Reihenhäuser am Eppelheimer Schläuchenweg: Bebauungsplanänderung abgelehnt
Die Gemeinderäte begründeten ihre Ablehnung unter anderem mit der Vorgeschichte

Weil der Eigentümer einst die Gartenfläche erhalten wollte, wollte der Rat sie nun nicht einfach zu Bauland erklären. Foto: Geschwill
Von Anja Hammer
Eppelheim. Acht neue Reihenhäuser am Schläuchenweg? Das ist mit dem Gemeinderat nicht zu machen. Die Verwaltung hatte in der jüngsten Ratssitzung eine Änderung des Bebauungsplans "Autobahn - Seegasse" vorgeschlagen. Mit dieser sollte eine rund 1700 Quadratmeter große Gartenfläche parallel zum Finkenweg in Bauland umgewandelt werden. Die Räte begründeten ihre Ablehnung unter anderem mit der Vorgeschichte.
Diese reicht laut Christa Balling-Gündling (Grüne) rund 50 Jahre zurück. Als der Bebauungsplan Ende der 60er-Jahre aufgestellt wurde, habe der Eigentümer der heutigen Gartenfläche darauf bestanden, dass diese kein Bauland werde. "Die anderen Grundstückseigentümer mussten damals einen beträchtlichen Teil ihres Ackerlandes abtreten", so Balling-Gündling weiter. Guido Bamberger (EL): "Das ist ungerecht, wenn nun jeder Quadratmeter Bauland wird, während die anderen Fläche abgeben mussten." Daher forderten die Fraktionen, dass der jetzige Eigentümer ebenfalls eine entsprechende Fläche an die Gemeinde abgibt oder einen Ausgleich zahlt.
Denn bei dem Vorhaben handelt es sich laut Architekt Peter Fischer, dessen Büro für Stadtplanung und Architektur den Vorentwurf für die Bebauungsplanänderung vorbereitet hatte, um eine "typische Innenentwicklung". Ringsherum ist alles schon bebaut. Die Erschließung würde über den Schläuchenweg erfolgen. "Da ist ja schon alles vorhanden", so Fischer. Es müssten lediglich eine Garage abgerissen und einige alte Bäume gefällt werden. Dann könnten acht Reihenhäuser samt 15 Stellplätze entstehen.
Doch dieser Entwurf wurde einstimmig abgelehnt. Balling-Gündling bemängelte die vorgeschlagene Erschließung über den Schläuchenweg. Die Anwohner hätten einst ihre Häuser von der deutschen Reihenhaus AG gekauft mit der Zusicherung, dass der Schläuchenweg keine Autostraße werde. Die Grünen schlugen daher eine Zu- und Abfahrt von der Lessingstraße vor. Dort sollten auch die Stellplätze entstehen. Dafür könnte man das dortige Lager abreißen. Die Häuser - allerdings nur sechs, nicht acht - sollten näher an den Schläuchenweg rücken, so Balling-Gündling weiter.
Trudbert Orth stimmte seiner Vorrednerin größtenteils zu, betonte aber, dass es über die Lessingstraße keine Dauerzufahrt, sondern nur eine Feuerwehrzufahrt geben sollte. Die SPD konnte sich weder mit einer Anbindung über den Schläuchenweg noch über die Lessingstraße anfreunden. Hans-Günther Büssecker (SPD) hielt fest, dass seine Fraktion zwar für neuen Wohnraum sei, allerdings für sozialen Wohnungsbau. Und weiter stellte er lakonisch fest: "Und wieder soll ein Grünstreifen versiegelt werden."
Orth sprach sich auch für neuen Wohnraum aus - aber nicht für den vorgelegten Plan. Die Interessen der Anwohner sollten viel mehr berücksichtigt werden. "Die sehen sonst keine Sonne mehr", so Orth weiter. Er plädierte daher für eine "aufgelockerte Bebauung und eine erweiterte Tiefgarage.
Somit wurden Verwaltung und Architekt mit Hausaufgaben heimgeschickt.



