Dossenheim gibt die Radbrücke an der A5 nicht auf
Das Heidelberger Haushaltsloch stoppt die Planungen. Doch für Dossenheims Bürgermeister Faulhaber ist das Projekt "sinnvoll und weiterhin umsetzbar".

Dossenheim/Heidelberg-Wieblingen. (bmi/hob) Es ist für einige ein lang gehegter Traum, dessen Ursprünge bis in die 1980er-Jahre zurückreichen: Die Idee einer an die Autobahn A5 angehängten Radbrücke über den Neckar zwischen Dossenheim und dem Heidelberger Stadtteil Wieblingen.
In den vergangenen Jahren wurde die Verwirklichung des Bauwerks greifbarer, aus der Vision wurden Pläne samt Studien und Zahlen. Jetzt folgt die Vollbremsung: Die federführende Stadt Heidelberg stoppt aufgrund ihres Haushaltslochs wohl vorerst die Planungen fürs Projekt. Dies geht aus einem mündlichen Bericht im Bezirksbeirat Wieblingen hervor. Im Dossenheimer Rathaus zeigt man sich hiervon überrascht und will die Brücke nicht aufgeben.
Wie steht es um die Planungen der Neckarbrücke Wieblingen-Dossenheim? Sind die im aktuellen Heidelberger Haushalt eingestellten Mittel hierfür abgerufen worden? Darüber baten die Wieblinger Bezirksbeiräte die Heidelberger Stadtverwaltung um Auskunft – und erhielten sie in ihrer jüngsten öffentlichen Sitzung.
Jasdeep Singh vom Amt für Mobilität berichtete zwar von positiven Gesprächen zwischen der Stadt Heidelberg, der Gemeinde Dossenheim und dem Rhein-Neckar-Kreis. Der Bezirksbeirat hatte sich im Mai 2023 eindeutig für diese Verbindung ausgesprochen, ebenso Dossenheims Verwaltung und Gemeinderäte. Eine Machbarkeitsstudie bewertet das Projekt als sinnvoll.
Allerdings sei das Vorhaben angesichts der angespannten Haushaltslage vorerst nicht finanzierbar. Wie mehrfach berichtet, fehlen der Stadt Heidelberg 90 Millionen Euro für einen ausgeglichenen Doppelhaushalt 2025/26.
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Bezirksbeirätin Regine Buyer (GAL) fragte, ob es für das Bauwerk nicht auch Fördermittel von Bund und Land gebe – sie habe 80 Prozent oder mehr in Erinnerung. Singh bestätigte zwar, dass die Brücke förderungswürdig sei. Trotzdem gehe er von einem städtischen Anteil in Millionenhöhe aus: "Vielleicht so um die fünf Millionen." Dieses Geld werde für zwingend notwendige Projekte wie den Neubau der Ziegelhäuser Brücke benötigt.
Auf RNZ-Nachfrage zeigte sich Dossenheims Bürgermeister David Faulhaber überrascht von der Aussage im Bezirksbeirat, "auch angesichts der Tatsache, dass die Haushaltsberatungen der Stadt Heidelberg erst zu Beginn 2025 stattfinden werden". Der Rathauschef ordnet ein: Die Finanzlast erdrücke nicht nur Städte, sondern stelle auch für die Gemeinde Dossenheim eine Herkules-Aufgabe dar, einen genehmigungsfähigen Haushalt aufzustellen.
Ungeachtet dessen hält Faulhaber die Fuß- und Radquerung an der A 5 "aus mehreren Gründen für ausgesprochen sinnvoll und weiterhin umsetzbar". Die Querung verbinde als Lückenschluss Radschnellwege in der Metropolregion. "Zudem sollten wir uns – gerade auch aus finanziellen Aspekten – auf Vorhaben mit großen Fördersummen konzentrieren, um damit schließlich bedeutende Infrastrukturvorhaben zu realisieren."
Wie geht es nun also weiter mit der Radbrücke in spe? Die Gemeinde Dossenheim sieht in ihrer Finanzplanung für das Jahr 2025 weiter Planungskosten für das Projekt vor. Zudem wolle man weiter das Gespräch mit der Stadtverwaltung Heidelberg suchen und die dort erst im kommenden Jahr anstehenden Etat-Planungen abwarten.