Herrenloser Koffer: Neckargemünder Bahnhof wurde evakuiert
Zugverkehr war eingestellt - Experten fanden nur Kleidung

Symbolfoto: dpa
Neckargemünd. (cm) Helle Aufregung am Neckargemünder Bahnhof: Wegen eines herrenlosen Koffers musste das gesamte Areal am Freitagabend evakuiert werden, der Zugverkehr war über zwei Stunden lang eingestellt. Dies teilte die Bundespolizei erst gestern auf Anfrage der RNZ mit. Am Ende stellte sich heraus: Der Koffer war ungefährlich. Experten fanden darin nur Kleidung. Gegen 19.30 Uhr konnte Entwarnung gegeben werden.
Wie Sascha Roth von der Bundespolizei in Karlsruhe berichtete, hatte der am Bahnhof stationierte Fahrdienstleiter am Freitag gegen 17 Uhr den Koffer gemeldet, der herrenlos auf Gleis drei stand. Weil vom Eigentümer weit und breit jede Spur fehlte, entschied sich die Bundespolizei dazu, den Bahnverkehr einzustellen und den Bahnhof zu räumen, wie Sprecher Sascha Roth sagte. Eine Streife machte sich aus Heidelberg auf den Weg nach Neckargemünd und schaute sich den Koffer an. "Problematisch war, dass von außen nicht zu erkennen war, was drin sein könnte", so Sascha Roth weiter.
Weil also auch ein gefährlicher Inhalt wie im schlimmsten Fall eine Bombe nicht ausgeschlossen werden konnte, wurden Experten der Bundespolizei aus Stuttgart angefordert. Und bis diese eintrafen, dauerte es natürlich seine Zeit. Dies sei eine reine Vorsichtsmaßnahme gewesen, betonte Roth. Es habe keine Bombendrohung oder ähnliches gegeben.
Als die Experten aus der Landeshauptstadt dann vor Ort waren, ging es ganz schnell. Mit einem Spezialgerät durchleuchteten sie den Koffer. Das Röntgen ergab: "Es war nichts Gefährliches drin, nur Kleidungsstücke", sagte Roth. "Darunter konnten wir aber keinen Hinweis auf den Eigentümer finden." Die Bundespolizei bittet diesen nun, sich zu melden. Sollte er den Koffer aus Versehen stehen gelassen haben, muss er wohl nicht mit Konsequenzen rechnen. Sollte er ihn aber nicht vergessen, sondern aus irgendwelchen Gründen absichtlich abgestellt haben, könnte dies sehr wohl der Fall sein, so Roth.
"Wir sind da sensibel", erklärte der Bundespolizeisprecher. Die Terroranschläge in Paris und im Dezember in Berlin hätten dazu geführt, dass Situationen wie herrenlose Gepäckstücke noch einmal ernster genommen werden.
Am Bahnhof selbst hätten sich die Auswirkungen in Grenzen gehalten, da nur wenige Personen vor Ort gewesen seien, so Roth. Die Sperrung der Bahnstrecke hingegen führte nach Angaben der Bundespolizei dazu, dass neun Züge ganz ausfielen. Betroffen waren die S-Bahn-Strecken von Heidelberg ins Elsenz- und Neckartal. Bei den Zügen, die noch gefahren sind, summierten sich die Verspätungen auf insgesamt 105 Minuten, so der Polizeisprecher abschließend.



