Leimen: 2017 kommen die Bagger in die Geschwister-Scholl-Schule
Gemeinderat beschloss die Erneuerung eines maroden Trakts der Geschwister-Scholl-Schule

Der eingeschossige Flügel der Scholl-Schule ist so kaputt, dass er weg muss. Foto: Alex
Von Thomas Frenzel
Leimen. Der in seiner Wortwahl stets eher zurückhaltende Sprecher der Freien Wähler mahnte die Konzentration auf das aktuell anstehende Thema an. "Wir sollten über das Schulentwicklungskonzept im September reden", appellierte Rudolf Woesch an seine Ratskollegen, "und nicht heute über ungelegte Eier". Worum ging es gemäß Tagesordnung bei der zurückliegenden Gemeinderatssitzung? Um den schlussendlich einstimmig erfolgten Grundsatzbeschluss zum Ersatz eines Gebäudetrakts der Geschwister-Scholl-Schule (GSS) durch einen Neubau. Dieser Gebäudetrakt ist derart marode, unterstrich der neue Oberbürgermeister Hans D. Reinwald, dass eine Sanierung nicht mehr in Frage kommt.
Bezüglich des Zustands jenes Trakts, der parallel zur abknickenden Pestalozzistraße liegt, herrschte im Rat keinerlei Diskussionsbedarf. Durch das Dach regnet es, die Fenster sind undicht und Heizungsanlage defekt, die Elektroinstallationen sind überaltert und der Brandschutz entspricht nicht mehr den aktuellen Anforderungen. Ralf Frühwirt (GALL) fasste dies alles in ein ironisches Bedauern: "Ich bin dort vor 48 Jahren eingeschult worden und die Räume befinden sich noch im Originalzustand."
Auch wenn der OB den Ersatz des Altgebäudes nicht als Vorgriff auf den noch 2016 abzuschließenden Schulentwicklungsplan verstanden wissen wollte - die gemeinderätlichen Anmerkungen hatten durchaus etwas Grundsätzliches. Und zwar genau zu der seit Jahren kontrovers geführten Debatte um das auch weiterführende Schulangebot in der Großen Kreisstadt - Ganztagsschule, Gemeinschaftsschule, wenn ja: Wo?
Den Reigen eröffnete Richard Bader (CDU). Die bisherige Diskussion über den Schulstandort habe noch zu keinen zielführenden Antworten geführt. Andererseits werde die Realschule in Leimen künftig auch den Hauptschulabschluss und zum Teil den Ganztagsbetrieb anbieten. Damit stünden auch dort erhebliche Investitionen an. Das empfehle wegen möglicher Synergieeffekte einen gesamtstädtischen weiterführenden Schulcampus am Realschulstandort.
Christiane Mattheier (SPD) ging hierauf nur ansatzweise ein. Sie sah den aktuellen Grundsatzbeschluss lediglich als einen ersten Schritt zu dem lange geforderten Ganztagsbetrieb der Geschwister-Scholl-Schule: Man dürfe Eltern nicht eine Ganztagsbetreuung im Kindergarten anbieten und dann in der Schule diesbezüglich nichts mehr tun.
GALL-Frühwirt hakte dem gegenüber stärker nach, beäugte etwaige Synergieeffekte bei einen zentralen weiterführenden Schulcampus eher skeptisch. Der Großen Kreisstadt stünden zwei unterschiedliche weiterführende Schulangebote sehr gut zu Gesicht: Die sehr gute Realschule sollte nicht überlastet werden und eine Scholl-Gemeinschaftsschule wäre eine sehr gute Ergänzung. So ließe sich auch ein Schulstandort mit verpflichtendem und ein Standort mit einem offenen Ganztagesangebot installieren. Jenseits dessen sollte St. Ilgen als Leimens größter Stadtteil nicht ohne ein weiterführendes Schulangebot bleiben.
Zurück zur eigentlichen Beschlusslage brachte Klaus Feuchter (FDP) die Diskussion: Um den allseits gewollten Einstieg in einen Ganztagsbetrieb der Scholl-Grundschule auf den Weg zu bringen, führe an dem Gebäudeersatz kein Weg vorbei.
Wie teuer dieser Neubau kommt, ist noch offen. Das soll das damit betraute Waldbronner Architekturbüro Wendel erst noch ermitteln. Es hatte in einer Machbarkeitsstudie bezüglich eines Ganztagsbetriebs inklusive Mensa auch schon die weiteren Aus- und Umbaustufen der Scholl-Schule dargelegt. Darüber wurde - siehe oben - aber nicht befunden.
Lediglich auf eines legte sich der Gemeinderat in seinem einhelligen Grundsatzbeschluss fest: Mit den Abriss- und Bauarbeiten am besagten Schultrakt soll im Frühjahr 2017 begonnen werden.



