Grundschullehrer boykottieren kostenpflichtigen Parkplatz in Neckargemünd
Gemeinderat ist verärgert: Stattdessen parken die Pädagogen lieber kostenlos entlang der Straße

Seit der Einführung der Parkgebühren gibt es viele freie Stellplätze - an der Banngartenstraße hingegen (hinten) wird es eng. Foto: Alex
Von Christoph Moll
Neckargemünd. "Es war sowieso schon schlimm, aber jetzt ist es noch schlimmer geworden", regte sich Petra Groesser in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates auf. Die Grünen-Stadträtin sprach damit die Parksituation an der Banngartengrundschule an, auf die sie von Eltern von Schülern aufmerksam gemacht worden sei: "Seit der Parkplatz an der Schule etwas kostet, parken dort nur noch zwei oder drei Autos", sagte Groesser. "Die Lehrer boykottieren den Parkplatz und parken lieber verkehrsbehindernd an der Straße."
Bürgermeister Horst Althoff erklärte, dass es Teil des Parkraumbewirtschaftungskonzeptes sei, auch die Parkplätze an den Schulen kostenpflichtig zu machen. Anders als im Schulzentrum mit Max-Born-Gymnasium und Realschule, wo es keine Probleme gebe, würde sich aber an der Grundschule ein Großteil der Lehrer weigern, die Gebühr zu bezahlen. Da die Autos entlang der ohnehin schon schmalen Banngartenstraße abgestellt werden, würde sich der Straßenraum weiter verringern. "Wir müssen im Auge behalten, ob wir dort das Parken noch erlauben können", sagte Althoff.
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Diese Auskunft reichte Désirée Endler (Grüne) nicht. "Diese Woche wäre die Feuerwehr im Ernstfall nicht mehr durchgekommen, an der Seite der Straße standen bestimmt 20 Autos, dabei ist es keine Parkgebühr über Gebühr", meinte sie. Lehrer, die in Neckargemünd wohnen, müssten fünf Euro zahlen, alle anderen zehn. "Jeder Lehrer und jede Erzieherin, die zum Beispiel bei der SRH oder in der Heidelberger Altstadt parkt, muss zahlen", verglich Endler die Situation. "Und hier gefährden die Lehrer die Schüler und den Busverkehr oder zum Beispiel einen Krankentransport, das ist unglaublich und unnötig." Dietmar Keller (SPD), von Beruf Fahrlehrer, forderte deshalb ein Parkverbot entlang der Straße. Dies muss jedoch das zuständige Landratsamt des Rhein-Neckar-Kreises in Heidelberg entscheiden. Das kann die Stadt nicht allein. Und das kann dauern.



