Eppelheim: Wild-Werke können jetzt erweitern
"Gewerbegebiet Süd" von großer Mehrheit im Gemeinderat als Satzung beschlossen - Hochregallager bereitet Schmerzen

Von Rainer Laux
Eppelheim. Das "Gewerbegebiet Süd", die Werkserweiterung der Firma Wild, ist auf dem Weg. Nachdem der Gemeinderat die Anregungen und Bedenken aufgrund der Erläuterungen durch Planer Ulrich Villinger vom Planungsbüro Piske abgehakt hatte, wurde bei drei Neinstimmen der Grünen und einer Enthaltung der Bebauungsplan als Satzung beschlossen. Dem Planentwurf als solchem war bereits im November 2011 zugestimmt worden.
Die damaligen Bauchschmerzen waren auch bis heute noch nicht ganz verschwunden. Der Schwerpunkt der Bedenken der Stadträte lag hierbei wieder auf dem 40 Meter hohen Hochregallager, das weithin sichtbar sein dürfte und die Landschaft im Süden der Stadt deutlich verändern wird. Wie Villinger ausführte, hätten sich die Befürchtungen von Anliegern vor allem darauf gerichtet. Und auch darauf, dass dadurch klimatische Auswirkungen möglich sein könnten. Nach Prüfungen habe sich jedoch ergeben, dass dies keine nachteiligen Auswirkungen haben werde.
Andere hätten die durchaus berechtigte Befürchtung gehegt, dass eine erhöhte Lkw-Frequenz die Stadt belasten könne. Der Verkehr werde aber in Richtung Süden zum Stückerweg geleitet, sagte Villinger.
Behördlicherseits hätten Nachbarschaftsverband und auch Heidelberg wegen des Landschaftsbildes Kritik geäußert. Allerdings hätte ein niedrigeres Hochregallager einen deutlich höheren Flächenverbrauch nach sich gezogen, was ebenfalls negativ zu bewerten sei. Und dass der Lkw-Verkehr zur Speyerer Straße geleitet werden könne, sei bereits 2007 in einem Gutachten darstellbar gewesen, sagte Villinger.
In den planerischen Festsetzungen wurden auch Bestimmungen getroffen, die die Emissionen, also den Lärm betreffen. Dabei wurde mit Lärmkontingenten gearbeitet, nach denen offenbar alles im "grünen Bereich" ist.
Dies schien indes bei den Stadträten der gleichnamigen Partei ganz und gar nicht so zu sein. Martin Gramm machte dies in einer langen Stellungnahme deutlich, in der er unter anderem das Hochregallager als "Koloss von Eppelheim" bezeichnete, mit dem die Anwohner über viele Jahrzehnte leben müssten. Seine Fraktion halte nur eine Höhe von 20 Metern für vertretbar, die durch eine teilweise Absenkung in die Erde ermöglicht werden sollte. Bei einer hierzu gesondert beantragten Abstimmung blieb dies erfolglos.
Zudem müsse die Rudolf-Wild-Straße entschleunigt werden. Beklagt wurde, dass die Firma nicht über einen Radweg erreichbar sei, obwohl sie für viele ein wohnortnaher Arbeitsplatz sei. Und Bürgermeister Dieter Mörlein müsse sein Versprechen einlösen, dass am Bahndamm eine Maulbeerallee entstehen solle. Dem wurde im Plan Rechnung getragen durch eine Erweiterung der Baugrenze zur Leonie-Wild-Straße von fünf auf 15 Meter.
Mit Schildern, die den Lkw bei der Ausfahrt aus der Firma Wild ein Abbiegen nur nach links ermöglichen, will Renate Schmidt (SPD) die Innenstadt vor dem Lkw-Verkehr retten. Schon vor der Autobahnbrücke sollten Lkw über Nacht abgestellt werden können. Das Erhalten einer guten Wohnqualität im angrenzenden Wohngebiet war ihr ein wichtiges Anliegen.
Die sich gegenüberstehenden Aspekte führte Trudbert Orth (CDU) noch einmal alle auf. Die Firma Wild habe versichert, dass kein zusätzlicher Verkehr entstehe, weil sich viele Zwischentransporte durch die neu geschaffenen, eigenen Lagerkapazitäten erübrigten, wusste er. Die Versenkung des Hochregallagers sei wegen des Grundwasserpegels nicht sinnvoll. Ein passender Außenanstrich könne den Eindruck verbessern.
Die Grünstreifen im Westen und Norden hob Peter Bopp (FDP) hervor. Und ohne das 40 Meter hohe Lager müsse viel mehr Fläche überbaut werden müssen.
Wegen der Fragen nach der Maulbeerallee erläuterte Villinger, dass die Stadt noch keine Planungshoheit habe, allerdings an den Eigentümer des Geländes, die Bahn, einen entsprechenden Antrag stellen könne. Der könne dann die Trasse entwidmen, die Stadt könne planen, die Bahn bleibe allerdings Eigentümer.