Neckargemünder Parkchaos: Die Stadt greift durch
Nun soll in der Altstadt strikt kontrolliert werden.

Neckargemünd. Zwei Drittel der Hauptstraße sind nach der Sanierung schon wie neu, doch die alten Probleme sind wieder da: Nach der Freigabe von zwei der drei Bauabschnitte herrscht in der Altstadt wieder das Parkchaos (siehe auch Artikel unten). Kreuz und quer stellen Autofahrer ihren vierrädrigen Untersatz ab - und das, obwohl die Stellflächen nun viel besser ausgewiesen sind als vor der Sanierung. Fast ein Jahr hat die Stadt sich das nun angeschaut, doch jetzt soll Schluss mit lustig sein. Die Verwaltung greift durch und geht verstärkt gegen Falschparker vor.
"Das Parkverhalten lässt aus Sicht des Gemeinderats zu wünschen übrig - und ich sehe das auch so", sagte Bürgermeister Horst Althoff in der jüngsten Sitzung des Gremiums. "Die Hauptstraße wird einfach zugeparkt." Es sei teilweise sogar schwierig, überhaupt auf dem Gehweg zu laufen. Die meisten Autofahrer würden zum Einkaufen eben direkt vor den Laden fahren, "egal, ob dort ein Parkplatz eingezeichnet ist oder nicht", so der Rathauschef. "Die Leute wollen nicht laufen." Dies sei aber nicht nur in Neckargemünd so. Eine Besonderheit sei jedoch, dass die ebenerdigen Gehwege "zum Falschparken geradezu einladen", so Althoff.
In der Klausurtagung hätten die Fraktionen deutlich gemacht, dass die Stadtverwaltung in der Verantwortung ist. Und diese werde mit dem Gemeindevollzugsdienst dafür Sorge tragen, dass richtig geparkt wird. Man werde strikt kontrollieren. "Wer falsch parkt, wird aufgeschrieben."
Künftig solle auch in den Abendstunden kontrolliert werden, wofür die Stadt wohl eine 400-Euro-Kraft einstelle. "Das muss auch in den Haushalt rein, das macht keiner umsonst", meinte der Bürgermeister. Und hierfür bekam der Rathauschef vom Gemeinderat dann auch einstimmig grünes Licht, was er sogleich als "klares Votum an die Bevölkerung" wertete.
Althoff wies abermals darauf hin, dass eine halbe Stunde Parken mit der "Brötchentaste" kostenfrei ist - samstags sogar ganztags. "Das ist doch wirklich eine großzügige Regelung", meinte der Bürgermeister. Und auch die Parkhäuser Waltscher Platz und Pflughof seien nicht gerade die teuersten in der Region.
Joachim Bergsträsser (SPD) regte an, in der Nähe des Marktplatzes einen Parkplatz für Gehbehinderte einzurichten. Bürgermeister Althoff sagte eine Prüfung zu. "Einen solchen Stellplatz gab es einmal und der muss wieder kommen." Nur wo, wisse man noch nicht. "Der Parkraum ist knapp - und das ist auch so gewollt, damit es weniger Verkehr gibt."
Genau dies hatte zu Beginn der Sitzung auch eine Bürgerin angeregt. Sie sei gehbehindert und finde am Marktplatz keinen Parkplatz, um ihren Enkel aus dem Kindergarten abzuholen. "Dann parkt man halt dort, wo man nicht darf."



