Nußloch

Die umstrittene Wasserfigur kommt weg - aber nur vorerst

Brunnen am Lindenplatz wird für 18.000 Euro saniert - Dafür muss umstrittene Skulptur herausgehoben werden

03.06.2019 UPDATE: 04.06.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 27 Sekunden

Die Nußlocher nennen ihren Brunnen liebevoll Mondspritzerbrunnen. Foto: Fink

Von Alexander Werschak

Nußloch. Spitznamen, selbst wenn sie nicht wirklich schmeichelhaft sind, kann man lieb gewinnen. Teile des Nußlocher Gemeinderates jedenfalls scheinen durchaus Gefallen an der Zuschreibung "Mondspritzer" zu finden, wie die vergangene Zusammenkunft der Bürgervertreter erwies. Denn als es um notwendige Reparaturarbeiten am Brunnen ging, der den zentralen Lindenplatz ziert, brachte mancher mit Wehmut den Mondspritzerbrunnen ins Gespräch.

Für alle, die in der Region nicht beheimatet sind: Der Brunnen leitet seinen Namen nicht von der Tatsache ab, dass seine Wasserfontäne unvernünftig mächtig ist. Vielmehr sollen Nußlochs Brandbekämpfer dereinst den Erdtrabanten mit einem Feuer verwechselt und zu löschen versucht haben, was das Wasserspiel symbolisiert.

Der reparaturbedürftige Brunnen auf dem Lindenplatz wiederum wurde der Kommune vor gut 20 Jahren von einer guten Handvoll Unternehmen spendiert - allen voran von dem Verlag, der Nußlochs Amtsblatt produziert, heute allerdings unter einem anderen Namen firmiert. Das war seinerzeit zwar noch legal, deswegen aber keineswegs unumstritten.

Nicht unumstritten ist seither auch die Brunnenskulptur, wie das mit zeitgenössischen Werken nun einmal meist so ist. Gestaltet wurde sie von Lutz Brockhaus, einem angesehenen Bildhauer und Kunst-Professur an der Fachhochschule Aachen, der auch den nach ihm benannten Brunnen auf der Frankfurter Zeil geschaffen hat.

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Brockhaus starb im Herbst 2016, was die Frage nach dem Urheberrecht im Gemeinderat aufwarf - falls sich das Gremium irgendwann zu einer durchgreifenden Umgestaltung des Platzes in der Ortsmitte entschließen sollte. Indes wurde ebenso thematisiert, dass ein neues Wasserspiel leicht ein Zehnfaches der 18.000 Euro kosten dürfte, die jetzt für erforderliche Sanierungen auf dem Ratstisch lagen. Grundsätzlich jedoch, das klang auch von Verwaltungsseite an, könnte man sich zumindest eine Aufwertung der Nußlocher Piazza vorstellen.

Fernab aller Zukunftsbilder wird jetzt fürs Erste der Brockhaus‘sche Brunnen ertüchtigt, obschon die beiden anwesenden FWV-Vertreter Silvia von Bettendorff und Werner Neuweiler dagegen stimmten und sich Heike Stegmaier (CDU) eines Votums enthielt. Zum einen werden die Bodenfliesen im Becken gegen eine Edelstahlwanne ausgetauscht: Die blauen Kacheln am Grund machen seit Jahren Probleme, lassen sich weder dauerhaft neu verfugen noch verlegen.

Dazu will jedoch die gesamte Figur aus dem Brunnen herausgehoben sein, was nicht eben unaufwändig ist. Und nicht nur nach oben geht es bei der Instandsetzung des Wasserspiels, im Untergrund wartet gleichfalls Arbeit: Ein Großteil der Leitungen im unbelüfteten und daher dauerfeuchten Brunnenschacht ist übel korrodiert und muss ersetzt werden.

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