Neckargemünder Gewerbeverein ist gegen Fußgängerzone in der Altstadt

Eine Fußgängerzone kommt nicht in die (Einkaufs-)Tüte, verkehrsführende und -beruhigende Maßnahmen würden völlig ausreichen

07.02.2017 UPDATE: 08.02.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 57 Sekunden

Die Neckargemünder sitzen - wie hier im "Roma" - bei gutem Wetter gerne draußen und trinken einen Kaffee oder ein Bier - doch der Autoverkehr ist meistens nicht weit. Foto: Alex

Von Christoph Moll

Neckargemünd. Die Gründung und die Forderungen der neuen "Bürgerinitiative Altstadt Neckargemünd" (Bian) nach einer Fußgängerzone sorgen weiter für Unruhe in der Stadt. Nun reagierte auch der Gewerbeverein. "Den Artikel zur Initiative von Herrn Finger wollen wir von Seiten des Gewerbevereins Neckargemünd nicht unbeantwortet lassen, da die Umsetzung der geäußerten Idee nach unserer Auffassung sehr negative Folgen für die Altstadt-Geschäftswelt in Neckargemünd hätte", teilte dessen Vorsitzende Irene Heermann mit. Der Gewerbeverein positioniert sich klar: Eine Fußgängerzone kommt nicht in die (Einkaufs-)Tüte, verkehrsführende und -beruhigende Maßnahmen würden völlig ausreichen.

Eine Fußgängerzone sei ein altbekanntes Thema, dem man sich durchaus immer einmal wieder widmen sollte, heißt es in der Mitteilung. "Schaut man sich im Internet um, wird allerdings weniger von Eröffnungen als von Beschränkungen und Schließungen von Fußgängerzonen berichtet." Ursachen dafür gebe es gleich mehrere - vom beliebten Online-Shopping über die Shopping- und Outlet-Center bis hin zu den Aktionswaren der Supermärkte und Discounter.

In Neckargemünd gebe es bisher kaum Leerstände, aber zahlreiche besondere Geschäfte sowie einen wöchentlichen Markt. Das Einkaufserlebnis ist (noch) garantiert, schreibt Irene Heermann. Mit großem Aufwand und erheblichen Anstrengungen der Mitglieder des Gewerbevereins und der Stadt habe man diese Vielfalt sogar während der zweijährigen Bauphase in der Hauptstraße erhalten können. Die Geschäfte hätten die zum Teil erheblichen Einbußen aufgrund der baulichen Durchgangssperre in Kauf genommen - wohl wissend, dass im Anschluss die Durchfahrt den gewohnten Kundenstrom bringen würde. Der Ansatz aller Beteiligten habe "Vorsorge statt Nachsorge" gelautet, denn ein einmal existierender Leerstand lasse sich nicht einfach wieder auffüllen.

"Deshalb gab es trotz der erschwerten Bedingungen die Abendbummel des Gewerbevereins, die verkaufsoffenen Sonntage und auch die städtischen Feste und den Wochenmarkt", so Heermann. "Und es hat sich gelohnt - die Geschäfte sind noch da und bleiben es wohl auch, solange der Kundenstrom nicht dauerhaft gekappt wird." Die Durchquerung der Stadt zum Einkaufen sei notwendig, da Neckargemünd nicht über ein ausreichend großes Umfeld mit Laufkundschaft verfüge, um die Geschäfte am Leben zu erhalten. "Auch hat Neckargemünd außerhalb liegende Ortsteile und gravierende Höhenunterschiede, sodass die Nutzung von Fahrzeugen zum Alltag gehört", so Heermann. Dazu komme die erhebliche Anzahl von Kunden und Gästen aus den umliegenden Gemeinden, die bei der Durchfahrt ebenfalls ihre Einkäufe erledigen oder hier den Abend in der Gastronomie ausklingen lassen. "Ein Feierabendbier ohne jeglichen Verkehr ist also gar nicht wünschenswert, denn das würde bedeuten, dass unsere Stadt nichts mehr zu bieten hat und der Leerstand gähnen würde", so Heermann.

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Nicht jedes leere Geschäft lasse sich in ein Café umwandeln. "Allerdings wäre es schön, wenn nur wahre Nutzer unsere Altstadt durchqueren." Aber da würden verkehrsführende und -beruhigende Maßnahmen völlig ausreichen, ist sich der Gewerbeverein sicher.

Die wahren Ausmaße der Verkehrsberuhigung durch den Tunnel spüre man bei einem Besuch der Altstadt zu den Wartungszeiten des Tunnels. Heermann: "Tage mit Fahrzeugschlangen, die glücklicherweise selten geworden sind!"

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