Leimen kommt der 737er Bus bald billiger

Die neue Ausschreibung des Linienbündels Neckargemünd entlastet Leimen und Gaiberg

18.12.2015 UPDATE: 19.12.2015 06:00 Uhr 1 Minute, 38 Sekunden

Gute Nachrichten für Leimen: Der 737er Bus, der Gauangelloch nebst Gaiberg und Wiesenbach an den S-Bahn-Halt in Bammental-Reilsheim anbindet, wird künftig weniger als die Hälfte kosten. Foto: Archiv

Von Thomas Frenzel

Leimen. Was die Odenwaldgemeinden Heiligkreuzsteinach und Schönau stöhnen lässt, kommt der Großen Kreisstadt Leimen gerade recht und auch Gaiberg darf sich freuen. Um vor Jahren beim sogenannten Linienbündel Neckargemünd zum Zuge zu kommen, hatte sich der zur Deutschen Bahn zählende Busverkehr Rhein-Neckar (BRN) bei seinem günstigen Angebot schlicht verkalkuliert: Die Busverbindungen in die Höhen des Odenwalds tragen sich - anders als gedacht - nicht selbst. Das lässt Schönau und Heiligkreuzsteinach, die "fer umme" in den Busgenuss kamen, in Zukunft bluten, entlastet aber Leimen und auch Gaiberg: Der 737er Bus, der den Leimener Stadtteil Gauangelloch nebst Gaiberg und Wiesenbach an den S-Bahn-Halt in Bammental-Reilsheim anbindet, wird künftig weniger als die Hälfte kosten. Das wurde bei der zurückliegenden Ratssitzung in Leimen deutlich.

Hintergrund

Das Linienbündel Neckargemünd, das zum 11. Dezember 2016 vergeben werden soll und eine Laufzeit von zehn Jahren hat, erwirtschaftet ein geschätztes Jahresdefizit von 1,77 Millionen Euro. Abgedeckt wird es von den am Linienbündel beteiligten

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Das Linienbündel Neckargemünd, das zum 11. Dezember 2016 vergeben werden soll und eine Laufzeit von zehn Jahren hat, erwirtschaftet ein geschätztes Jahresdefizit von 1,77 Millionen Euro. Abgedeckt wird es von den am Linienbündel beteiligten Kommunen:

Bammental: 106 472 Euro

Epfenbach: 70 982 Euro

Gaiberg: 35 491 Euro

Heiligkreuzsteinach: 106 472 Euro

Leimen: 35 491 Euro

Lobbach: 177 454 Euro

Mauer: 17 745 Euro

Meckesheim: 88 727 Euro

Neckargemünd: 514 617 Euro

Neckarsteinach: 141 963 Euro

Reichartshausen: 70 982 Euro

Schönau: 141 963 Euro

Schönbrunn: 17 745 Euro

Sinsheim: 0 Euro

Spechbach: 53 236 Euro

Wiesenbach: 195 200 Euro

Zuzenhausen: 0 Euro

Weitere Vertragspartner sind der Zweckverband Verkehrsverbund-Rhein-Neckar (ZRN), der Verkehrsverbund Rhein-Neckar GmbH (VRN), der Rhein-Neckar-Kreis und die Stadt Heidelberg. fre

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Der dazugehörige Tagesordnungspunkt klang dröge: Finanzierung des Linienbündels Neckargemünd. Den spannenderen Hintergrund dazu lieferten Oberbürgermeister Wolfgang Ernst und Bürgermeisterin Claudia Felden. Besagtes Linienbündel wird für eine Dauer von zehn Jahren an den günstigsten Bieter neu vergeben und startet am 11. Dezember 2016. Der Zweckverband Verkehrsverbund Rhein-Neckar, der bei der Vergabe Regie führt, geht bei dem gesamten Linienbündel von einem Zuschussbedarf von jährlich 1,77 Millionen Euro aus - vorbehaltlich des Ergebnisses, das die Ausschreibung erbringt. Dies betonte Leimens Ordnungsamtschef Walter Stamm. Der dann errechnete Zuschussbedarf wird auf die beteiligten Kommunen anteilig verteilt.

Hier kommt nun der 737er Bus ins Spiel. Dieser wurde installiert, als das Neckargemünder Linienbündel längst an den BRN vergeben war - und dieser bemerkt hatte, dass er sich gehörig verrechnet hatte. Folglich gab es diesen Bus nicht mehr zum Schnäppchenpreis, wie Bürgermeisterin Felden andeutete. 159 000 Euro mussten die von dem Bus profitierenden Kommunen jährlich zuschießen: Leimen und Gaiberg wurden seither mit 74 500 Euro zur Kasse gebeten, Bammental und Wiesenbach waren mit jeweils 5000 Euro dabei.

Jetzt, wo auch die Buslinien nach Heiligkreuzsteinach und Schönau als Zuschusskandidaten ausgemacht sind, fließt der 737er Bus in die Gesamtkalkulation ein. Mit dem für Leimen und auch für Gaiberg erfreulichen Ergebnis, dass sie voraussichtlich nur noch rund 35 500 Euro für diese Busanbindung zahlen müssen - ohne an der bisherigen Busversorgung Abstriche machen zu müssen.

Klar, dass sich im Leimener Gemeinderat gegen diese Kostensenkung keinerlei Widerspruch artikulierte - zumal der Rhein-Neckar-Kreis davon 40 Prozent übernimmt: Das Ja war einhellig. Gerhard Scheurich (FDP) unterstrich dabei die Notwendigkeit des 737ers für Gauangelloch. Und Karl-Heinz Wagner (SPD) hätte sich gewünscht, dass sich angesichts dieser neuen Kostenschätzungen schon jetzt die Leimener Zahlungen reduzieren ließen. Das dazugehörige Nur steuerte der OB bei: Abgeschlossene Verträge müssen eingehalten werden.

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