Am Greiner Eck dreht sich das erste Windrad
"Windenergieanlage 1" am Greiner Eck ist fertiggestellt - Im Januar soll der erste Strom fließen

Oberhalb des Neckarsteinacher Stadtteils Grein ist inzwischen das erste Windrad komplett montiert - es fehlt lediglich noch der "Innenausbau". Foto: Katzenberger-Ruf
Von Christoph Moll
Neckarsteinach-Grein. Es ist Millimeterarbeit in einer schwindelerregenden Höhe von 135 Metern über dem Boden - und das zum Teil auch noch bei völliger Dunkelheit. Jetzt wurde das erste Windrad des Windparks Greiner Eck fertiggestellt. Arbeiter montierten das letzte der drei Rotorblätter an den Generator - und das per Hand mit einem Schraubenschlüssel. "Das ist gerade bei der Kälte harte Arbeit", sagt Windparkplaner Jürgen Simon von "3P Energieplan". Zwar erzeugt die "Windenergieanlage 1" noch keinen Strom, aber der Rotor wird sich bereits drehen.
Bereits vorletzte Woche wurde das erste Rotorblatt montiert. "Dazu muss es windstill sein", erklärt Jürgen Simon. Und das ist es in einer Höhe von 135 Metern eben nur selten - was es ja aber auch sein soll. Vor allem tagsüber nicht. "Nachts schläft der Wind ein", erklärt Simon. Deshalb sind die Arbeiter hauptsächlich in dieser Zeit aktiv. Das aus zwei Teilen bestehende Rotorblatt wird zuvor am Boden zusammengeschraubt und dann mit einem Kran auf die Höhe des Generators gezogen. Mit Seilen bringen Arbeiter am Boden nach den Kommandos ihrer Kollegen "auf" dem Windrad das Rotorblatt in die Position, sodass es an den Generator montiert werden kann. Dabei helfen sogenannte "Fangbolzen", die durch ihre Länge die Montage erleichtern. Dann werden die Rotornabe und das Rotorblatt mit insgesamt 144 Gewindebolzen fest verschraubt.
"Das Windrad trudelt ab sofort im Wind", erklärt Windparkplaner Simon. Will heißen: Es produziert noch keinen Strom, dreht sich aber trotzdem schon - sozusagen im Leerlauf. Damit sollen sogenannte "Stillstandsmacken" verhindert werden, die durch das hohe Gewicht der Bauteile bei Stillstand am Lager entstehen könnten. "Das Windrad wird natürlich nicht mit Strom angetrieben", betont Simon und tritt damit entsprechenden Gerüchten entgegen. Da das Windrad aber nun seine endgültige Höhe erreicht hat, ist eine sogenannte "Flugbefeuerung" notwendig. Der notwendige Strom für diese Beleuchtung wird von einem Generator vor Ort erzeugt, da die Stromleitung nach Neckarsteinach noch nicht fertiggestellt ist. Dies soll aber in den nächsten Tagen der Fall sein, sodass dann kein Generator mehr benötigt wird.
Wenn der "Innenausbau" des Windrads abgeschlossen ist und alle Tests erfolgreich abgeschlossen sind, wird das erste Windrad voraussichtlich im Januar die erste Kilowattstunde Strom ins öffentliche Netz einspeisen. "Sukzessive kommen dann alle anderen hinzu", erklärt Jürgen Simon und kündigt an: "Wir werden jetzt zügig weiterbauen." Nach der Anlieferung des letzten Rotorblatts mit dem Spezialtransporter in der vergangenen Woche seien alle Bauteile an den Stellen, an denen sie auch gebraucht werden. Und nach der Montage des letzten Rotorblatts am ersten Windrad wird der große Kran abgebaut und zum nächsten Windkraftstandort gebracht.
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Jetzt kann nur noch das Wetter für größere Verzögerungen sorgen: Schnee sei bei der Montage weniger problematisch. "Uns hält eher der Wind auf", erklärt Simon. Ein leichter Verzug entstand bereits bei der Montage der Rotorblätter am ersten Windrad. Simon: "Unsere Wunschvorstellung ist, dass wir im März mit allen Windrädern in Betrieb sind."



