Nußloch

Erweiterung des Rewe-Markts ist umstritten

Gemeinderat bewilligte Anbau mit 420 Quadratmeter mehr Verkaufsfläche - Einrichtung eines "Click-and-Collect-Lagers" geplant

10.05.2019 UPDATE: 11.05.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 37 Sekunden

Die Entscheidung für den Rewe-Ausbau ist eine Absage an die Discounter. Foto: A. Dorn

Von Alexander Werschak

Nußloch. Darf es ein bisschen mehr sein? Es darf: In seiner Zusammenkunft stellte der Gemeinderat die Weichen für eine Erweiterung des Supermarkts gegenüber der örtlichen Olympiahalle. Geplant ist, dass der Vollsortimenter seine Verkaufsfläche von 1680 auf 2100 Quadratmeter ausdehnen darf, Bäckerei und Blumenladen eingeschlossen. Eine Ausweitung der Produktpalette soll mit dem Mehr an Verkaufsraum im Nußlocher Südwesten nicht verbunden sein.

Formal wird der Vergrößerung des Rewe-Markts durch eine erste Änderung des maßgeblichen Bebauungsplans "Einzelhandel südlich der Bismarckstraße" der Boden bereitet. Weil für das Areal ohnehin nur Ladengeschäfte vorgesehen und die Ausmaße überschaubar sind, soll die Planänderung im "beschleunigten Verfahren" die Tische des Bauamts passieren. Sprich: Nach dem jetzt gefassten Aufstellungsbeschluss geht es ohne frühzeitige Beteiligung von Bürgern und Behörden direkt in die Offenlage; außerdem ist keine aufwendige Umweltprüfung vonnöten. Ein Zuwachs an Parkplätzen, welcher die Markterweiterung flankieren soll, trieb Rolf Kazmaier (Grüne) wegen der Flächenversiegelung nicht unbedingt Freudentränen in die Augen.

Dass der Lebensmittelladen seine Waren künftig auf 420 zusätzlichen Quadratmetern feilbieten kann, stieß wiederum sowohl Werner Neuweiler (FWV) als auch Bernhard Schuster (CDU) säuerlich auf. Augenscheinlich waren bisher nur 300 Quadratmeter im Gespräch gewesen. Schuster erinnerte ferner daran, dass es im Nußlocher Norden an einer Einkaufsmöglichkeit mangelt.

Zumindest die Ortsmitte jedoch soll von dem Vorhaben mit profitieren. Denn beabsichtigt ist mit dem Anbau die Einrichtung eines so genannten "Click-and-Collect-Lagers", wo vorab im Internet bestellte Ware abgeholt werden kann. "Dieses Click-and-Collect-Lager steht auch in Verbindung mit der Schaffung eines weiteren Anlaufpunktes in der Ortsmitte", so die Ratsunterlage. Heike Stegmaier und Rouven Röser (beide CDU) überzeugte das nicht: Sie fanden das Online-Geschäft problematisch und stimmten gegen den Beschluss.

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Und nicht nur sie: Auch die SPD votierte geschlossen gegen den größeren Rewe. Dieser verbaue der Gemeinde die Möglichkeit, am besagten Standort einen Discounter anzusiedeln, begründete Michael Molitor das Nein seiner Fraktion. Von Seiten der Kommune hatte man dieses Ziel aufgrund der zwischenzeitigen Veränderungen bei der Nahversorgung aufgegeben - vor allem, seit im ehemaligen "Markthaus", und damit nahe des Zentrums, eine Filiale der Drogeriekette "Rossmann" Einzug hielt.

Ähnliche Überlegungen stellte Ralf Baumeister (FDP/BfN) an: Ein Doppelstandort - also Vollsortimenter und Discounter vis-à-vis der Olympiahalle - würde den Ortskern schwächen. Besser würde sich ein Discounter im Nußlocher Norden machen, führte er aus. Und Ines Veits (Grüne) empfahl den Ratskollegen, das Vorhaben und die geplante Kooperation nicht schon vorher schlecht zu reden. Zudem eröffne die frei bleibende Fläche die Chance, über einen Spielplatz oder eine Hundewiese nachzudenken.

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