Ortsteile, Kandidaten, Namen

Das ist die Analyse der Bürgermeisterwahl Hirschberg

Die Ortsteile wählten unterschiedlich - Würz in Großsachsen stark, Gänshirt in Leutershausen

22.07.2019 UPDATE: 23.07.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 33 Sekunden
So harmonisch wie der ganze Wahlkampf: Ralf Gänshirt (l.) holte bei der Bürgermeisterwahl knapp 200 Stimmen mehr als sein größter Konkurrent Christian Würz. Beide wollen am 4. August wieder antreten. Foto: Kreutzer

Von Annette Steininger

Hirschberg. Es fällt gleich auf den ersten Blick auf: Der parteilose Ralf Gänshirt, der beim ersten Wahlgang zur Bürgermeisterwahl die meisten Stimmen holte, war vor allem in Leutershausen stark. Hier lag er in allen sechs Wahlbezirken vorne, auch noch vor Christian Würz, der am Sonntag mit nur 205 Stimmen weniger auf Platz zwei landete.

Der Christdemokrat wiederum entschied drei von vier Wahlbezirken in Großsachsen für sich. Zwar stammen beide Kandidaten aus Großsachsen, aber nur Würz wohnt dort noch. Gänshirt lebt inzwischen in Lützelsachsen.

Doch auch wenn man nur nach den Ortsteilen gegangen wäre: Keiner der beiden hätte mehr als die Hälfte der Stimmen auf sich vereinen können. So wählten 48,41 Prozent in Großsachsen Würz, 45,57 Prozent Gänshirt. In Leutershausen wollten 46,52 Prozent Gänshirt als Bürgermeister, Würz 33,78 Prozent. Auch die Briefwahlbezirke spiegeln dasjenige aus den Wahllokalen hier wider: Gänshirt stark in Leutershausen, Würz in Großsachsen.

Der in Mannheim lebende Jens Flammann (parteilos) holte seine meisten Stimmen in Leutershausen. So manch einer munkelte im Wahlkampf, dass einige "Heisemer" ihre Stimmen eben lieber einem Mann von auswärts geben würden als einem "Großsaasemer".

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Tobias Wolk (parteilos), ein "Heisemer", war in "seinem" Ortsteil Leutershausen mit 26 Stimmen erfolgreich, in Großsachsen wählten ihn lediglich sechs Menschen. Sein stärkster Wahlbezirk war "Mitteldorf Süd", wo er 2,09 Prozent der Wähler überzeugte.

Ebenfalls in Leutershausen ist der stärkste Bezirk von Hauptamtsleiter Ralf Gänshirt zu finden: "Unterhalb B3 Nord"- mit 54,32 Prozent. Der Erste Kriminalhauptkommissar Christian Würz hat offensichtlich Nachbarn, die ihn als Bürgermeister sehen: Im "Alten Ortskern" von Großsachsen stimmten 55,11 Prozent der Wähler für ihn.

Flammans stärkster Wahlbezirk ist das "Oberdorf Nord" in Leutershausen, wo er auf 20,71 Prozent kam. Das schwächste Ergebnis fuhr der Volkswirt im alten Ortskern von Großsachsen ein, wo Würz am stärksten war.

Letzterer konnte im Bezirk "Unterhalb B3 Nord" die wenigsten Wähler von sich begeistern, was sich im dortigen starken Ergebnis von Gänshirt widerspiegelt. Die wenigsten Stimmen - nämlich jeweils eine - gab es für Gebäudereiniger Wolk in Großsachsen - im "Alten Ortskern" und im "Alten Ortskern Südwest".

Übrigens entfielen auch einige Stimmen auf andere: so auf Frauke Kühnle, Matthias Zwipf oder Karlheinz Treiber.

Man darf nun gespannt sein, welcher der vier Kandidaten am 4. August das Rennen macht. Die einfache Mehrheit ist dann ausreichend.


Jens Flammann macht weiter

Jens Flammann. Foto: Kreutzer

Alle vier bisherigen Kandidaten wollen weiterhin Hirschberger Bürgermeister werden. Am Montagmorgen hat nun auch Jens Flammann gegenüber der RNZ gesagt, dass er beim zweiten Wahlgang am 4. August dabei ist und seine Bewerbung nicht zurückzieht. Beim ersten Wahlgang am Sonntag, der aufgrund einer fehlenden absoluten Mehrheit ohne Entscheidung blieb, hatten bereits Ralf Gänshirt (parteilos), Christian Würz (CDU) und Tobias Wolk (parteilos) erklärt weiterzumachen.

"Es wäre schofelig, wenn ich mich jetzt vom Acker machen würde", findet Flammann. Er habe noch am Sonntagabend mit seinen Unterstützern gesprochen. Die positive Resonanz im Ort habe ihn bestärkt, erneut zu kandidieren.

Außerdem seien ihm die Hirschberger ans Herz gewachsen. Ob es realistisch ist, beim zweiten Wahlgang genügend Stimmen zu holen? "Das weiß ich nicht", meint Flammann. Es liege nun in der Hand der Bürger, ob sie den Kandidaten "von außerhalb" wollen.


Gemeindewahlausschuss tagte

Punkt 18 Uhr und damit exakt 24 Stunden nach dem Schließen der Wahllokale für die Bürgermeisterwahl in Hirschberg, begrüßte der Vorsitzende des Wahlausschusses, Fritz Bletzer, dessen Mitglieder zu "Nachsitzung". Aufgabe des Ausschusses war festzustellen, ob es Beanstandungen zum vorläufigen Wahlergebnis gibt. Das wurde nach Durchsicht der Akten von den Ausschussmitgliedern einstimmig verneint.

Ort des Geschehens

Gleichzeitig stellten sie fest, dass keiner der vier Bewerber mehr als 50 Prozent der Stimmen auf sich vereinen konnte. "Auf Ralf Gänshirt entfielen 1926, auf Christian Würz 1721, auf Tobias Wolk 40 und auf Jens Flammann 562 Stimmen", gab Bletzer das Ergebnis bekannt. Damit wird ein weiterer Wahlgang am Sonntag, 4. August, notwendig, für den sich mögliche Kandidaten bis Mittwoch, 24. Juli, 18 Uhr, bewerben können. "Bisher ist keine Bewerbung im Rathaus eingegangen", teilte Bletzer diesbezüglich mit.

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