeiten eher dezent anlaufen, hat sich das bewahrheitet, wovor viele Odenwälder Sorge gehabt haben: Das Unterdorf ist vom ÖPNV fast komplett abgeschnitten.

Die Stille wird nicht von Dauer sein. "Zur jetzigen Zeit nimmt man keine Baustellenfahrzeuge oder andere Bauaktivitäten wahr", berichtet Richard Klapdohr. Der Initiator der Petition "Pro ÖPNV im Steinachtal" wohnt direkt an der L 536 und bekommt so "live" den Baufortschritt mit. Vor seinem Grundstück sind jüngst die Backbone-Leitungen für das Fibernet des Rhein-Neckar-Kreises eingebracht worden, der Bautross hierfür fürs Erste bereits weitergezogen.

"Momentan laufen noch vorbereitende Kleinarbeiten, die aufhalten, aber notwendig sind", so André Nieder, Projektleiter vom Regierungspräsidium Karlsruhe. Probleme habe es bisher kaum gegeben. Nur zu Beginn der Vollsperrung gab es kleine Unstimmigkeiten bei der Müllentsorgung. Die Mülltonnen werden nach Altneudorf zu einem Sammelplatz gebracht. Und da gab es Abstimmungsprobleme. Der Austausch mit den Anwohnern verlaufe aber "hervorragend". Richtig los gehen soll es dann wohl Ende April.

Wenn die großen Maschinen anrücken und es mit der Ruhe vorbei ist, sind die Einwohner doppelt beeinträchtigt. Denn wie von vielen befürchtet, erweist sich der Bus-Notfahrplan als "sehr unglücklich", wie Rudolf Klapdohr erzählt. Das Problem sind vor allen Dingen die Fahrzeiten: Morgens fahren im Unterdorf nur zwei Kleinbusse um 6.07 und 7.07 Uhr. Die Schüler - "Und das sind nicht wenige", so Rudolf Klapdohr - können in Wilhelmsfeld an der Haltestelle Autohalle, ab der die regulären Busse in Richtung Heidelberg und Schriesheim fahren, aber erst um 6.44 zur ersten Schulstunde losfahren. Das heißt: rund 35 Minuten Wartezeit. "Bei kaltem Wetter kann das sehr lang sein", sagt Rudolf Klapdohr. Die Alternative wäre, dass die Kinder mit den schweren Schulranzen rund einen Kilometer bergauf zur Autohalle laufen müssten. Und auch den Unterdörfern, die nach 7 Uhr nach Heidelberg wollen, bleibt nur der Fußweg. "Ich habe schon eine Mutter mit zwei kleinen Kindern und ältere Menschen laufen sehen", berichtet Rudolf Klapdohr.

"Die Busgeschichte tut natürlich weh", sagt auch André Nieder. Von Seiten des RP sei aber alles ausreichend besprochen und es sei dafür nicht zuständig, sondern das Land. "Da können wir nichts mehr tun, wir sind hier der falsche Ansprechpartner", so der Projektleiter.

Im Steinachtal stellt sich die Situation gelassener dar. "Der Umleitungsverkehr ist angelaufen, der Gemeinde liegen derzeit keine Reklamationen den Busverkehr betreffend vor", sagt Heiligkreuzsteinachs Bürgermeisterin Sieglinde Pfahl. "Wir sind mit der Versorgung im Busverkehr zufrieden."

Hoffnung auf Besserung für das Unterdorf ruht auf Stuttgart. Die Petition, die 936 Menschen unterzeichnet haben, wird noch im Petitionsausschuss behandelt. Ziel ist, dass das Land die Kosten für eine breitere Busumleitung übernimmt, die dann auch das Unterdorf bedient. "Hier sind die Chancen, relativ betrachtet, aber sehr gering", glaubt der Initiator.

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