Minions-Werbegag: Geldstrafe für Eppelheimer Bürgermeister

Für ein "überhängtes" Ortsschild soll Dieter Mörlein ein Verwarnungsgeld von 30 Euro zahlen

16.09.2015 UPDATE: 17.09.2015 06:00 Uhr 1 Minute, 56 Sekunden

Im Mai bekam Eppelheim Besuch von den "Minions". Dieter Mörlein (Mitte) enthüllte damals das werbeträchtig umgestaltete Ortsschild bei den Wild-Werken. Foto: Popanda

Von Anja Hammer

Eppelheim. Man könnte auch sagen: Die gelben Männchen sind schuld. Eppelheims Bürgermeister Dieter Mörlein sieht bei sich selbst jedenfalls keine Verantwortung: "Das muss man mir erst einmal nachweisen", sagt er. Der Rathauschef ist aufgebracht.

Dieser Tage flatterte ein Strafzettel der etwas anderen Art bei ihm zu Hause ein: Er soll ein Verwarnungsgeld von 30 Euro bezahlen. Weil er das "Überhängen" des offiziellen Ortsschildes von Eppelheim veranlasst habe, heißt es in der Verwarnung aus dem Rechtsamt des Rhein-Neckar-Kreises.

Doch der Reihe nach: Im Mai bekam Eppelheim Besuch von den Minions. Die gelben Männchen rührten die Werbetrommel für ihren Kinofilm und für die neue Capri-Sonne-Sorte "Banapple". Die Capri-Sonne kommt bekanntlich aus dem Hause Wild und die Wild-Werke sind in Eppelheim beheimatet. Für den Werbegag stand am Ortseingang im Süden nicht mehr Eppelheim, sondern "BanAppleheim" auf dem Schild.

Bürgermeister Mörlein war auch vor Ort und enthüllte das Schild (siehe Video). Nur wenige Tage später hatte das Ganze schon ein Nachspiel: Der Rhein-Neckar-Kreis fand den Werbegag überhaupt nicht lustig und ließ das Schild wieder abmontieren. Denn es war überhaupt nicht genehmigt.

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Video von der Ortsschild-Enthüllung am 12. Mai 2015

Wie sich nun herausstellt, war diese Aktion auch einem Eppelheimer ein Dorn im Auge. "Man kann doch nicht einfach ein Schild überkleben", sagt er auf RNZ-Nachfrage. "Herr Mörlein hat ja als Bürgermeister auch eine Vorbildfunktion - was, wenn Kinder das nachmachen?" So ein Ortsschild habe zudem eine wichtige Funktion im Straßenverkehr; es zu überkleben könnte gar ein gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr sein - und so etwas könnte mit einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren geahndet werden. "Man hätte ja auch einfach eine Werbetafel daneben stellen können", so der Mann

Also habe er im Internet bei der Polizei mal einen "Hinweis" gegeben und nachgefragt, ob die Aktion denn überhaupt rechtmäßig gewesen sei. "Dann habe ich lange Zeit gar nichts gehört und dann kam ein Schreiben vom Staatsanwalt", erinnert er sich. Denn sein "Hinweis", wie er es nennt, hatte dazu geführt, dass gegen Bürgermeister Mörlein ein Strafverfahren eingeleitet wurde, in dem er als Zeuge galt. "Das hat mich selbst überrascht", meint der Eppelheimer.

Das Strafverfahren wurde zwar inzwischen eingestellt, aber vom Tisch ist die Sache noch nicht. Mittlerweile ist bei den Behörden nur noch von einer Ordnungswidrigkeit statt von einer Straftat die Rede. Doch selbst das sieht Bürgermeister Dieter Mörlein überhaupt nicht ein: "Ich werde nicht zahlen, ich lass es darauf ankommen." Das Ganze findet er "kleinlich" und "kindisch".

Er habe schon Widerspruch eingelegt, berichtet er. Denn er sei weder der Veranstalter gewesen noch der Verursacher des "BanApple-Heim"-Schildes. Er sei zwar bei der Enthüllung dabei gewesen, doch überklebt habe er es nicht. Und weil die Verwarnung zu ihm nach Hause ging, argumentiert er zudem noch damit, dass er ja gar nicht privat, sondern als Bürgermeister dort gewesen sei. Wenn es aber hart auf hart kommt, dann will er die 30 Euro aber aus eigener Tasche zahlen. Vielleicht bekäme er sie ja von den Wild-Werken erstattet. Oder vielleicht von den gelben Männchen?