Eppelheim: Gemeinderat stellt Einzelhandelskonzept vor

Da Eppelheim in Sachen Einzelhandel nicht gut aufgestellt ist, hat der Rat ein Konzept in Auftrag gegeben – Mit dem vorgestellten Ergebnis waren die Bürgervertreter nicht zufrieden

15.07.2016 UPDATE: 16.07.2016 06:00 Uhr 1 Minute, 44 Sekunden

Die Räte vermissten in dem Konzept Lösungen - insbesondere für das Zentrum Eppelheims. Foto: Geschwill/RNZ-Repro

Von Anja Hammer

Eppelheim. Eppelheim ist in Sachen Einzelhandel nicht gut aufgestellt, insbesondere wenn man es mit Städten in der gleichen Größenordnung vergleicht. Das ist das Fazit, zu dem Ulrich Villinger vom Ludwigshafener Planungsbüro Piske kommt. Das Büro war von der Stadt beauftragt worden, ein Einzelhandelskonzept zu erstellen. Die Ergebnisse wurden nun dem Gemeinderat vorgetragen, doch die Bürgervertreter waren nicht so recht zufrieden damit. Nicht wegen der vernichtenden Aussage, sondern weil ihnen die Lösungen für Probleme fehlten.

Doch der Reihe nach: Das Planungsbüro hat den Eppelheimer Einzelhandel-Bestand unter die Lupe genommen. "Interessant" fand Villinger, dass ein Schuhgeschäft fehle. "Die Metzgereiversorgung ist auch schlecht", so der Planer weiter. Bei den Bäckereien sehe es hingegen besser aus. Eine weitere Erkenntnis von Villinger: "Es fehlt ein Magnetbetrieb." Keiner käme von außerhalb, um in Eppelheim einzukaufen. "Höchstens der Modellbahnladen lockt vielleicht noch Auswärtige", so Villinger.

Dennoch wertete er die Kaufkraft als gut. Rund 70 bis 72 Prozent aller Eppelheimer würden im Ort einkaufen. "Eine Volldeckung wird man nicht schaffen", so der Planer. "80 Prozent gilt als Maximalwert." Daher sei eines der Ziele eines Einzelhandelskonzepts, die Kaufkraft im Ort zu stabilisieren.

In seinem Vortrag erläuterte Villinger weiter, dass ein Einzelhandelskonzept zwar nicht völlig frei entwickelt werden könne und bestehende Vorgaben weiterhin gelten. Daher müsse auch der Verband Rhein-Neckar zustimmen, damit ein solches Konzept verbindlich ist.

Die Vorteile ließ Villinger nicht unerwähnt: "Das Konzept gibt Einzelentscheidungen eine Grundlage." In Eppelheim würde es etwa Folgen für das geplante Fachmarktzentrum in der Seestraße, den Discounter am Bahndamm oder die anvisierten Erweiterungen von Aldi und Rewe haben. Insbesondere die ersten beiden Projekte sind im Gemeinderat sehr umstritten. Da käme das Einzelhandelskonzept gerade richtig, denn Fachmarktzentrum und Discounter würden den Zielen des Konzepts widersprechen.

Linus Wiegand (CDU) polterte nach dem Vortrag: "Das ist doch alles nichts Neues!" Fraktionskollege Trudbert Orth war ebenfalls unzufrieden: "Das reicht nicht weit genug: Es fehlen die Lösungen für die Ortsmitte." So wolle seine Fraktion mehr Parkplätze und eine bessere Aufenthaltsqualität - und Anregungen hierfür gebe es im Piske-Konzept nicht: "Da ist das Ingenieurbüro wohl überfordert."

In das gleiche Horn blies Christa Balling-Gündling (Grüne): "Was wir vermissen, sind konkrete Perspektiven, wie die Ortsmitte attraktiver wird." Sie sah in einem Wochenmarkt mit regionalen Produkten und im Hugo-Giese-Platz Verbesserungspotenzial.

Renate Schmidt (SPD) hatte Bedenken bei den Erweiterungswünschen der Einkaufsmärkte: "Das ist alles im Norden - und was hat das für Auswirkungen auf die Ortsmitte?" Gerade für die älteren Bürger sei eine Nahversorgung, die auch wirklich nah sei, wichtig. Sie empfahl, noch ein anderes Büro einzuschalten. Linus Wiegand ging noch einen Schritt weiter: Er nannte gleich ein konkretes Büro. "Wir vom Bund der Selbstständigen haben schon gute Erfahrungen mit denen gemacht."

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