Die "Earth Hour" wurde in Bammental zur "Earth Night"
Rathaus und evangelische Kirche in Bammental lagen länger im Dunkeln als geplant - Technischer Defekt wohl schuld

Normalerweise wird das Bammentaler Rathaus nachts angestrahlt - am Samstag war es länger unbeleuchtet als geplant.
Bammental. (cm) Die Oper in Sydney, der Kreml in Moskau, das Rathaus in Bammental - sie haben eines gemeinsam: Sie blieben am Samstagabend im Dunkeln. Aber nicht nur sie. Auch die Region rund um Heidelberg beteiligte sich an der weltweiten "Earth Hour" der Umweltschutzorganisation WWF und setzte damit ein Zeichen für den Klimaschutz.
Pünktlich um 20.30 Uhr gingen in Bammental, Epfenbach, Eschelbronn, Gaiberg, Gauangelloch, Lobbach, Mauer, Meckesheim, Neckargemünd, Neidenstein, Spechbach, Wiesenbach und Zuzenhausen die Straßenlaternen für eine Stunde aus. Auch am Stadttor und an der evangelischen Kirche in Neckargemünd, an der evangelischen Kirche auf dem Dilsberg, am Eppelheimer Wasserturm sowie an den Rathäusern in Gaiberg und Heiligkreuzsteinach wurde die Beleuchtung ausgeknipst.

Holger Karl ging auf Nummer sicher und nahm auch die Sicherungen heraus. Fotos: Alex
Der Letzte macht das Licht aus, heißt es so schön - in Bammental war der "Letzte" der Bürgermeister. Als die Glocke der evangelischen Kirche 20.30 Uhr schlug und wenig später die Straßenlampen ausgingen, kam Holger Karl herbeigeeilt. Der Rathauschef wollte eigenhändig dafür sorgen, dass die Außenbeleuchtung von Rathaus und evangelischer Kirche ausgeht - so war es zumindest geplant. Doch sowohl das Rathaus als auch die Kirche waren offenbar wegen eines Defekts schon den ganzen Abend lang nicht beleuchtet. Der Bürgermeister ging auf Nummer sicher und nahm im Rathauskeller auch noch die Sicherungen heraus, nicht dass die Beleuchtungen während der Earth Hour doch angehen. So wurde die "Earth Hour" zur "Earth Night".
Holger Karl verließ dafür extra das Treffen des Partnerschaftskomitees mit Vertretern aus dem französischen Vertus. Denn die Aktion liegt ihm am Herzen. Er war es auch, der im letzten Jahr die Abschaltung der Straßenlaternen initiiert hatte. War die Aktion damals noch etwas überstürzt und kurzfristig umgesetzt, so blieb dieses Jahr mehr Zeit zur Vorbereitung und Information der Bürger. Aber auch letztes Jahr habe es kaum Beschwerden gegeben. Im Gegenteil: Viele hätten von der wohl deutschlandweit größten Abschaltung eines zusammenhängenden Straßenbeleuchtungsnetzes gar nichts mitbekommen.
Als nun in der Hauptstraße die Lichter ausgingen, merkte man dies kaum. "Da sieht man mal, wie hell die Schaufenster beleuchtet sind", sagte Karl erstaunt. "Es ist schon ein seltsames Gefühl, man nimmt den Ort ganz anders wahr." Weiter hinten in der Hauptstraße war es viel dunkler. Zwei junge Leute schienen nur wenig beeindruckt, ein älterer Mann machte einen Spaziergang durch die dunklen Gassen. Wer nach oben schaute, sah einen beeindruckenden Sternenhimmel ohne "Lichtverschmutzung". Die private Beteiligung an der Earth Hour schien sich unterdessen in Grenzen zu halten. Die beiden Bahnhöfe waren weiter hell beleuchtet, in den reinen Wohngebieten war es hingegen stockdunkel, hier sah man kaum die eigene Hand vor Augen.
Für Holger Karl ging es weiter zum "Kurpfälzer Abend" in die TV-Halle, wo er bei einem Theaterstück selbst auf der Bühne stand und - was sonst - den Bürgermeister spielte. Doch vorher machte er die Sicherungen wieder rein - auch wenn das Licht trotzdem ausblieb. Wenn die Beleuchtung noch länger defekt ist, gibt es ja vielleicht eine ganze "Earth Week".



