Auf dem Bammentaler Krähbuckel gilt jetzt Tempo 50 bei Nässe
Letztes Jahr haben sich wieder mehr Unfälle auf dem berüchtigten B 45-Abschnitt ereignet - Meistens war die Fahrbahn nass

Jetzt also doch Tempo 50 - zumindest bei nasser Fahrbahn: Letzte Woche wurden die Verkehrsschilder am Krähbuckel aufgestellt. Foto: Alex
Von Christoph Moll
Bammental. Was wurde nicht schon über ein Tempolimit von 50 Stundenkilometern für den Krähbuckel diskutiert - für jenen unfallträchtigen Abschnitt der Bundesstraße 45 bei Bammental zwischen Wiesenbach und Mauer. Als sich die Unfälle im Herbst des Jahres 2013 häuften und das Landratsamt ein Maßnahmenpaket mit der Schließung der Parkbucht und den "Fähnchen" zwischen den Fahrstreifen schnürte, blieb die Geschwindigkeitsbegrenzung von 70 Stundenkilometern jedoch erhalten. Denn - so hieß es stets: Die Geschwindigkeit sei nicht das Problem. Es wurde sogar die Griffigkeit der Fahrbahn gemessen - und alles für in Ordnung befunden. Jetzt, zweieinhalb Jahre später, kommt Tempo 50 in beide Fahrtrichtungen im Kurvenbereich doch - zumindest bei Nässe.
"Wenn der Krähbuckel nass ist, wird es gefährlich" titelte die RNZ im September letzten Jahres, nachdem sich im Regen ein Unfall mit einer Verletzten ereignet hatte. Die Fahrerin war - wie es bei den meisten Unfällen am Krähbuckel der Fall ist - in Richtung Mauer unterwegs, als sie im Kurvenbereich die Kontrolle über ihr Auto verlor und auf die Gegenfahrbahn geriet. Man könnte schon fast vom "Krähbuckel-Wetter" sprechen. Denn auffällig häufig ereigneten sich die Unfälle im letzten Jahr auf nasser Fahrbahn. Dies bestätigte auch Polizeisprecher Norbert Schätzle auf RNZ-Anfrage. Die häufigste Unfallursache: nicht-angepasste Geschwindigkeit auf regennasser Fahrbahn.
Laut Schätzle ereigneten sich 2015 über das Jahr verteilt insgesamt sieben Unfälle auf dem berüchtigten, etwa 200 Meter langen Abschnitt des Krähbuckels. Bei einem Unfall mit einer Verletzten kam es zu einem Zusammenstoß von zwei entgegenkommenden Autos, zweimal war nur ein Auto beteiligt und viermal wurde die Polizei gar nicht gerufen. Dass es einen Unfall gab, konnte man nur an den Spuren an der Leitplanke sehen.
"Der Krähbuckel war insbesondere 2015 Unfallschwerpunkt", erklärt Silke Hartmann vom Rhein-Neckar-Kreis, der für die Verkehrssicherheit und damit auch die Beschilderung zuständig ist. "Bei der Unfallanalyse war auffällig, dass die Unfälle dort häufig bei Nässe stattfanden - auch in diesem Jahr kam es nach Aussage unserer Straßenverkehrsbehörde wieder bei Nässe zu Unfällen."
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Die Unfallkommission des Rhein-Neckar-Kreises, die sich aus Straßenverkehrsbehörde, Straßenbaubehörde und Polizei zusammensetzt, traf deshalb Mitte April die Entscheidung, wegen der Entwicklung über den betroffenen Streckenabschnitt die zulässige Höchstgeschwindigkeit bei Nässe auf 50 Stundenkilometer zu beschränken, so Hartmann. "Damit soll bei den Verkehrsteilnehmern verstärkt auf eine angepasste Fahrweise bei Nässe hingewirkt werden." Eine fehlende Griffigkeit der Fahrbahn speziell bei Regen sei nicht gegeben. Denn diese sei im letzten November wieder überprüft und für "durchgehend in Ordnung" befunden worden. Auch im Laufe dieses Jahres werde die Griffigkeit wieder überprüft, so Hartmann.
Die Polizei hingegen sieht sehr wohl eine eingeschränkte Haftung bei Nässe. Diese sei aber nicht so stark, dass bauliche Veränderungen notwendig werden, sondern ein niedrigeres Tempolimit ausreiche. Mit Tempo 50 ist ein Unfall aus Sicht der Polizei ausgeschlossen.
Die "Fähnchen" haben sich laut Polizeisprecher Norbert Schätzle aber bewährt. Diese waren im Herbst 2013 nach zahlreichen schweren Unfällen und der Einstufung als Unfallschwerpunkt durch die Polizei vom Rhein-Neckar-Kreis in Höhe der ehemaligen Parkbucht aufgestellt worden. Danach waren Anzahl und Schwere der Unfälle deutlich zurückgegangen. Im Sommer 2012 starb ein 24-Jähriger, mehrere Personen - darunter der frühere Hoffenheimer Fußballprofi Boris Vukcevic - wurden schwer verletzt. Im Jahr 2014 gab es nur einen Unfall.



