Dossenheim: Forstleute werden der Mountainbiker nicht Herr
Förster hatte dem Gemeinderat aber auch viele gute Nachrichten aus dem Wald mitgebracht - Naturverjüngung kostet keinen Cent

Dossenheim. "Wir haben das Holz zu guten bis sehr guten Preisen verkauft", sagte Michael Jakob zu den Gemeinderäten. Der Forstbeamte war zufrieden - auch mit der Borkenkäfersituation. "Sie sehen: Wir können dem miesen Wetter noch etwas Positives abgewinnen", sagte er weiter. Das Insekt habe sich nicht wohlgefühlt und deshalb kaum verbreitet.
Ein größeres Thema scheinen Mountainbiker zu sein. "Leider, leider kann ich nichts Gutes sagen", antwortete Jakob auf die Frage von Carlo Bonifer (SPD). Es sei eine kleine Gruppe, die wild durch den Wald fahre. Zum Teil durch geschlossene Bestände. Alexander Willwert (CDU) fragte nach der Wirkung von angelegten Down-Hill-Strecken. Jakob sprach vom stets neuen Kick, der wohl gebraucht würde. "Das ist ein Problem, dem wir nicht Herr werden", gestand er ein. "Das ist ganz schwierig, und es wird immer schlimmer." Gutfleisch baue regelmäßig die verbotenen Konstruktionen zurück. Aber noch schneller als er sie entferne, würden Neue entstehen. Eugen Reinhard (FDP) setzte noch eine Beobachtung oben drauf: Der sanierte Bereich der Fahrstraße zum "Weißen Stein" würde jetzt auch von Skateboardern genutzt, die mit einem "Affenzahn" die Straße - oft in Gruppen, von einem Auto angeführt - herunter bretterten.
Jakob war jedoch vornehmlich gekommen, um den Betriebsplan vorzustellen. Der Gemeinderat konnte dem vom Kreisforstamt erarbeiteten Plan entspannt zustimmen. Denn erstens schließt der Plan mit einem Plus von 23.200 Euro. Und zweitens präsentieren sich die Vertreter des Kreisforstamts stets als Leute, die ihr Handwerk verstehen und den Wald bestens kennen. Das zeigte sich spätestens dann, als es darum ging, die zahlreichen Fragen der Gemeinderäte zu beantworten.
Insgesamt stelle sich der Wald gut dar. Das "Waldsterben" habe sich nicht fortgesetzt. Der Zustand sei nicht viel schlimmer als ein Kränkeln. Vollkommen gesund sei er aber auch nicht, so der Fachmann in Sachen Wald. Die Naturverjüngung laufe erfolgreich. So ist kein einziger Cent für den Kauf von Kulturen vorgesehen. Insgesamt liege man im Plan des auf zehn Jahre angelegten Forsteinrichtungswerks. Wenn mit dem nächsten Jahr die Halbzeit erreicht wird, wird man die Hälfte der Waldfläche durchforstet haben. Das gelte, obwohl man im nächsten Jahr weniger Festmeter Holz einschlagen will, als das jährliche Soll vorgibt.
Dann hielt Jakob ein Schild mit der Aufschrift "Sargweg" hoch. Im vergangenen Jahr hatten die Forstleute versprochen, die Waldwege für Spaziergänger mit ihren alten Namen beschildern zu wollen. Jetzt nähert man sich der Umsetzung.
Der Verbiss durch Rehe sei ein Thema, so Jakob. Eine Notwendigkeit zum Handeln leitete Jakob dennoch nicht ab. Als problematisch wertete Jakob hingegen die Entwicklung der Wildschweinbestände. Eine verstärkte Bejagung der Borstentiere forderte er dennoch nicht. Die Natur würde das im schlimmsten Fall durch Krankheiten selbst regeln, meinte er.



