Sandhausen sagt nur Ja zur Windkraft in Heidelberg
Sandhäuser Rat diskutierte über zwei Flächen - Heidelberg ist in Ordnung, Sandhausen nicht

Windkraft südwestlich von Heidelberg-Kirchheim? Der Sandhäuser Rat hat keine Bedenken. F.: fi
Sandhausen. (fi) Die Hopfengemeinde gehört zum Nachbarschaftsverband Heidelberg-Mannheim mit seinen 18 Städten und Gemeinden. Der Verband übernimmt für das Verbandsgebiet von etwa 488 Quadratkilometern die Planung von Windenergiestandorten und erarbeitet den dazu nötigen Teilflächennutzungsplan. Mit den sogenannten Konzentrationszonen 7 (Heidelberg, Kirchheimer Mühle) und 8 (Sandhausen Süd) hatte sich nun der Gemeinderat zu befassen.
Keine Bedenken gab es bei 14 Zustimmungen und sieben Gegenstimmen zur Konzentrationsfläche 7. Dieses Gebiet liegt in Heidelberg, südwestlich des Stadtteils Kirchheim, nordöstlich der Kirchheimer Mühle und nördlich von Sandhausen und St. Ilgen. Die Fläche wird von der Sandhäuser Straße (L 598) sowie der L 600 geteilt. Die dort für Windenergieanlagen geeigneten Flächen haben eine Größe von 15 Hektar. Sie liegen in ebenem Gelände mit ackerbaulicher Nutzung, in direkter Umgebung befindet sich ein Umspannwerk. Die Fläche mit der Nummer 8 liegt südlich von Leimen-St. Ilgen, östlich und westlich der Bahntrasse Mannheim-Karlsruhe sowie nördlich der Nußlocher Straße im Bereich des St. Ilgener Waldsees und damit auf Leimener und Sandhausener Gemeindegebiet. Die Fläche wird von mehreren befestigten Straßen durchquert. Diese geeignete Fläche hat eine Größe von insgesamt 13 Hektar und liegt in ebenen Wald- und Offenlandbereich.
Als ob Bürgermeister Georg Kletti (CDU) den Koalitionsverhandlungen für eine neue Landesregierung zwischen Grüne und Christdemokraten mehr Rückenwind wünschen würde, sprach er sich für den forcierten Ausbau von erneuerbaren Energien aus: "Windenergie hat sich in relativ kurzer Zeit zum bedeutendsten regenerativen Energieträger entwickelt, hier steckt noch viel Potenzial, auch im Landesinneren."
Über mögliche Auswirkungen diskutierte der Rat. Klaus Dörr (CDU) verwies zwar auf die Notwendigkeit von Windenergie, "aber nur an bestimmten Stellen". Die Natur leide unter diesen Planungsgebieten, Bruchhausen solle keine Beeinträchtigungen erfahren. Am Standort 8 gäbe es bereits Lärmbelästigung durch die Bahnstrecke, zudem seien dort die Störche zu Hause. "Ich wünsche mir eine Kooperation der betroffenen Gemeinden", so Dörr, der auch die Wirtschaftlichkeit anzweifelte.
"Ob es wirtschaftlich ist, dort Windräder zu bauen, entscheidet alleine ein Investor", meinte Thomas Schulze (SPD). Windkraft sei aus ökologischen und volkswirtschaftlichen Gründen zu unterstützen. Volker Liebetrau (FDP) lehnte beide Standorte ab. "Die sollen im Naturschutzgebiet Schwarzwald bauen, da wo der Wind weht, oder den Mummelsee zubauen", meinte Liebetrau. Anna Maria Köhler (CDU) äußerte ebenfalls zu beiden Standorten Bedenken: "Die Nummer 7 ist ein Kilometer von Bruchhausen weg, dort hört man sogar die Rennen von Hockenheim, die Rotoren dann 24 Stunden am Tag". Gerhard Hettinger (AL) erkannte auch eine hochemotionale Diskussion, "doch wer neue Energien möchte, muss auch etwas dafür tun". Seine Fraktion könne sich dem Verwaltungsvorschlag anschließen.
Und der sah vor, dass gegen die Nummer 7 keinerlei Bedenken geäußert werden, was mehrheitlich auch so angenommen wurde. Während bei der Nummer 8 darum gebeten wird, dass im Teilflächennutzungsplan die schützenswerten Aspekte in diesem Bereich weiterhin Bestand haben sollen. Heißt: Dort sollen - geht es nach dem Sandhäuser Rat - keine Windenergieanlagen errichtet werden.



