Neujahrsempfang in Neckargemünd

"Wir sind auf einem guten Weg"

Bürgermeister Frank Volk versprühte beim Neujahrsempfang Zuversicht - Auch der Gewerbeverein ist optimistisch

13.01.2019 UPDATE: 14.01.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 46 Sekunden

Die Dilsberger Nachtwächter leiteten den Neujahrsempfang stimmungsvoll ein.

Von Christoph Moll

Neckargemünd. Plötzlich wird es dunkel in der Aula des Schulzentrums. Die Dilsberger Nachtwächter ziehen ein und lassen dreimal ihr Horn ertönen. "Hört Ihr Leut und lasst Euch sagen: Unser Glock hat Zwölf geschlagen", singen sie ihren Neujahrsgruß, der in der Silvesternacht auf dem Dilsberg erklingt. Es war der stimmungsvolle Auftakt zum Neujahrsempfang von Stadt und Gewerbeverein mit über 200 Besuchern am Freitagabend, der von jungen Künstlern der Musikschule gelungen umrahmt wurde.

Die zahlreichen Gäste würden beweisen, dass die Idee von Bürgermeister Frank Volk zu einem Neujahrsempfang richtig war, sagte dessen Stellvertreter Winfried Schimpf in seiner Begrüßung. Erst im vergangenen Jahr hatte Volk den Empfang eingeführt. Über Minuten begrüßte Schimpf teilweise weit angereiste Gäste wie den langjährigen Leiter des Gymnasiums in der tschechischen Partnerstadt Jindrichuv Hradec, Miloslav Vokác, der eine besondere Ehrung erfuhr. Schimpf hieß auch die ehemalige Europaabgeordnete Diemut Theato aus Waldhilsbach, den früheren Bundestagsabgeordneten Gert Weisskirchen, die aktuellen Landtagsabgeordneten Hermino Katzenstein und Albrecht Schütte, den Ehrenbürger und früheren Bürgermeister Oskar Schuster, Bammentals Rathauschef Holger Karl sowie Vertreter von Behörden, Organisationen, Kirchen, Schulen und Banken willkommen.

Bürgermeister Volk blickte zunächst zurück auf das Jahr 2018, das mit einer gelungenen Premiere des Neujahrsempfangs begonnen habe. Die Stadt habe ihr Engagement für den Klimaschutz fortgesetzt und unter anderem drei E-Autos gekauft. Ein Meilenstein sei die Vergabe der Stromnetzkonzession an die Stadtwerke gewesen. Für die Bildung habe man sich stark gemacht und die Betreuungsplätze ausgebaut. 2018 sei auch gefeiert worden - zum Beispiel das 150. Jubiläum der Elsenztalbahn im Juli. Der "Super-Sommer" habe dem Freibad über 150.000 Besucher beschert und mit dem Kauf einer Kehrmaschine spare die Stadt und sei flexibler. "Am Sparen führt kein Weg vorbei", betonte Volk. "Wir wollen aber nicht alle Bürger pauschal belasten, sondern verursachergerecht." So seien eine Zweitwohnungssteuer eingeführt, die Abwassergebühren neu kalkuliert und die Gebühren für die Kinderbetreuung angepasst worden.

Positiv sei die Entwicklung bei der Fähre im Neckarhäuserhof, für die man dank einer Kampagne der Fährfreunde zwei neue Fährmänner gefunden habe: "Wir erwarten 2019 einen reibungslosen Betrieb." Auch für die Integration von Geflüchteten habe man viel tun dürfen, betonte Volk. Als "Riesenglück" bezeichnete der Bürgermeister den Kauf der Wohncontainer aus Schefflenz, wo diese nicht mehr gebraucht wurden. So habe man genügend Wohnraum geschaffen.

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Das wichtigste Ereignis im neuen Jahr seien die Europa- und die Kommunalwahl am 26. Mai. Insbesondere die Europawahl habe eine besondere Bedeutung: "Ich hoffe, dass Europa europäisch und nicht nationalstaatlich und populistisch wählt", sagte Volk unter Applaus. Der Stadtchef ermunterte außerdem zur Kandidatur für die Gemeinde- und Ortschaftsratswahl. 2019 werde wieder ein arbeitsintensives Jahr. Ein wichtiges Projekt sei die Erweiterung des Kindergartens in Mückenloch. Auch die Integration von Flüchtlingen werde die Stadt weiter beschäftigen. Bei den leerstehenden Gebäuden "Griechische Weinstube" und Villa Menzer wolle man weiterkommen: "Für eine gute und nachhaltige Lösung müssen wir uns Zeit nehmen", appellierte Volk. "Nicht die erstbeste Entscheidung ist richtig."

Außerdem wolle man die Stadt vom Fluss aus attraktiver machen, indem der Neckarlauer aufgehübscht werde. Die Bewirtschaftung der Hütte auf dem Neckarriedkopf soll den Neckarsteig noch attraktiver machen. In den Ortsteilen würden mit dem Neubau des Feuerwehrhauses und der Sanierung des Torturms als Teil der Jugendherberge auf dem Dilsberg sowie dem Umbau des Kindergartens in Waldhilsbach einige Projekte anstehen. Darüber hinaus soll der Klimaschutz weiter vorangetrieben werden. Für Feste werde man Sicherheitskonzepte anpassen müssen: "Wir wünschen uns auch, dass wir - wie früher - ohne Absperrung und Security feiern können, aber es geht nicht mehr", bedauerte Volk, der sich insgesamt überzeugt zeigte: "Wir sind auf einem guten Weg."

Die Vorsitzende des Gewerbevereins, Thordis Taag, berichtete von zehn gelungenen Abendbummel-Veranstaltungen im vergangenen Jahr. Der Gewerbeverein habe sich 2018 neu aufgestellt und sei sehr aktiv. Taag blickte voraus auf das neue Abendbummel-Jahr, das im März beginnt. Im April gibt es Oldtimer auf dem Marktplatz zu bestaunen, im August steigt das Sommernachtsfest und im Oktober gibt’s "Musik in den Kellern". Eine der wichtigsten Aufgaben des Vereins sei die Stärkung des Einzelhandels. "Es gibt leider den einen oder anderen Leerstand", gab Taag unumwunden zu. "Das ist nicht schön, sollte aber nicht schlecht geredet werden." Oft seien es private Gründe der Inhaber. Die Suche nach einem Nachfolger gestalte sich aber meist schwierig, wie Modehaus-Inhaber Dieter Leist zu spüren bekommen habe.

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