Kochen wie die Profis (plus Fotogalerie)
Vier Gänge als echte Gemeinschaftsleistung: Die Sommertour in die Kochschule "cookst du!" war nicht nur kulinarisch ein Genuss.

Von Lukas Werthenbach
Eppelheim. Zu viele Köche verderben den Brei? Dieses Sprichwort als Irrglaube entlarvt haben am Freitagabend 13 Gewinner der RNZ-Sommertour in der Eppelheimer Kochschule "cookst du!". Zugegeben: Angeleitet wurden sie dabei mit dem Franzosen Guy Bastian von einem echten Meister seines Fachs.
Doch auch vom Profi gab’s hinterher Lob für die Teilnehmer – und dass das von ihnen gezauberte Vier-Gänge-Menü allen schmeckte, ist dann wohl für alle Beteiligten Bestätigung und Belohnung zugleich.
Dabei macht mancher Besucher schon beim erstmaligen Betreten der Räume in der Handelsstraße große Augen: Geschäftsführer Bernd Schädlich hat seit 2007 aus zwei Lagerhallen ein wahres Paradies für Profi- wie Hobby-Gastronomen geschaffen. Immer wieder wird hier in einer der hochwertigen Küchen auch die Koch-Casting-Fernsehshow "The taste" gedreht.
Nicht selten haben die als Kursleiter von Schädlich beschäftigten Köche ihr Handwerk in Sterne-Restaurants gelernt. Einige von ihnen waren schon bei der Koch-Weltmeisterschaft "Bocuse d’Or" dabei.
Bei den Kochkursen, die für Gruppen von zwölf bis 120 Personen angeboten werden, kommen übrigens immer wieder auch "Eppelheimer Zutaten" zum Einsatz: Im Garten der Kochschule wachsen allein sieben verschiedene Feigensorten, Lorbeer, Tomaten, Zucchini, Granatäpfel und jede Menge weiteres Obst und Gemüse. Laut Schädlich, selbst gelernter Koch, werden seine Kochkurse in neun von zehn Fällen von Firmen gebucht: Teambildung und Genusserlebnis in einem.
Noch mehr im Vordergrund stand nun am Freitagabend beim Kurs im Rahmen der RNZ-Sommertour der Genuss – aber eben nicht nur am Essen, sondern auch am gemeinschaftlichen Kochen. Dabei sorgte Schädlich mit einer augenzwinkernden, aber nicht ganz falschen Bemerkung zu Beginn erst einmal für verdutzte Blicke.
Als er den aus Frankreich stammenden Koch Guy Bastian vorstellte, der in einem Zwei-Sterne-Restaurant gelernt hat und schon als Schiffskoch sowie auf Tahiti arbeitete, erklärte er den Teilnehmern: "Guy ist nicht zum Kochen hier, dass das klar ist." Doch gleich darauf wurde klar, dass es für jeden Gang eine genaue Anleitung samt Rezept gibt und Bastian natürlich als Hilfe zur Seite steht.
Zusätzlich zur Entspannung beigetragen haben dürfte wohl auch die Auskunft, dass sich jeder kostenlos an einer reichen Auswahl an alkoholischen und nicht-alkoholischen, gut gekühlten Getränken bedienen durfte – und dass niemand etwas würde spülen müssen, denn dafür ist eine Mitarbeiterin zuständig.

Mit farbigen Wäscheklammern wurde dann gelost, wer welchen Gang übernimmt: Alle Gruppen legten gleichzeitig los – und tatsächlich wurde alles so fertig, dass alle gemeinsam die Gänge nacheinander genießen konnten.
Das Menü: Spinat-Ricotta-Ravioli mit geschmolzenen Tomaten und Basilikumschaum als Vorspeise, danach sommerlicher Gazpacho mit Röstbrot und Petersilie. Im Hauptgang gab’s gegrillte Maispoulardenbrust, serviert mit Chimichurri – eine Soße mit Petersilie, Knoblauch und Chili –, Auberginenpüree, gegrilltem Gemüse und Rosmarin-Kartoffeln.
Als süßer Abschluss kam Schokoladen-Lavakuchen mit frischen Feigen und selbst gemachtem Vanilleeis auf den Tisch. Bei der Zubereitung lernten so einige noch etwas dazu: Dass die blanchierten Tomaten etwa im Eiswürfelbad abgeschreckt werden, verhindert, dass diese im Ruhezustand weiter kochen.
"Die Tomaten sollen roh bleiben", erklärte Bastian: "Sonst ist das ein anderer Geschmack." Derweil standen Axel Conrad und Heinz Dieter als Mitglieder des "Hauptgang-Teams" am Grill und kümmerten sich um die Maispoularde. Sie wurde hier nur kurz gegrillt und dann im Ofen auf 60 Grad Celsius Kerntemperatur gebracht.
Auf den Grill kamen danach noch Paprika, Zucchini, Auberginen und Kirschtomaten: allein schon dank der Farbenvielfalt ein Hingucker! Später richteten die jeweiligen Teams die einzelnen Gänge mit Bastians Hilfe auch selbst an. "Das Auge isst mit", betonte der Koch mehrfach.
Was folgte, war nicht nur kulinarisch ein Genuss. Zuvor einander fremde Teilnehmer kamen ins Gespräch und feierten diesen Sommerabend. Kochen verbindet – aber eben auch die RNZ.

