Manuel Just joggt zwischen Rathaus und Kinderzimmer
Hirschberger Bürgermeister ist ein Familienmensch - Seine Freizeit verbringt er mit Sport oder Kochen

Manuel Just (39) verbringt gerne Zeit mit seiner Frau Stefanie (38) sowie den Kindern Joris (2) und Mira (6). Hier haben sie gerade Spaß bei dem beliebten Gesellschaftsspiel "Lotti Karotti". Foto: Dorn
Von Annette Steininger
Weinheim/Hirschberg. Der zweijährige Joris strahlt: Zeit mit Papa ist aktuell etwas Besonderes für ihn. Denn sein Vater, Manuel Just, ist nicht nur Bürgermeister von Hirschberg, sondern auch Kandidat für die Oberbürgermeisterwahl in Weinheim und somit mitten im Wahlkampf. Doch heute sitzen der 39-Jährige, seine Frau Stefanie und Sohn Joris in aller Ruhe am Frühstückstisch. Tochter Mira (6) ist schon in der Schule.
"Ich bin ein absoluter Familienmensch", sagt Just. Auch wenn die gemeinsame Zeit aktuell rar sei, wie er offen zugibt. Schließlich steht neben dem Alltagsgeschäft noch ein Umzug ins Haus. Die hübsche, lichtdurchflutete Wohnung in der Leutershausener Kolpingstraße werden sie verlassen, um voraussichtlich im Juli ihr eigenes Haus, ebenfalls im Hirschberger Ortsteil, zu beziehen.
"Es reicht einfach nicht mehr vom Platz her; wir haben kein Arbeitszimmer und wollten einen Garten für die Kinder", erklärt Stefanie Just. Wie lange sie dort dann wohnen bleiben, ist noch ungewiss. Denn Manuel Just findet nach wie vor, dass ein Bürgermeister in den Ort gehört. Im Falle einer erfolgreichen OB-Wahl könnte die Familie sich dann vorstellen, in drei Jahren nach Weinheim umzuziehen, wenn Tochter Mira in die weiterführende Schule wechselt.
Als das Ehepaar Tochter Mira von diesem Vorhaben erzählte, hätte sie besorgt nachgefragt, ob Papa dann nicht mehr im Rathaus arbeiten würde. Hoch erfreut hätte die kleine Prinzessin aber dann vernommen, dass der Weinheimer OB in einem Schloss arbeiten darf.
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Dass die Familie im Leben der Justs eine große Rolle spielt, sieht man nicht zuletzt an den zahlreichen Kinderfotos, die Regale und Wände zieren. Auch die in Ketsch lebenden Eltern und Schwiegereltern spielen dabei eine wichtige Rolle. "Ohne ihre Hilfe wäre es schwer möglich, die ganzen Abendtermine wahrzunehmen", sagt Manuel Just dankbar.
Die langen Abende versucht er, mit einem aus seiner Sicht "späten" Arbeitsbeginn um 8.30 Uhr zu kompensieren. "Wir sitzen dann morgens beim Frühstück zusammen und reden über das, was ansteht und was am Tag zuvor passiert ist", beschreibt Manuel Just den gemeinsamen Start.
Er selbst ist dann mitunter schon etwas länger wach. Um 6 Uhr geht er nämlich, wenn möglich, mehrmals pro Woche joggen, um dann eine halbe Stunde später die Familie zu wecken.
Sport ist überhaupt ein verbindendes Element in der Familie. So hat sich das Ehepaar auch kennengelernt. In der Turn- und Sportgemeinde Ketsch waren beide aktiv - sie als Handballerin, er als Kunstturner. Daher freut sich Manuel Just besonders auf das Landesturnfest in Weinheim, von dem ein Teil in Großsachsen ausgetragen wird.
Als Kunstturner feierte er durchaus Erfolge, wurde sogar 12. Deutscher Meister beim Mehrkampf in der B-Jugend. Sein Spezialgebiet: Barren. Auf den schwingt er sich heute aber nicht mehr, dafür übt er mit Mira Handstand oder Rad. "Das kann ich auch noch", sagt Manuel Just schmunzelnd.
Gerne schnallt er sich auch die Inline-Skates an und hat es gerade erst seiner Tochter beigebracht. Mit dabei: Joris auf dem Laufrad und Ehefrau Stefanie, die mitjoggt. Bei den Justs beliebt sind an den Wochenenden zudem gemeinsame Zoobesuche oder Spielenachmittage.
Sie wandern aber auch gerne. Meistens im Urlaub in Südtirol. "Nach der Wanderung auf einer Hütte den Ausblick genießen und eine Holunderblüten-Schorle trinken, das ist für mich Urlaub", schwärmt der OB-Kandidat.
In der Regel gönnen sich die Justs das zehn Tage lang. Nicht viel Zeit zum Erholen angesichts des sehr vollen Terminkalenders von Manuel Just. Als Bürgermeister verwaltet er nicht nur die Gemeinde, sondern ist auch Mitglied oder Vorsitzender in vielerlei Verbänden, unter anderem des Nachbarschaftsverbandes Heidelberg-Mannheim. "Das ist eine sehr spannende und Horizont erweiternde Aufgabe", findet er.
Dass er einmal Bürgermeister wird, stand für ihn noch nicht immer fest. Erst im Studium an der Hochschule für öffentliche Verwaltung in Kehl kristallisierte sich der Berufswunsch heraus. "Das unmittelbare Umfeld von Menschen mitzugestalten, sei es kulturell, personell oder auch städteplanerisch - das fand ich toll", erklärt der 39-Jährige seine damalige Entscheidung.
Doch zunächst wurde der Diplom-Verwaltungswirt Kämmerer in Rauenberg, bis ihn dann die Hirschberger 2007 zum Bürgermeister wählten. Auch bei der zweiten Kandidatur 2015 war er erfolgreich. Dass er ehrgeizig ist, gibt Manuel Just gerne zu. Allerdings war er es in der Schule nicht immer, bezeichnet sich selbst als "durchschnittlichen Schüler". Der Ehrgeiz zeigte sich mehr ab dem Studium.
Um abzuschalten, kocht Manuel Just gerne. Wenn es zeitlich irgendwie möglich ist, macht er das auch gerne mit seiner Frau. "Aktuell haben wir es uns ein wenig aufgeteilt: Stefanie kocht unter der Woche und ich am Wochenende", verrät der OB-Kandidat. "Er kann besonders gut Fleisch zubereiten, ein Rumpsteak oder auch mal einen Rehrücken", ergänzt seine Frau.
Sie hat übrigens am 10. Juni, also am Tag der OB-Wahl Geburtstag und wird 39. Ob es da dann für Stefanie und Manuel Just, den von CDU, Freien Wählern, FDP und Grünen unterstützten Kandidaten noch mehr zu feiern gibt?
Er selbst ist da vorsichtig mit einer Aussage. Die Unterstützung seines Sohnes hat er aber schon mal sicher. Er kräht nämlich fröhlich "Kompetent Weinheim" dazwischen - der etwas verkürzte Slogan aus dem Wahlkampf-Film seines Vaters, "Kompetent für Weinheim".