Nußloch

Ein Schritt in Richtung Normalität im Kindergarten

Kindergärten starten in den Regelbetrieb - Wie vor Corona wird es im "Apfelbäumchen" aber nicht

24.06.2020 UPDATE: 25.06.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 53 Sekunden
Bald spielen hier wieder alle Kinder. Andrea Kleinert, Leiterin des Nußlocher „Apfelbäumchen“, erklärt, wie der „Regelbetrieb unter Pandemiebedingungen“ aussieht. Foto: Alex

Von Sabrina Lehr

Nußloch. "Es ist ein wackeliges System. Das funktioniert nur so lange keiner krank ist." Andrea Kleinert, Leiterin der Nußlocher Kinderbetreuung "Apfelbäumchen", sieht dem kommenden Montag mit gemischten Gefühlen entgegen. Denn dann kehren die Kitas und Kindertagespflegen wieder zum Regelbetrieb zurück. Auch das "Apfelbäumchen" erwartet dann 114 Kindergarten- und Krippenkinder zurück zum Kita-Alltag. Zumindest unter Pandemiebedingungen, denn von der regulären Betreuung der Zeiten vor dem Corona-Ausbruch ist man noch weit entfernt.

Ab Montag gehören nämlich Trennlinien und Zeitpläne zum Alltag in der Kurpfalzstraße. "Die Gruppen müssen laut Verordnung strikt getrennt werden. Damit das klappt, haben wir unser Außengelände in verschiedene Spielbereiche abgetrennt und die Bring- und Abholzeiten gestaffelt", erklärt Kleinert. Es gibt Zeitpläne, die die Gartenzeiten der Kinder regeln sowie ein rollierendes System für die einzelnen Spielbereiche. "Schließlich will nicht jeder auf die Schaukel verzichten", schmunzelt die "Apfelbäumchen"-Chefin.

Als weitestreichende Maßnahme beginnt der Regelbetrieb mit verkürzten Betreuungszeiten. Statt wie bisher von 7.30 bis 17 Uhr bleiben die Kinder von 8 bis 14 Uhr im "Apfelbäumchen". Auch die übrigen Kindergärten in Nußloch beschränken sich auf sechs Stunden Betreuung pro Tag. Mehr wäre Kleinert zufolge nicht leistbar. Denn einerseits müssten jeden Abend alle Flächen und Spielgeräte ausgiebig gesäubert und desinfiziert werden, auf der anderen Seite dürften die Kinder, die zur Nachmittagsbetreuung angemeldet sind, nicht mehr mit Kindern aus anderen Gruppen vermischt werden. Das dafür benötigte Personal sei schlicht nicht vorhanden, so Kleinert.

Apropos Personal: Für die drei Krippen- und drei Kindergartengruppen sind im "Apfelbäumchen" 24 Erzieherinnen zuständig, davon arbeiten laut Kleinert 70 Prozent in Vollzeit. Zu normalen Zeiten betreuen je drei Erzieherinnen eine Gruppe. Bei diesem Personalschlüssel soll es auch unter Pandemiebedingungen bleiben. Verzichten muss Kleinert dabei lediglich auf eine Mitarbeiterin, die aufgrund einer Schwangerschaft nicht arbeiten darf. Eine weitere Mitarbeiterin, die älter als 60 Jahre ist, wolle trotz ihrer Zugehörigkeit zu einer Risikogruppe arbeiten.

"Das ist eine gute Bilanz, aber auch notwendig", sagt Kleinert. Denn vor allem die jüngsten Kinder müssten komplett neu eingewöhnt werden und bräuchten mehr Zuwendung – zusätzlich zu den Kindern, die nun regulär mit der Eingewöhnung beginnen. Problematisch würde es zudem, wenn eine Erzieherin ausfällt. "Da zwischen den einzelnen Gruppen keine Berührungspunkte sein sollen, können wir im Bedarfsfall nicht einfach eine Krankheitsvertretung in eine Gruppe schicken", erklärt Kleinert.

Um zumindest das Krankheitsrisiko in Bezug auf das Coronavirus möglichst gering zu halten, haben die Mitarbeiter des "Apfelbäumchens" Selbstverpflichtungserklärungen unterzeichnet. "Darin versichern sie, sich nicht in einem Risikogebiet aufgehalten zu haben und verpflichten sich zur strikten Einhaltung der Hygieneregeln", betont Kleinert: "Auch Disziplin im Privatleben gehört zu den Punkten in der Erklärung."

Das soll helfen, das wackelige System zu stabilisieren. Nichtsdestotrotz überwiegt bei Andrea Kleinert die Vorfreude auf den "Schritt in Richtung Normalität", vor allem wegen ihrer Schützlinge: "Der Leidensdruck der Kinder nimmt von Tag zu Tag zu und die meisten freuen sich, dass es wieder losgeht".

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