So hat’s geschmeckt
Das sagen die Sommertouristen zum Abend in der Kochschule
Eppelheim. (luw) Einen rundum gelungenen Abend haben 13 RNZ-Leser in der Kochschule "cookst du?" verbracht. Am Ende sparten sie nicht mit Lob:

Hintergrund
> Sommerlicher Gaz-pacho mit Röstbrot und Petersilie: Für zehn Personen braucht es zehn bis 15 reife, rote Tomaten. Diese rundherum einschneiden und in kochendem Wasser etwa 30 Sekunden blanchieren. Dann in Eiswasser abkühlen und Haut sowie Kerne entfernen; dann in den
> Sommerlicher Gaz-pacho mit Röstbrot und Petersilie: Für zehn Personen braucht es zehn bis 15 reife, rote Tomaten. Diese rundherum einschneiden und in kochendem Wasser etwa 30 Sekunden blanchieren. Dann in Eiswasser abkühlen und Haut sowie Kerne entfernen; dann in den Mixer geben. Zwei rote Paprikas putzen und klein schneiden, eine Salatgurke in Stücke schneiden und zwei Knoblauchzehen schälen. Diese sowie zwei Frühlingszwiebeln und Sherryessig im Mixer zu einer homogenen Suppe mixen, mit Meersalz und frisch gemahlenem Pfeffer würzen und die Suppe gegebenenfalls durch ein Sieb passieren. Das Baguette wird geschnitten, mit Olivenöl beträufelt und mit Salz sowie Pfeffer bestreuen. Die Baguettescheiben auf ein Backblech geben und in den Backofen geben, bis sie schön kross sind. Dann mit fein gehackter Petersilie bestreuen. luw
> Rudolf Dimitrijevic aus Eppelheim: "Es macht einfach Spaß, in Gemeinschaft zu kochen, und man bekommt durch die Rezepte neue Eindrücke geliefert. Besonders geschmeckt hat mir der Gazpacho, da werde ich mir auf jeden Fall das Rezept besorgen." (siehe Hintergrund)
> Heinz Dieter aus Gaiberg: "Ich fand es anfangs hier fast schon respekteinflößend, aber das hat sich sehr schnell gelegt. Man wurde begeistert mitgenommen, es ist toll organisiert und wirklich nachahmenswert – ich überlege schon, ob ich hier mal für eine Familienfeier hingehe."
> Iris Herr aus Heidelberg: "Ich wurde spontan von einer Freundin, die hier gewonnen hat, mitgenommen – und ich fand es sehr lecker. Ich bin sehr zufrieden, es war einfach ein toller Abend."
> Gisela Spierling aus Eppelheim: "Für mich als Eppelheimerin war es toll, das hier mal von innen gesehen zu haben – und die Räume hier sind ja wirklich gut geeignet. Ich habe auch schon mal an einer Volkshochschule einen Kochkurs belegt, aber das hier ist viel inspirierender und professioneller als in so einer Schulküche."
> Ina Conrad aus Sandhausen: "Ich fand es beeindruckend zu sehen, was man als Team kulinarisch alles auf die Beine stellen kann. Genauso gefallen hat mir die professionelle Anleitung."
> Thurid Schmitt aus Heidelberg: "Das Essen war ganz toll. Ich wollte anfangs nicht unbedingt ins ,Dessert-Team’, aber man hat auch genug von den anderen Teams mitgekriegt – es haben alle super zusammen gearbeitet. Ich fand den Hauptgang besonders lecker, und hier war das Chimichurri mein Favorit."
> Stephan Wirtz aus Eppelheim: "Es war total schön, eine nette Gesellschaft, wir haben gut als Team zusammen gearbeitet und die Anleitung war auch super. Und der Koch Guy Bastian hat das toll gemacht!"






















