Großbaustelle: Gauangelloch stoppt den Durchgangsverkehr

Die Ortsdurchfahrt wird noch 2017 zur Großbaustelle - Stadt investiert 700.000 Euro - Gehwege werden um Zentimeter breiter

07.03.2017 UPDATE: 08.03.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 8 Sekunden

Die Hauptstraße im Leimener Stadtteil Gauangelloch ist ein Sanierungsfall. Foto: Alex

Von Thomas Frenzel

Leimen. Gauangelloch, der bergige Stadtteil der Großen Kreisstadt. Aus dem Elsenztal und auch aus dem Wieslocher Raum wird er als Durchgangsstrecke genutzt auf dem Weg nach Heidelberg und in die Rheinebene. Doch damit wird noch in diesem Jahr Schluss sein: Die Hauptstraße, die als Kreisstraße K 4161 durch den Stadtteil führt, wird über Monate hinweg zur Baustelle. Die Sanierung erfordert die Vollsperrung. Den dazugehörigen Baubeschluss erteilte der Gemeinderat. Einstimmig.

Konkret betroffen ist aktuell der Abschnitt zwischen der Straße "Am Hang" und dem Smaragdweg. Das ist das eigentliche Nadelöhr dieser Kreisstraße. Und diese Engstelle ist so eng, dass die vorhandenen Bürgersteige diesen Namen nicht verdienen. Mit einer Minimalbreite von 77 Zentimetern sind sie Menschen mit Kinderwägen oder Rollatoren nicht zuzumuten.

Das soll besser werden, sicherte Oberbürgermeister Hans D. Reinwald zu. Wobei er freimütig einräumte: Es geht nur um Zentimeter. Aber selbst hierzu ist erheblicher Aufwand nötig. Vorhandene Gartenmauern, die derzeit noch auf öffentlichem Grund stehen, müssen zurückgebaut werden. Bis auf die eigentliche Grundstücksgrenze. Auch andere Stützmauern müssen versetzt werden. Nur so lässt sich auch die gleichermaßen vorhandene wie notwendige Fahrbahnbreite von 5,02 Metern - das wurde augenscheinlich exakt nachgemessen - erhalten.

Hand in Hand mit der Straßenerneuerung geht die Erneuerung im Straßenuntergrund. Auf dem 510 Meter langen Hauptstraßenabschnitt sollen ebenfalls die Abwasserkanäle und die Wasserleitungen erneuert werden. Was das die städtischen Eigenbetriebe kostet, war in den Sitzungsunterlagen nicht aufgelistet.

Aber selbst der städtische Anteil an der Straßengestaltung hat es in sich: Inklusive neuer Straßenbeleuchtung, neuer behindertengerechter Bushaltestellen und Vorkehrungen fürs schnelle Internet kommen knapp 700.000 Euro auf die Stadt zu - etwaiger Erwerb privater Grundflächen nicht eingerechnet.

Laut OB Reinwald drängt die Zeit. Nach der Ortsdurchfahrt von Gauangelloch werde die Sanierung der Ortsdurchfahrt von Lingental - das ist die Landesstraße L 600 - an der Reihe sein. Deren Sanierung ist für das Jahr 2018 eingeplant. Um nicht zwei wichtige Ortsdurchfahrten gleichzeitig zu sperren und das vorgegebene Zeitfenster einzuhalten, dürfe es bei Gauangelloch keine Verzögerung geben.

Für Richard Bader (CDU) war es wichtig, dass die Rettungsdienste in einem Notfall ungeachtet der Baustelle schnell vor Ort sein können: Da geht es um Minuten. Die innerörtliche Umleitung dürfe auf keinen Fall zugeparkt sein, was der OB zusagte. Wie Bader begrüßte auch Mathias Kurz (FW) die angestrebte Verbreiterung der Bürgersteige, bei denen die Stadt freilich auf das Entgegenkommen der Grundstückseigner angewiesen sei, wie Peter Sandner (SPD) anmerkte.

Auf das zunehmende LKW-Problem verwies auch Klaus Feuchter (FDP). Der installierten, aber seither nicht in Betrieb gegangenen Pförtnerampel, über die der LKW-Verkehr ursprünglich geregelt werden sollte, habe der Rhein-Neckar-Kreis laut OB nicht zugestimmt. Aus Sicht der Bürger wäre diese eh nur eine Katastrophe gewesen, merkte Gerhard Scheurich (FDP) an. Der von ihm nachgefragte Einbau von Flüsterasphalt scheitert laut OB an dessen Wirkung: Erst ab gefahrenen Geschwindigkeiten von über 70 Kilometern pro Stunde entfalte dieser Asphalt seine lärmreduzierende Wirkung - und diese Tempi stehen in Gauangelloch nicht zur Debatte.

Dass während der Bauzeit das derzeitige Angebot der Busverbindungen nicht zu 100 Prozent aufrecht erhalten werden könne, räumte Ordnungsamtschef Walter Stamm auf Scheurichs Nachfrage nicht zuletzt mit dem Blick auf den Frühbus ein. Dann aber könnte, so Scheurich, dieses Problem durch ein Ruftaxi gemildert werden. Es war ein Vorschlag, dem Michael Reinig (GALL) einen kurzen Redebeitrag widmete: Viel Erfolg!

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.