Freie Schule "LernZeitRäume" will aus Dossenheim zurück nach Heidelberg

Wasserschaden im neuen Gebäude - Hoffnung auf privaten Bildungsanbieter F+U

02.03.2017 UPDATE: 03.03.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 53 Sekunden

Nachdem klar wurde, dass die neuen Räume in Heidelberg nicht bezogen werden können, trafen sich Schüler, Lehrer und Eltern zu einer spontanen Demo in Dossenheim. Foto: privat

Von Steffen Blatt

Die vergangenen Wochen waren stressig für Signe Brunner-Orawsky. Denn die Leiterin der freien Schule "LernZeitRäume" ist mit ihrem Team auf der Suche nach neuen Räumen - mal wieder. Die Schule, einst in Heidelberg gegründet und dann nach Dossenheim gezogen, will nach den Sommerferien wieder zurück in ihre "Geburtsstadt". Ein Gebäude war bereits gefunden, die Baugenehmigung und die Finanzierung in trockenen Tüchern - doch dann schlug das Schicksal zu.

In den leer stehenden Räumen in der Südstadt, in denen jetzt eigentlich die Umbauarbeiten starten sollten, kam es zu einem verheerenden Wasserschaden. "Als es kalt war, sind Leitungen eigefroren, dann ist ein Boiler im Obergeschoss geplatzt und Wasser tagelang durch das ganze Gebäude gelaufen", berichtet Brunner-Orawsky von dem Drama. Wände, Böden, Decken und Leitungen sind nun in einem katastrophalen Zustand, der eine Grundsanierung nötig macht - und wie lange die dauern würde, sei nicht klar. Den Mietvertrag in Dossenheim hatte der Trägerverein auslaufen lassen, und so stand man plötzlich ohne Räume da - ausgerechnet in der Phase des Jahres, in der Eltern überlegen, an welcher Schule sie ihre Kinder anmelden.

Die Schule stand auf der Kippe - doch nun gibt es Hoffnung. Denn der private Bildungsanbieter F+U wurde auf die Misere aufmerksam und meldete sich bei "LernZeitRäume". "Wir haben vor Kurzem Gespräche begonnen, die bisher sehr gut laufen", sagt Brunner-Orawsky. Ob ihre Schule nun bei F+U Räume anmietet oder es sogar eine tiefer gehende Kooperation geben wird, sei offen. Das Unternehmen betreibt in Heidelberg mehrere Schulen, bietet Sprachkurse an und hat im März 2016 einen neuen Campus am Bahnhof eröffnet. Ihm gefällt offenbar das Konzept von "LernZeitRäume", das sich am "Jenaplan" orientiert: Es gibt keine Noten und keine Hausaufgaben, die Kinder werden jahrgangsübergreifend unterrichtet.

Jetzt schauen Brunner-Orawsky und ihr Team wieder mit mehr Zuversicht in die Zukunft. Und sie hoffen, dass die schier unendliche Geschichte der Raumprobleme endlich zu Ende geht - mit ihren Gebäuden hatte die Schule einfach immer Pech. Ihr Gründungsdomizil im Heidelberger Stadtteil Pfaffengrund - im September 2006 wurden dort die ersten Kinder eingeschult - musste sie verlassen, weil es verkauft worden war und der neue Besitzer den Komplex abreißen und neu bauen wollte.

Im Mai 2009 waren neue Räume gefunden - nicht in Heidelberg, sondern in der Nachbarstadt Dossenheim, die Schule zog in die Gerhart-Hauptmann-Straße. Dort war es dann das Wasser, das Probleme machte. Gleich drei Mal wurde Grundwasser ins Untergeschoss gedrückt, wenn der nahe Mühlbach Hochwasser führte. Im Mai 2016 kam es noch schlimmer: Ein Damm des Baches brach, Wasser, Schlamm und Dreck kamen durch die Fenster. Seitdem kann das Untergeschoss, in dem die Werkstatt, die Mensa und weitere Fachräume untergebracht sind, nicht mehr genutzt werden.

Vielleicht ergibt sich nun in der größten Not durch die Kooperation mit F+U die Chance für eine langfristige Lösung. Das wünscht sich auch Brunner-Orawsky: "Wir würden gerne wieder mehr Energie in die Entwicklung unserer Schule stecken und nicht in die Katastrophenbewältigung."

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