Heiligkreuzsteinach: Kein Gegenwind für die Windkraft

Räte stimmen den Wald-Michelbacher Plänen für Windkraftanlage zu

09.10.2013 UPDATE: 09.10.2013 06:00 Uhr 1 Minute, 37 Sekunden
Noch steht kein einziger Mast, doch wie der Odenwald mit Windrädern aussehen könnte, zeigt diese Fotomontage. Foto: Fink
Heiligkreuzsteinach. (fi) Der Wind ins Steinachtal weht derzeit aus nordöstlicher Richtung. Und zwar aus Hessen. Der Gemeinderat hatte sich mit einem gewünschten Vorranggebiet der Gemeinde Wald-Michelbach zu beschäftigen. Zwischen Siedelsbrunn und Unter-Schönmattenwag hat die hessische Gemeinde das etwa 140 Hektar große Waldstück "Stillfüssel" im Visier, um dort eine Windkraftanlage zu errichten.

Wald-Michelbach hatte bereits im Juni 2011 beschlossen, "dass die Umsetzung von Windkraftanlagen mit dem notwendigen Augenmaß aktiv angegangen und betrieben werden soll", wie aus Informationen der Gemeinde hervorgeht. Demnach sollen im "Stillfüssel" - amtlich als "Fläche 4" bezeichnet - fünf Windenergieanlagen prospektiert werden, sofern die genehmigungsrelevanten Voraussetzungen vorliegen und die Wirtschaftlichkeit gegeben ist.

Heiligkreuzsteinachs Bürgermeisterin Sieglinde Pfahl ging in der Sitzung näher auf die Situation ein, da sich der Ortsteil Eiterbach in unmittelbarer Nähe zum Plangebiet befindet. "Gegen die Ausweisung dieser Vorrangfläche haben wir keine grundsätzlichen Bedenken vorzubringen", so Pfahl. "Ich befürworte die Windenergienutzung und stehe der Ausweisung geeigneter Standorte positiv gegenüber." Die Rathauschefin betonte allerdings, nicht außer Acht zu lassen, dass sich dadurch das Landschaftsbild nachhaltig ändern würde und die Flora-Fauna-Habitat-Gebiete auf Heiligkreuzsteinacher und Heddesbacher Gemarkung erheblich beeinträchtigen würde.

Rund um das Gebiet des Gemeindeverwaltungsverbands Schönau mit seinen Mitgliedsgemeinden Heddesbach, Heiligkreuzsteinach, Schönau und Wilhelmsfeld würden Standorte für Windenergieanlagen, unter anderem in Hirschhorn, Weinheim, Heidelberg und Schriesheim geplant. Sieglinde Pfahl befürchtet, dass um die Gemarkungen ein regelrecht geschlossener Kreis solcher Anlagen entstehen könnte. Deshalb sollten auch insbesondere die Abstandskriterien zwischen den verschieden Anlagen kritisch geprüft werden.

Auf das Naturschutzgebiet "Eiterbachtal" wies auch der Geschäftsführer des Gemeindeverwaltungsverbandes, Werner Fischer, hin. In der Anhörungsrunde der Träger öffentlicher Belange sei nun abzuwägen und eine Entscheidung zum Wunsch von Wald-Michelbach herbeizuführen. Fischer betonte, dass der Antrag sehr wohl auch kritische Punkte der Standortplanung beleuchte und darauf aufmerksam mache. Im Gespräch auf hessischer Seite seien insgesamt vier Flächen, darunter die als "Fläche 5" ausgewiesene Ecke bei Heddesbach. Wobei Wald-Michelbach allerdings derzeit der "Fläche 4" den Vorrang gebe.

Wie auf RNZ-Nachfrage zu erfahren war, werden dort derzeit Windmessungen durchgeführt. Die Erschließung des möglichen Windkraftgebietes - auch das würde im Ratsrund in Heiligkreuzsteinach nachgefragt - sei gesichert über das vorhandene Waldwegenetz, so hieß es aus dem Wald-Michelbacher Rathaus. Eine weitere Frage, die die Räte beschäftigte: Sind andere Flächen auch möglich, wie steht es mit den Abstandsflächen zur Wohnbebauung und dem möglichen Realisierungszeitraum?

Trotz angedeuteter Zweifel und Zwiespalt im Abwägungsprozess gingen alle Arme bei der Abstimmung nach oben. Bürgermeisterin Pfahl konnte Einstimmigkeit feststellen, dem Antrag aus Wald-Michelbach wurde zugestimmt.

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