Online-Angebot wahrgenommen

"Kunden haben ihre Fitness verbessert"

Wie der Großsachsener Personal Trainer Stefan Schlegel durch die Corona-Krise gekommen ist.

07.06.2020 UPDATE: 09.06.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 54 Sekunden
Endlich wieder vor Ort trainieren: Die Kunden von Stefan Schlegel können wieder die Übungsräume von „Contigo“ besuchen. Diese wurden in die Kategorie „Fitnessstudio“ eingeteilt und mussten zwei Monate geschlossen bleiben. Foto: Kreutzer

Von Annette Steininger

Hirschberg/Viernheim. Das vorübergehende Aus aufgrund der Corona-Krise im März kam für den Großsachsener Personal Trainer Stefan Schlegel plötzlich: "Es hieß, wir müssen den Club schließen, weil wir in die Fitnessstudio-Katgeorie fallen." Das überraschte den 43-Jährigen schon, "denn bei uns gibt es keine Massenabfertigung". In den 120 und 140 Quadratmeter großen Übungsräumen von "Contigo" in Viernheim würden sich nur wenige Menschen gleichzeitig aufhalten. Stefan Schlegel bietet schließlich mit seinen Mitarbeitern individuelles Training an.

Was nun? Schlegel dachte darüber nach, Outdoor-Training mit Abstand anzubieten, als es wieder erlaubt war, sich mit Menschen eines weiteren Haushalts zu treffen. Dies sei aber nur im privaten, aber nicht im gewerblichen Rahmen erlaubt. "Ich habe mich durchtelefoniert – vom Azubi bei der Stadt bis zum Bund", erzählt er rückblickend. Doch das Ergebnis war ernüchternd: kein Personal Training erlaubt.

Also machten sich der Großsachsener und sein Team daran, ein Online-Konzept zu entwickeln. "Wir fertigen schließlich auch Trainingspläne für Menschen an, die außerhalb der Region leben", erklärt Schlegel die Basis. Er und seine Mitarbeiter schrieben also für jeden Kunden einen Trainingsplan. Anhand dessen wurde weiter gesportelt. In einer Video-Live-Konferenz ging dann jeweils der Trainer mit dem Kunden die Übungen durch und korrigierte ihn im Zweifelsfall 1:1.

"Das ist super gut angenommen worden", freut sich der Personal Trainer. 97 Prozent der Kunden machten mit und empfanden das Angebot als Stütze in der schwierigen Zeit. Was Schlegel heute noch richtig begeistert: "Es wurden fantastische Ergebnisse erzielt; die Menschen haben öfter trainiert." Er sieht als Grund hierfür, dass einige mehr Zeit hatten, auch bedingt durch Kurzarbeit, und mehr zu Hause waren. In den zwei Monaten nahmen Kunden zwischen drei und fünf Kilos ab und verbesserten ihre Fitness deutlich.

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Aber für Schlegel gibt es wie für andere Selbstständige auch einen großen Wermutstropfen: die finanzielle Situation. "Das hat schon wehgetan", räumt Schlegel unumwunden ein. Auch wenn das dicke Ende bei ihm wohl später kommt. Denn Schlegel hat seinen Kunden angeboten, dass wenn sie über die zweimonatige Schließung weiterhin ihre Beiträge bezahlen, sich ihr Vertrag um eben diese zwei Monate verlängert. Zwar waren die Personalkosten durch Kurzarbeit etwas weniger, aber die Miete beispielsweise lief trotz Schließung in gleicher Höhe weiter.

Und eigentlich gehören auch die Monate März und April zu den guten, weil Schlegel die Erfahrung gemacht hat, dass die Menschen dann gezielt auf ihre Bikini-Figur für den Sommer hinarbeiten wollen.

Jetzt können sie dies wieder direkt bei Schlegel und seinen Mitarbeitern. Seit Mitte Mai hat Schlegel wieder offen und freut sich ebenso wie die anderen Trainer, wieder mit Menschen im persönlichen Kontakt arbeiten zu können. Bei ihm dürfen Kunden sogar duschen und Umkleidekabinen nutzen, weil er einen hohen hygienischen Standard erfüllen könne, erklärt Schlegel. Ansonsten hat er dennoch einige Auflagen, die er auch umsetzt. Die rund 50 Kunden von "Contigo" halten sich ebenfalls daran.

In all dieser schwierigen Zeit hat Schlegel auch etwas Gutes beobachtet: "Die Menschen sind sensibler geworden durch Corona."

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