Die Landesstraße von Ziegelhausen nach Wilhelmsfeld wird zur Einbahnstraße
Verkehr wird durch die Sanierung ab Montag erheblich beeinträchtigt - Wilhelmsfeld kritisiert die Informationspolitik im Vorfeld

Die L 596 zwischen Wilhelmsfeld und Ziegelhausen wird ab Montag saniert und bergaufwärts für Autos zur Einbahnstraße. Foto: Alex
Von Manuel Reinhardt
Wilhelmsfeld/Heidelberg. Eigentlich braucht man nicht lange, um von Wilhelmsfeld nach Heidelberg zu kommen. Ab dem kommenden Montag, 31. August, müssen die Autofahrer und Nutzer des Nahverkehrs aber wesentlich mehr Zeit für den Weg in die Universitätsstadt einplanen. Denn dieser wird dann nicht über Ziegelhausen, sondern durch Schriesheim oder Schönau führen. Der Grund: Die Fahrbahn der Landesstraße L 596 zwischen Ziegelhausen und Wilhelmsfeld muss zwischen der Einmündung Quellenweg und dem Ortseingang Wilhelmsfeld saniert werden, um die Griffigkeit der abgenutzten Fahrbahn zu verbessern. Die Arbeiten dauern voraussichtlich knapp zwei Wochen lang bis Samstag, 12. September.
Dabei wird die Straße für den Autoverkehr bergaufwärts zur Einbahnstraße, der Lastwagen- und Busverkehr wird den Streckenabschnitt in dieser Zeit nicht befahren können, was die Verbindung zwischen Heidelberg und Wilhelmsfeld erheblich beeinträchtigt.
Gerade der Luftkurort ist von der Maßnahme betroffen. Der Autoverkehr in Richtung Heidelberg wird großräumig über die B 3 über Schriesheim oder über Schönau umgeleitet, ebenso der Schwerlastverkehr. Die Buslinie 34 wird während der Arbeiten nur bis zur Haltestelle Heidebuckelweg in Ziegelhausen fahren - mit öffentlichen Verkehrsmitteln wird Wilhelmsfeld, wie auch Heiligkreuzsteinach, per Ersatzverkehr über das Schriesheimer Tal erreichbar sein.
Ab Schriesheim besteht dann die Möglichkeit, mit der Straßenbahn der Linie 5 nach Heidelberg weiterzufahren. Hier müssen sich Fahrgäste nicht zuletzt wegen der Bauarbeiten in der Kurfürsten-Anlage, wodurch die Linie 5 über die Berliner Straße und Bergheimer Straße umgeleitet wird, auf eine deutlich längere Fahrt einstellen. Auch das Umsteigen lässt sich nicht verhindern.
Das betont Bürgermeisterstellvertreter Stefan Lenz (FW) auf RNZ-Nachfrage. "Klar ist das eine große Beeinträchtigung, weil die Linien unterbrochen sind und man zwei Mal umsteigen muss", so der erste Stellvertreter des im Urlaub weilenden Wilhelmsfelder Rathauschefs Hans Zellner. "Man braucht auf jeden Fall eine längere Fahrzeit." Lenz moniert die knappe Zeit zwischen der öffentlichen Bekanntmachung und dem Beginn der Arbeiten. "Das wurde sehr kurzfristig bekannt gegeben." Auf der Internetseite der bundesweiten Fahrplanauskunft ist der Ersatzverkehr beispielsweise noch gar nicht aufgelistet. "Da hätte man in der Informationspolitik das eine oder andere besser machen können", meint Lenz.
Dennoch will Zellners Vertreter nicht davon reden, das Wilhelmsfeld quasi von der Außenwelt abgeschnitten sei. Im Gegenteil: Von der Sanierung werde seine Gemeinde profitieren, da viele Bürger die Route nach Heidelberg nutzen würden. Lenz: "Die Straße wird gemacht, das macht Sinn." Er sei froh darüber, dass die Stadt Heidelberg und das Regierungspräsidium Karlsruhe diese Maßnahme, die insgesamt rund 275 000 Euro kosten wird, in Angriff nehmen.
So betont Lenz auch, dass dies keine willkürliche Aktion sei. Auf einer Länge von 3,6 Kilometern wird der schadhafte Straßenbelag entfernt und eine dünne Asphaltschicht in Kaltbauweise aufgetragen. Dadurch soll die Haftung der Straße verbessert werden.
Man war sich im Wilhelmsfelder Rathaus - die Gemeinde war nicht in die Planungen miteinbezogen - zunächst unsicher, ob wirklich eine Vollsperrung für den Lastkraft- und Busverkehr nötig wäre. Eine Rücksprache mit der Stadt Heidelberg habe aber ergeben, dass dies notwendig sei. Und auch der einseitige Autoverkehr in Richtung Wilhelmsfeld sei alternativlos.
"Es gibt keine andere Lösung", erklärt Lenz. Ohnehin habe man durch die zurückliegenden Sanierungsmaßnahmen in Ziegelhausen Erfahrung mit Verkehrsbehinderungen. Und so bleibe nur, jetzt mit den Beeinträchtigungen zu leben. Zumal durch die Ferienzeit ein wenig der Druck aus der Situation genommen wird. So bleibt der Ausblick auf eine runderneuerte L 596. Lenz: "Das Positive überwiegt."



